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5,7 Milliarden Euro an Beihilfe für den
Steinkohlebergbau freigegeben
Qualifizierte Sperre aufgehoben
Haushalt. Freigegeben hat der Haushaltsausschuss am 16. Juni
insgesamt knapp 5,7 Milliarden Euro an Beihilfe für den
Steinkohlebergbau. Diese Summe war bisher qualifiziert gesperrt.
Für die Entsperrung stimmten die Abgeordneten der
Koalitionsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen;
die Opposition votierte dagegen. Fällig werden sollen die
Beihilfen im Jahr 2006 mit 1,94 Milliarden Euro, 2007 mit 1,9
Milliarden Euro und 2008 mit 1,83 Milliarden Euro. Mit dem selben
Abstimmungsergebnis hat der Ausschuss einen Antrag der
Koalitionsfraktionen angenommen, in dem die Regierung aufgefordert
wird, sicherzustellen, dass steigende Importkohlepreise "zeitnah"
zu Subventionsminderungen führen sollen.
Die Aufhebung der Sperre ist laut Regierung erforderlich, um dem
deutschen Steinkohlebergbau Absatz- und Stillegungsbeihilfen
für den Zeitraum 2006 bis 2008 per Zuwendungsbescheid
zuzusagen.
Laut Regierung wird in der Kohlevereinbarung von 1997 die
Finanzierung des deutschen Steinkohlebergbaus bis zum Jahr 2005
geregelt. Darin ist eine "kontinuierliche Rückführung"
der Beihilfen auf 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2005 vorgesehen. Nach
den Planungen der RAG AG (Ruhrkohle), die den weitaus
größten Teil der Beihilfe erhalten soll, werden im Jahr
2005 insgesamt 36.000 Beschäftigte in zehn Bergwerken noch 26
Millionen Tonnen Steinkohle fördern. Im Jahre 2003 hätten
45.580 Beschäftigte in zehn Bergwerken 26,4 Millionen Tonnen
Steinkohle gefördert.
Die neue EU-Beihilfeverordnung erlaube zum Zwecke der
Aufrechterhaltung des Zugangs zu den Lagerstätten die
Gewährung von Beihilfen bis zum Jahr 2010 und eröffne
eine Perspektive auch über 2010 hinaus, heißt es weiter.
In der Koalitionsvereinbarung aus dem Jahr 2002 seien die
Grundsätze für die weitere Kohlefinanzierung festgelegt:
Die Umstrukturierung des Steinkohlebergbaus soll fortgeführt
werden, für den Zeitraum 2006 bis 2010 sei die Finanzierung zu
sichern. Der Beitrag aus dem Bundeshaushalt solle sich dann
weiterhin degressiv entwickeln, so die Regierung.
Diese degressive Entwicklung konnten die Abgeordneten der
Opposition nicht erkennen. Der Sprecher der Union erklärte,
dass jetzt im Gegenteil "weiter draufgesattelt" werde, obwohl auch
im Vermittlungsausschuss anderes beschlossen worden sei. "Dies ist
skandalös", betonte er, da "mit Versprechungen" insgesamt rund
13 Milliarden Euro zugesagt worden seien. Auch die FDP betonte,
dass die Beihilfen um rund 200 Millionen Euro im Jahr ansteigen
würden.
Für die SPD-Fraktion war es vor allem wichtig, dass die
Firmen und Beschäftigten für die nächsten Jahre
Klarheit haben müssten. Die Abgeordneten wiesen darauf hin,
dass die Entscheidung jetzt getroffen werden müsse, da bis
Ende des Monats die Anträge auf Beihilfe bei der EU gestellt
werden müssten. Bündnis 90/Die Grünen betonten, dass
die RAG Anspruch auf die Beihilfe habe.
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