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Klaus Löffler
Begehrte Stimmen: Die Erstwähler werden mit
viel Aufwand in allen Medien umworben
Das schwierige Rendezvous am 13. Juni
Stell Dir vor, es ist Europawahl - und keiner
geht hin! Junge Leute dürfen ab 18 wählen, aber wollen
sie auch? Wenige Wochen vor der Wahl hat sich die gesteigerte
Bedeutung des Europäischen Parlaments noch nicht bei allen
Jungwählern herumgesprochen. Das Rendezvous mit der
europäischen Geschichte am 13. Juni 2004 im Wahllokal
könnten zu viele verpassen. Gerade junge Leute sollten wissen
und fühlen, dass Europa immer wichtiger wird für ihre
Zukunft. Deshalb enthält die überparteiliche Kampagne zur
Wahlbeteiligung unter dem Slogan "Europa - eine gute Wahl" einen
bewusst jugendlichen Akzent.
Die mit Abstand größte
Medienwirkung wird von einer Fernsehspot-Serie ausgehen, die im
Vorfeld der Europawahl ausgestrahlt wird. Prominente Schauspieler
und TV-Moderatoren sprechen sich für die Teilnahme an der
Europawahl aus. Dieses überparteiliche Europa-Engagement
erfolgt übrigens honorarfrei, die Stars handeln aus
Überzeugung für die Sache. Hier arbeiten das
Bundespresseamt und das Europäische Parlament zusammen. Dem
Bundespresseamt ist es gelungen, Sönke Wortmann als Regisseur
zu gewinnen. Wortmann bescherte dem Publikum erfolgreiche Filme wie
"Der bewegte Mann" und "Das Superweib". Größte Beachtung
verdiente er sich mit der Verfilmung "Das Wunder von Bern", ein
Film, der für die junge Generation die Ereignisse der
Fußballweltmeisterschaft von 1954 erzählt. Vielleicht
kann Sönke Wortmann an dieses Wunder anknüpfen und eine
wunderbar hohe Wahlbeteiligung bewirken!
Als Medienpartner engagieren sich das ZDF
sowie erstmals die Privatsender RTL und SAT1. Auch Jugendsender,
beispielsweise VIVA, sind mit von der Partie in Form von Spots, die
speziell auf die jugendliche Erlebniswelt abgestimmt
sind.
Die Bundeszentrale für politische
Bildung und das Europäische Parlament bringen einen
nichtkommerziellen Spot in deutsche Kinos, der zur Teilnahme an der
Wahl motiviert. Die beiden jungen Berliner Regisseurinnen Carola
Pohl und Jana Schäfer gewannen den Wettbewerb. Gespielt wird
"Stille Post" - mehrere junge Leute geben flüsternd eine
Botschaft weiter. Die Zuschauenden hören nie, was gesprochen
wird. Ihr Interesse wird geweckt: Was flüstern die denn da?
Gibt es etwas, was ich nicht verpassen darf?
Die Orte des Geschehens verändern sich
rasant. Vom Liebespaar spricht sich die Botschaft bis zum Bahnhof
herum und kann sich durch Reisende in ganz Europa verbreiten. Die
Rede ist, selbstverständlich, von der Europawahl am 13. Juni
2004. Gedreht wurde Ende März in Berlin, unter anderem mit dem
Profi-Skateboarder und Schauspieler Lennie Burmeister ("Bungalow"
von Ulrich Köhler), der Schauspielerin Marie-Ernestine Worch,
die drei Jahre in der Serie "Hinter Gittern - Der Frauenknast"
mitspielte, dem Schauspieler Roman Roth, bekannt aus der Serie
"Gute Zeiten - Schlechte Zeiten", sowie vielen anderen jungen
Darstellern und Darstellerinnen.
Eine besonders zugkräftige Aktion ist
der Wahl-O-Mat, eine spielerische Entscheidungshilfe (nicht nur)
für Jungwähler im Internet. Hier können Wähler
herausfinden, wofür die einzelnen Parteien inhaltlich stehen,
wenn es um Europa geht. Anhand von 30 Testfragen zeigt die - von
Jugendlichen mitentwickelte - Wahlhilfe im Internet
(www.wahl-o-mat.de) dem Ratsuchenden, welche Partei ihm am
nächsten steht. Thomas Krüger, Präsident der
Bundeszentrale für politische Bildung, und Nikolaus Brender,
ZDF-Chefredakteur, haben die Idee und ihre Umsetzung in den Medien
gemeinsam vorgestellt. Spitzenkandidaten der Parteien waren als
erste Testpersonen dabei. Über den Event im Europäischen
Haus in Berlin berichtete der "Spiegel" in einem launigen Beitrag
und bezeichnete den Wahl-O-Mat als eine Art "Lügendetektor
für Parteisoldaten". Das ZDF und weitere Sender werden immer
wieder in ihren Programmen auf den Wahl-O-Mat hinweisen und zum
Mitmachen einladen. Es ist gut möglich, dass mehrere Millionen
junge Leute das Angebot annehmen werden.
Der Europabus rollt derzeit unter dem Motto
"Europa - eine gute Wahl" quer durch Deutschland, im Auftrag des
Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission und
der Bundesregierung. Auch hier gibt es besondere Aktivitäten
für junge Leute, der Bus ist ein "rollendes Klassenzimmer".
Die Nachfrage ist sehr lebhaft, bisher waren ca. 400 Schulklassen
in 30 Städten dabei. Experten und Europaabgeordnete stehen den
Schülern Rede und Antwort, in der Regel sind Tageszeitungen
als Medienpartner dabei. Die Broschüre "Europa 2004 - Alles
Wissenswerte über die Europäische Union" kommt in immer
mehr Schulen als Lehrmaterial zum Einsatz.
Preis: Eine Reise nach
Straßburg
In der Kampagne werden auch junge Familien
angesprochen. Wichtigstes Beispiel ist ein Preisausschreiben unter
dem Titel "Mit Europa gewinnen". Hauptpreis ist eine Reise nach
Straßburg zum Europäischen Parlament und in den
Europapark Rust für die gesamte Familie. Dies ist Teil einer
Aktion, die das Europäische Parlament gemeinsam mit dem ZDF
und dem Europapark veranstaltet.
Viele junge Leute beteiligen sich an der
Europawoche im Mai, die dieses Jahr ganz im Zeichen der Erweiterung
und der Europawahl steht. Hier gibt es viele Gelegenheiten, um auf
die Europawahl hinzuweisen und zur Teilnahme zu motivieren. Immer
mehr junge Europäer sind schließlich selbst Teil einer
großen Erfolgsgeschichte: Mehr als eine Million junge Leute
haben bisher am Jugendprogramm Erasmus teilgenommen.
Dr. Klaus Löffler leitet das Berliner
Informationsbüro des Europäischen Parlaments.
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