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Günter Pursch
Die Besteuerung der Renten ist sicher
Beiträge zur Altersvorsorge werden
schrittweise von der Steuer freigestellt
Das "Alterseinkünftegesetz" ist am 29. April vom Deutschen
Bundestag mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die
Grünen gegen das Votum von CDU/CSU und der FDP beschlossen
worden. Danach werden Beiträge zur Altersvorsorge schrittweise
von der Steuer freigestellt und im Gegenzug die späteren
Rentenauszahlungen - ebenfalls schrittweise - voll besteuert. Die
Umstellung auf die "nachgelagerte Besteuerung" soll 2040
abgeschlossen sein.
Wie Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) in der Debatte
ausführte, ist Schwerpunkt des Gesetzes der allmähliche
Übergang zur nachgelagerten Besteuerung von
Alterseinkünften "unter weit reichender Schonung der
bestehenden Renten und der rentennahen Jahrgänge".
Außerdem sind Regelungen zur Besteuerung von Beamten- und
Werkspensionen enthalten, durch die im Bereich der
kapitalgedeckelten Altersvorsorge "ebenfalls zur nachgelagerten
Besteuerung übergegangen" wird sowie Regelungen, die das
Verfahren bei der "privaten kapitalgedeckelten Altersvorsorge, der
Riester-Rente vereinfachen und den Verbraucherschutz verbessern".
Nach Eichels Worten werde eine steuerliche Mehrbelastung "nur dann
entstehen", wenn zur Rente noch andere Einkünfte aus
Werkspensionen, Vermietung und Verpachtung sowie von noch
erwerbstätigen Ehepartnern hinzukommen: "Das trägt auch
dazu bei, dass der Grundsatz der Besteuerung" - so Eichel - "nach
der Leistungsfähigkeit wieder mehr Gewicht bekommt."
Für die CDU/CSU betonte Klaus-Peter Flosbach, dass die
Vorlage "in wesentlichen Punkten an den Bedürfnissen und
Notwendigkeit" der Menschen vorbeigehe. Dem Finanzminister warf der
Oppositionspolitiker vor, sie entspreche einer "Kampfansage an die
private und die betriebliche Vorsorge"; Eichel sei zu wenig konkret
und er habe es trotz des "Nachhaltigkeitsgesetzes in wenigen Jahren
geschafft, das Vertrauen in die gesetzliche Rente nachhaltig zu
zerstören". Der Rentenexperte der CDU/CSU-Fraktion, Andreas
Storm, kritisierte, mit der Neuregelung der Rentenbesteuerung und
der im März beschlossenen Rentenreform sinke das
Netto-Rentenniveau für die jüngere Generation von "heute
etwa zwei Dritteln auf nur noch die Hälfte ab". Dies sei ein
"rentenpolitischer Paradigmenwechsel", mit dem man sich
endgültig vom "Ziel der lebensstandard-sichernden Rente"
verabschiede.
Christine Scheel vom Bündnis 90/Die Grünen
argumentierte, die "nachgelagerte Besteuerung ist der richtige Weg
zur Reform der Rentenbesteuerung". Die Politkerin, die auch
Vorsitzende des Bundestagsfinanzausschusses ist, wieß darauf
hin, dass nunmehr der von ihrer Partei seit langem geforderte
Systemwechsel erreicht und "der Einzelne konsequent nach seiner
steuerlichen Leistungsfähigkeit besteuert wird". Außerdem
erfolge "hinsichtlich der Pflichtbeiträge zu den
Sozialversicherungen, die für die Steuerpflichtigen nicht
verfügbar sind, ein Kurswechsel". Die CDU/CSU kritisierte sie,
weil diese das Gesetz im Bundestag ablehne, die
Unions-geführten Länder im Bundesrat - voraussichtlich am
14. Mai - das Gesetz jedoch passieren lassen wollen.
Dagegen forderte der FDP-Abgeordnete Andreas Pinkwart die CDU-
und CSU-geführten Länder wegen der "grundlegenden
Probleme" dieses Gesetzeswerkes auf, es auch im Bundesrat
abzulehnen. Seine Partei erwarte im Vermittlungsverfahren in den
zentralen Punkten der Vorlage eine Nachbesserung. Nach seinen
Worten wollen SPD und Grüne die "beiden Säulen der in
Deutschland akzeptierten privaten Altersversorge, nämlich die
Wohneigentumsbildung und die Kapitallebensversicherung, durch
vielfältige Maßnahmen im Kern erschüttern". Die FDP
werde sich gegen eine systematische Verweigerung der in Deutschland
praktizierten Form der privaten Altersvorsorge massiv wehren.
Günter Pursch
Debattendokumentation auf den Seiten 17-20,
weiterer Bericht auf Seite 8
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