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Mehdorn wirbt um Neuanfang im Dialog
Der Vorstandsvorsitzende der Bahn im
Verkehrsausschuss
Verkehr und Bauwesen. "Erhebliche Verwerfungen"
zwischen Abgeordneten des Deutschen Bundestages und Vertretern
seines Unternehmens hat der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn
AG (DB AG), Hartmut Mehdorn, im Verkehrsausschuss am 29. September
eingeräumt. Er habe die Abgeordneten nicht "verprellen" oder
"umgehen" wollen, so der Bahnchef. Anlass zur Kritik hatte ein
Brief des Vorstandsvorsitzenden an den Präsidenten des
Bundesverbands der Deutschen Industrie, Michael Rogowski, gegeben,
in dem er von "so genannten Verkehrsexperten" im Parlament
gesprochen hatte.
Mehdorn erklärte, sich der Aufgabe eines
raschen Börsengangs mit "Haut und Haaren" verschrieben und
dabei anderen Meinungen nicht genug Raum gegeben zu haben. Er
räumte Fehler bei der Abstimmung mit dem Parlament ein und
warb um einen Neuanfang im Dialog mit dem Ausschuss.
Der Ausschussvorsitzende Eduard Oswald
(CDU/CSU) betonte, man sei zu einem Neuanfang mit dem Bahnchef
bereit und nehme das von Mehdorn unterbreitete Angebot für
regelmäßige Informationen in Form eines Jour Fixe an, bei
dem das Parlament über die weitere wirtschaftliche Entwicklung
der DB AG sowie Gutachten zum Börsengang des Unternehmens
informiert werde.
Auch Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe
(SPD) begrüßte die offene Aussprache mit den
Parlamentariern und unterstrich, man habe tags zuvor eine
Arbeitsverabredung zu Finanzierungsvereinbarungen mit der DB AG
getroffen. Er sicherte künftig mehr Transparenz beim
Mittelabfluss für die Schiene sowie zur wirtschaftlichen
Entwicklung des Unternehmens zu. Auch kündigte er die
Ausschreibung eines vom Bundestag geforderten alternativen
Gutachtens für einen Börsengang der Bahn zu dem von
Morgan Stanley bereits vorgelegten an. Aus Sicht der
CDU/CSU-Fraktion liegt der Kern des Konfliktes im künftigen
Strukturmodell. Ob die Bahn mit oder ohne Netz an die Börse
gehe, diese Weichenstellung habe das Parlament zu treffen. Die
Union monierte, Mehdorn habe eine entsprechende Entscheidung "am
Fachausschuss vorbei" mit politischen Meinungsführern treffen
wollen. Für sie gelte nach wie vor das Primat der Politik.
Auch kritisierte die Fraktion die Festlegung des Bahnvorstandes
für einen Börsengang der Bahn mit Netz.
Die FDP pflichtete bei, man wolle
zunächst "ergebnisoffen" prüfen, welches Modell
künftig unter wettbewerbspolitischen Aspekten geeignet sei.
Die SPD mahnte die Entscheidungsträger der Bahn, dass der
Börsengang der Bahn nicht gegen den Willen des Deutschen
Bundestages gemacht werden könne, da ein solches Projekt zum
Scheitern verurteilt sei. Auch werde man sich bei der Entscheidung
im Parlament von einem belastbaren, mehrjährigen
Wirtschaftsgutachten leiten lassen.
Bündnis 90/Die Grünen sekundierten,
zu weiteren Schritten der Bahnreform komme es nur mit dem Bundestag
und der Länderkammer. Des Weiteren forderten sie eine
Aufklärung darüber, welche Bauvorhaben die Bahn dieses
Jahr in Angriff nehmen wird. So liege etwa seit Ende 2002 die
Finanzierungsvereinbarung für die Bahnverbindung
Berlin-Rostock vor. Bisher sei es aber weder zu einem Bauauftrag
noch zu einem Freigabeauftrag gekommen.
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