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HIV/Aids weltweit bekämpfen
Mit breiter Mehrheit beschlossen
Entwicklungszusammenarbeit. HIV/Aids ist
inzwischen eine der größten Bedrohungen für die
friedliche Entwicklung in der Welt geworden. Es hat sich in den
vergangenen 20 Jahren zu einer globalen gesamtgesellschaftlichen
Herausforderung mit weitreichenden politischen und
sozioökonomischen Folgen entwickelt. Dies stellten SPD,
CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen am 30. September in
ihrem gemeinsamen Beschluss (15/3411) "Globale Politik muss
Bekämpfung von HIV/Aids intensivieren" fest. Anträge der
Koalition (15/2408) und der unionsgeführten Opposition
(15/2465) wurden damit zusammengelegt.
Nach Angaben von UNAIDS, dem Gemeinsamen
Programm der Vereinten Nationen zu HIV/Aids, und der
Weltgesundheitsorganisation, lebten heute mehr als 40 Millionen
Menschen mit der Immunschwächekrankheit. An deren Folgen
würden täglich mehr als 10.000 Menschen sterben. 2.000
Kinder unter 15 Jahren infizierten sich täglich neu. Von den
mehr als 40 Millionen HIV-infizierten Menschen weltweit lebten fast
drei Viertel in Afrika, darunter auch drei Millionen Neugeborene
und Kleinkinder.
In einigen Ländern südlich der
Sahara lägen die Infektionsraten bei über 30 Prozent. Bei
Frauen und Mädchen seien die Infektionsraten teilweise bis zu
fünfmal höher als in der männlichen
Bevölkerung. Nach Darstellung von UNICEF, dem Kinderhilfswerk
der Vereinten Nationen, hätten heute schon rund zehn Millionen
Kinder in Afrika südlich der Sahara einen oder beide
Elternteile durch Aids verloren.
Der Bundestag unterstütze jede
Initiative, die Prävention und Therapie als gemeinsames
Konzept ansehe. In Projekten, in denen bereits behandelt werde,
zeige sich, dass gerade das Wissen um die Möglichkeit der
Behandlung die Chancen erhöhe, dass sich Menschen einem
HIV-Test unterziehen. In den letzten Jahren hätten sich die
Preise für Aidstherapien drastisch gesenkt, stellen die drei
Fraktionen fest. Das sei vor allem auf Nachahmerprodukte - so
genannte Generika - zurückzuführen, die heute
kostengünstiger angeboten werden können als die
Originale.
Über die Anstrengungen für
Prävention und Behandlung hinaus sei es notwendig, die
Ausbreitung von Aids durch einen Impfstoff gegen den HI-Virus
einzudämmen. Bis zum Jahr 2015 solle die Ausbreitung von
HIV/Aids zum Stillstand gebracht werden.
Die Bundesregierung solle sich bei
internationalen Gremien dafür einzusetzen, dass für den
Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und
Malaria (GFATM) zusätzliche Beiträge nichtstaatlicher
Geber, das heißt von der Privatwirtschaft, privaten Spendern
und Nichtregierungsorganisationen, eingeworben werden Damit
intensiviere sich die "globale Partnerschaft" zwischen den
Vereinten Nationen, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft bei
der HIV/AidsBekämpfung.
Die Regierung solle ferner ihren Einfluss auf
internationaler Ebene nutzen, um Diskriminierung und
Stigmatisierung von Menschen mit HIV/Aids zu überwinden.
Hierdurch werde eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema
ermöglicht, ohne die eine Bekämpfung dieser Krankheit
nicht denkbar ist.
Ferner, so SPD, CDU/CSU und Bündnis
90/Die Grünen weiter, solle sie den Dialog zwischen
Pharmaindustrie und Laborgeräteherstellern und
Entwicklungsländern weiterhin unterstützen. Dies
müsse mit dem Ziel geschehen, eine breite Bereitstellung von
kostengünstigen, qualitativ hochwertigen Medikamenten und der
fachkundigen Ausbildung von medizinischem Personal in
Entwicklungsländern zu sichern.
Antrag der FDP mehrheitlich
abgelehnt
Mit breiter Mehrheit abgelehnt wurde ein
Antrag (15/2469) der FDP. Die Liberalen hatten deutlich gemacht,
sie sähen den Schwerpunkt der HIV/Aids-Bekämpfung nach
wie vor in Afrika. Die Abgeordneten argumentierten, Deutschland
müsse - ähnlich wie Frankreich - seine Beiträge um
ein Vielfaches erhöhen. Während aus Deutschland dem GFATM
für 2004 Zusagen über 38 Millionen Euro vorlägen,
habe Frankreich bereits 2002 und 2003 je 50 Millionen Euro gezahlt
und für 2004 insgesamt 150 Millionen Euro avisiert.
Insgesamt würden diese Kosten nach
Ansicht der Liberalen noch weiter steigen. Doch jeder Euro, der
jetzt in die Behandlung von HIV-Infizierten investiert werde,
erspare "uns in der Zukunft ein Vielfaches für Aufwendungen an
humanitärer Hilfe", erklärten die
FDP-Abgeordneten.
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