|
|
sas
Ende des "Schwarze-Peter-Spiels" der Bahn
gefordert
Empörung im Ausschuss
Verkehr und Bauwesen. In scharfen Worten kritisierten Vertreter
aller Fraktionen am 23. September im Verkehrsausschuss das
Verhalten des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut
Mehdorn, im Zusammenhang mit dem angestrebten Börsengang des
Unternehmens. Die Abgeordneten forderten in der Sondersitzung, das
Schwarze-Peter-Spiel zu beenden und auch widersprüchliche
Aussagen zu Finanzierungsvereinbarungen mit der Bundesregierung
aufzuklären. Anlass zu der Sitzung hatte ein Schreiben des
Bahnchefs an den Aufsichtsratschef Michael Frenzen der DB AG
gegeben, in dem dieser das Verhalten der parlamentarischen
Verkehrsexperten von Union, Bündnis 90/Die Grünen und FDP
als einseitig und populistisch bezeichnet hatte.
Für Unmut bei den Abgeordneten sorgte indes ein weiteres in
der Sondersitzung von den Bündnisgrünen bekannt gegebenes
Schreiben des Bahnchefs vom 29. März dieses Jahres an den
Präsidenten des Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
(BDI), Michael Rogowski. In diesem habe der Vorstandsvorsitzende
die Besetzung einer vom BDI veranstalteten Podiumsdiskussion am 22.
September mit den Sprechern aller im Bundestag vertretenen
Fraktionen als "bösartig" bezeichnet und beklagt, die
Äußerungen der "so genannten" Verkehrsexperten von
CDU/CSU, FDP und der Grünen seien von der "üblichen
Miesmacherei" gegen die Bahn geprägt. Hier ist nach Meinung
der Bündnisgrünen eine Grenze überschritten worden,
die es dem Ausschuss schwer mache, weiterhin "verträglich und
produktiv" mit dem Vorstandsvorsitzenden zusammenzuarbeiten.
Für sie ist das Thema Mehdorn noch nicht zu Ende diskutiert.
Verärgert vom "System Mehdorn" zeigte sich auch der Sprecher
der CDU/CSU. Dieses sei davon gekennzeichnet, "andere Meinungen zu
unterdrücken oder zu diffamieren".
Um Klarheit über die wirtschaftliche Situation der DB AG zu
bekommen, verlangt der Ausschuss nach einstimmigem Beschluss
Einsicht in einen dem Ministerium vorliegenden aktuellen
Monitoring-Bericht sowie einen Kurzbericht mit den wesentlichen
Daten zur wirtschaftlichen Verfassung der Deutschen Bahn innerhalb
der nächsten Tage. Erleichtert äußerten sich die
Sprecher aller Fraktionen über die vom Aufsichtsratschef der
DB AG angekündigte Entscheidung, den Börsengang der Bahn
zu verschieben. sas
Zurück zur
Übersicht
|