Hartmut Hausmann
Kulturhauptstadt Ost und West
Ab dem Jahr 2009
Das Europäische Parlament hat den EVP-Vorschlag
übernommen, ab 2009 jährlich jeweils zwei
Kulturhauptstädte Europas zu benennen. Damit wird die
EU-Initiative, dass die europäische kulturelle Vielfalt jedes
Jahr neu in Form von wechselnden Kulturhauptstädten
dokumentiert wird, an die Erweiterung der EU angepasst. Deutschland
kann somit zwei Vorschläge für die Kulturhauptstadt 2010
vorlegen.
Entgegen dem Wunsch des französischen Berichterstatters und
Kultusministers seines Landes, Michel Rocard (SPE), jährlich
nur eine Stadt zu benennen, sprach sich die Mehrheit des Parlaments
für das Zwei-Kulturhauptstädte-Modell aus.
Zusätzlich wurde festgelegt, dass jeder Mitgliedstaat
mindestens zwei Bewerberstädte nominieren soll, um durch
größeren Wettbewerb einen hohen Qualitätsstandard zu
sichern. Dieser Beschluss wurde auch von der zuständigen
Kommissarin Viviane Reding unterstützt.
Mit der Parlamentsforderung, jeweils mindestens zwei
Vorschläge für die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas
vorzulegen, soll eine Entwicklung der letzten Jahre korrigiert
werden, dass mit Ausnahme Irlands nicht ein einziges Mal mehr als
eine Bewerberstadt vorgeschlagen wurde. Fast ausnahmslos wurden
Städte vorgeschlagen, die unter Wahlgesichtspunkten von
besonderem Interesse waren. Damit wurde die europäische
Dimension oft zweitrangig und die Versuchung, große
Folklorefestivals zu feiern, sei groß gewesen. Nach dem
Beschluss sollen die Kulturhauptstädte in den Jahren 2009 bis
2018 aus folgenden Ländern kommen:
2009 Österreich - Litauen
2010 Deutschland - Ungarn
2011 Finnland - Estland
2012 Portugal - Slowenien
2013 Frankreich - Slowakei
2014 Schweden - Lettland
2015 Belgien - Tschechische Republik
2016 Spanien - Polen
2017 Dänemark - Zypern
2018 Niederlande - Malta
Damit hat "Münster die nötige Rechtssicherheit
für seine Bewerbung", erklärte die
münsterländische Europaabgeordnete Hedwig
Keppelhoff-Wiechert (EVP) nach der Abstimmung.
Münster mit seiner großen europäischen Geschichte
und seinem europaorientierten Konzept habe eine hervorragende
Ausgangsposition. Doch hat sich mit Braunschweig bereits ein
zweiter gewichtiger Bewerber aus Norddeutschland in den Ring
begeben. Neu ist, dass auch Ungarn als neues Mitgliedsland der EU
im gleichen Jahr zwei Kulturhauptstädte vorschlagen darf. H.
H.
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