bob
An Friedenstruppe im Kosovo wird sich Deutschland
weiter beteiligen
Mandatsverlängerung
Auswärtiges. Der Bundestag hat am 27. Mai der Fortsetzung
der deutschen Beteiligung an der internationalen
Sicherheitspräsenz im Kosovo über den 11. Juni 2004
hinaus zugestimmt. Der Beschlussempfehlung des Auswärtigen
Ausschusses (15/3235) stimmten 574 Abgeordneten zu. Es gab sieben
Nein-Stimmen und eine Enthaltung.
Die Bundesregierung hatte in ihrem Antrag (15/3175) deutlich
gemacht, die Stabilität des Kosovo werde nach wie vor durch
ethnische Gegensätze, organisierte Kriminalität und
politischen Extremismus gefährdet. Die gewaltsamen
Auseinandersetzungen vor zwei Monaten hätten dies erneut
belegt.
Die offenen Statusfragen, deren Lösung in der Hand des
Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UNO) liege, sei weiterhin
der zentrale Punkt der politischen Auseinandersetzung. Zur
Unterstützung des Sonderbeauftragten des
UNO-Generalsekretärs hätten die Mitglieder der
Kontaktgruppe, der unter anderem Deutschland angehöre, ein
Konzept entwickelt, das die Aufnahme von Statusverhandlungen an die
Bedingung knüpfe, dass im Kosovo grundlegende demokratische
und rechtsstaatliche Standards erfüllt werden. Das Ziel der
internationalen Gemeinschaft, die Grundlagen für
selbsttragenden Frieden und Demokratie in der Region zu schaffen,
die die Präsenz internationaler militärischer Kräfte
nicht mehr länger erforderlich machten, bleibe
unverändert bestehen.
Koalition: Lage im Kosovo nicht stabil
Angenommen wurde am gleichen Tag mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen und gegen das Votum der Opposition ein Antrag
von SPD und Bündnis 90/Die Grünen (15/3204). Sie
schrieben, trotz erheblicher Fortschritte bei der Entwicklung
selbsttragender demokratischer Übergangsstrukturen sowie bei
der Gewährleistung friedlicher und normaler Lebensbedingungen
für die Bewohner des Kosovo sei die Lage dort nach wie vor
nicht stabil. Der Bundestag messe deshalb der internationalen
Präsenz im Kosovo fortdauernd "höchste politische
Bedeutung" bei.
Der Bundestag forderte die Regierung auf, sich international
dafür einzusetzen, die vollständige Aufklärung der
Hintergründe der Ausschreitungen in diesem Frühjahr zu
erreichen. Sie müsse sich für ein entschiedenes Vorgehen
gegen die Hintermänner und eine konsequente Ahndung der
begangenen Verbrechen einsetzen. Die extremistischen Gruppen
bedürften einer verstärkten Überwachung und
Bekämpfung. Dies schließe die Nachfolgestrukturen der
ehemaligen, selbsternannten Befreiungsarmee (UCK) ein.
Nach dem Willen der Regierungsfraktionen müsse es eine
konsequente Umsetzung aller gegen Frauenhandel und
Zwangsprostitution gerichteten Maßnahmen geben. Dies
schließe die Bestrafung der Täter ein. Ein
verlässliches Engagement der internationalen Gemeinschaft im
Kosovo sei aufrechtzuerhalten, das eine vorschnelle Reduzierung von
militärischen, polizeilichen und zivilen Kräften nicht
zulässt.
Abgelehnt wurde mit den Voten der Regierungsfraktionen bei
Enthaltung der FDP ein Antrag der CDU/CSU (15/3188). Die Union
hielt es ebenfalls für "unverzichtbar", das Mandat zur
deutschen Beteiligung an der internationalen
Sicherheitspräsenz im Kosovo zu verlängern. Nach den
Unruhen im März 2004 hieße ein Abzug der
Stabilisierungskräfte aus dem Kosovo, die Sicherheit und
Stabilität in der Balkan-Region in Frage zu stellen.
Den Bundestag wollte die CDU/CSU auffordern, die gewaltsamen
Ausschreitungen von Kosovo-Albanern "auf das Schärfste" zu
verurteilen. Darüber hinaus stellte die Fraktion fest, die
Entwicklungen in der Region seien, gemessen an der Dauer des
Einsatzes der internationalen Gemeinschaft seit Juni 1999, "in
keiner Weise zufrieden stellend".
Die Union wollte die Bundesregierung deshalb auffordern,
umgehend eine politische Strategie vorzulegen, mit der die
Sicherheit im Kosovo gestärkt und die politische,
wirtschaftliche und soziale Entwicklung "zügig und nachhaltig"
verbessert werden könne. Ein Antrag der FDP zu diesem Thema
(15/2860) wurde an den Auswärtigen Ausschuss zur
federführenden Beratung überwiesen. bob
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