Egon C. Heinrich
Weniger Streifen aus Amerika
Europäischer Film auf
Erfolgskurs
Die TV-Bildschirme der Europäer werden bei weitem nicht so
stark von billigen Produktionen aus den USA und Asien
überschwemmt, wie dies vielfach bisher angenommen wurde.
Tatsächlich hält sich der europäische Film mit
steigendem Erfolg auf den Fernsehkanälen der EU-Länder.
So ist der Programmanteil der europäischen Filme im Fernsehen
zwischen 1999 und 2002 um 5,42 Prozent gestiegen und erreichte im
EU-Durchschnitt 66,1 Prozent im Jahre 2002. Die durchschnittliche
Sendezeit für europäische Filme schwankte dabei zwischen
50 Prozent in Portugal und 80 in Luxemburg. Die Bundesrepublik
blieb mit knapp 60 Prozent Sendezeit europäischer Filme unter
dem EU-Durchschnitt.
Vorgabe weit überschritten
Fast 75 Prozent der Kanäle erfüllten dabei die in der
EU-Richtlinie "Fernsehen ohne Grenzen" von 1989 (revidiert 1997)
festgesetzte Norm, mindestens 50 Prozent der Sendungen
europäischen Produktionen vorzubehalten. In der Bundesrepublik
erreichten allerdings nur 68 Prozent der TV-Sender die EU-Norm. Die
Spanne in der EU reicht von nur 43 in Großbritannien bis zu
100 Prozent in Finnland. Mindestens zehn Prozent der TV-Filme
sollten laut EU-Richtlnie unabhängigen Produzenten vorbehalten
werden. Auch diese Vorgabe wurde weit überschritten, stammten
doch im Jahr 2002 über 34 Prozent aller auf sämtlichen
TV-Kanälen gezeigten Filme aus unabhängigen
Produktionen.
Schwellenwert übertroffen
Alle diese positiven Zahlen enthält ein Bericht der
EU-Kommission über die Anwendung von Artikel 4 und 5 der
Richtlinie "Fernsehen ohne Grenzen". Die Richtlinie sieht vor, dass
die EU-Kommission alle zwei Jahre einen Bericht über die
Anwendung und Respektierung der Richtlinie veröffentlicht. Die
für Kultur und audiovisuelle Medien zuständige
EU-Kommissarin Viviane Reding konnte bei der Vorlage des Berichts
mit Stolz darauf hinweisen, dass die Nachfrage nach nationalen und
europäischen Filmen in den letzen zehn Jahren kontinuierlich
gestiegen sei. Der Schwellenwert von 50 Prozent sei um 16 Prozent
übertroffen worden. Dies spreche für die Dynamik des
europäischen Kinos und der europäischen audiovisuellen
Industrie ganz allgemein. Egon C. Heinrich
Zurück zur
Übersicht
|