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Dieter H. Michel
Die CDU bleibt mit leichten Einbußen
stärkste Partei
Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt blieben die Christdemokraten
mit leichten Einbußen (2004: 36,3 Prozent; 1999: 37,8 Prozent)
Gesamtsieger bei den Wahlen in den 1.163 Kommunen. "Ein Ergebnis,
mit dem wir sehr zufrieden sind, denn es bestätigt, dass
unsere Politik glaubwürdig ist", sagte der stellvertretende
CDU-Landesvorsitzende und Landrat im Ohrekreis, Thomas Webel, im
Gespräch mit "Das Parlament".
Während die CDU ihre Ergebnisse
früherer Wahlen mit nur geringen Abstrichen halten oder wie im
Ohrekreis sogar von 41,7 Prozent auf 44,8 Prozent ausbauen konnte,
musste die SPD erhebliche Einbrüche hinnehmen. "Viele
Bürger haben unter bundespolitischen Gesichtspunkten
gewählt und dabei die Sozialdemokraten dramatisch abgestraft",
sagte Webel.
Im Land zwischen Harz und Havel verloren die
Sozialdemokraten haushohe acht Prozent und kamen auf 19,8 Prozent
(1999 noch 27,8 Prozent). Ursache des Debakels: Offensichtlich
wendeten sich die Bürger von der Partei ab, die sich im
Vorfeld der Wahl als Partei der sozialen Gerechtigkeit bezeichnet
hatte. Ihre offenbar ungenügend durchdachten, sporadischen
Reformen stießen auf wenig Gegenliebe im Wahlvolk und
verpassten der Bundesregierung einen Denkzettel.
Mit ihren drei möglichen Kreuzen auf
jedem Wahlzettel hatten die Sachsen-Anhalter die Qual der Wahl.
Immerhin waren 14.000 Abgeordnete für 21 Kreistage, rund 1.100
Gemeinderäte sowie der Stadtparlamente von Magdeburg, Halle
und Dessau zu wählen. 22 Parteien, viele
Wählervereinigungen und Einzelpersonen bewarben sich um die
Gunst der Wähler.
Mit versteinerter Miene machte Magdeburgs
Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) am Wahlabend nach
Bekanntwerden der ersten Hochrechnungen seiner Enttäuschung
Luft. Angesichts der verlorenen acht Prozent seiner Partei im
Stadtrat sagte Trümper "Ich bin sehr enttäuscht. Wo
Magdeburg doch immer SPD-Hochburg war." Für ein regelrechtes
Abstrafen der Sozialdemokraten hatten die Wähler der
Landeshauptstadt gesorgt, in der vor dem Zweiten Weltkrieg der
Sozialdemokrat Ernst Reuter als Stadtoberhaupt wirkte. Statt 30,2
Prozent im Jahre 1999 bekam die SPD in Magdeburg nur noch 23,1
Prozent der Stimmen.
In Dessau büßten die
Sozialdemokraten sogar 12,6 Prozent ein und erhielten nur noch 16,4
Prozent. In Halle/Saale waren es 4,8 Prozent weniger als 1999,
dennoch ist die SPD auch hier künftig wie in Magdeburg und
Dessau nur noch jeweils drittstärkste Kraft im
Stadtparlament.
Für die SPD-Oberbürgermeister der
beiden größten Städte in Sachsen-Anhalt, Magdeburg
und Halle, beginnt nach der Wahl wegen fehlender klarer Mehrheiten
die Suche nach tragfähigen Kompromissen. "Da ist sehr viel
Argumentation nötig", formulierte es die Hallenser
Oberbürgermeisterin, Ingrid Häussler.
Was Wahlforscher nicht eingeschätzt
hatten: die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) konnte in
vielen Kommunen zulegen. Die Partei, die in Sachsen-Anhalt noch bis
vor zwei Jahren die SPD-Minderheitsregierung Reinhard Höppners
toleriert hatte, ist im Gegensatz zur SPD im Aufwind. Landesweit
erhöhte die PDS im Kommunalwahlkampf ihren Stimmenanteil von
18,8 Prozent im Jahre 1999 auf 22,4 Prozent. In den
Großstädten Magdeburg und Halle stellt die PDS sogar mit
jeweils 29,9 und 25,1 Prozent die stärksten
Stadtratsfraktionen.
Zulegen konnten im Land auch
Bündnisgrüne und FDP. Waren sie 1999 mit 2,5
beziehungszweise 5,6 Prozent vertreten, so kamen sie jetzt 3,4 bzw.
acht Prozent. Die Beteiligung der 2,2 Millionen Wahlberechtigten
blieb mit 42,2 Prozent unter den Erwartungen. Vor fünf Jahren
hatten sich 49,6 Prozent der Wähler beteiligt.
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