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Nettokreditaufnahme soll mehr als 43 Milliarden
Euro betragen
Regierung will Nachtragsetat 2004
vorlegen
Haushalt. Die Nettokreditaufnahme des Bundes wird in diesem Jahr
mehr als 43 Milliarden Euro betragen. Dies erklärte der
Parlamentarische Staatssekretär im Finanzministerium, Karl
Diller (SPD), am 29. September im Haushaltsausschuss bei den
Beratungen der Einzelpläne für den Haushalt 2005
(15/3660). Einen entsprechenden Nachtragsetat werde das Kabinett am
6. Oktober beschließen.
Diller begründete die erhöhte Neuverschuldung damit,
dass Steuereinnahmen "weggebrochen" seien. Außerdem könne
wegen des Vermittlungsausschusses Hartz IV nicht zum 1. Juli dieses
Jahres, sondern erst zum 1. Januar 2005 umgesetzt werden. Dies habe
zu Mehraufwendungen geführt. Schließlich sei auch beim
Wohngeld und bei der Arbeitslosenhilfe ein höherer Mehrbedarf
notwendig. Die Union kritisierte, dass diese Entwicklung
längst abzusehen gewesen sei und erst jetzt reagiert
werde.
Acht Etats zugestimmt
Bei den Beratungen der ersten acht Einzelpläne am 29. und
30. September passierten die Etats des Bundespräsidenten, des
Bundesrates, des Bundesjustizministeriums, des Bundesrechnungshofs,
der Versorgung und des Bundesverfassungsgerichts sowie die Etats
der Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit, für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
und für Bildung und Forschung ohne wesentliche Änderungen
den Ausschuss. CDU/CSU und FDP legten zahlreiche
Änderungsanträge vor, die alle von der Koalition von SPD
und Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt wurden. Dabei
kündigte die Union an, dass sie insgesamt
Kürzungsvorschläge über drei Prozent im Gesamtetat
machen werde. Die FDP will mit ihren Änderungsvorschlägen
erreichen, dass das Staatsdefizit auf unter drei Prozent des
Bruttoinlandsproduktes reduziert wird und somit die
Maastricht-Kriterien eingehalten werden können.
Änderungen gab es auf Antrag der Koalition lediglich im
Etat des Familienministeriums. So wurden zur Förderung von
Modellprojekten zur Beratung, Ausbildung und Unterstützung von
Initiativen gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern
2 Millionen Euro mehr zur Verfügung gestellt. Insgesamt
können dafür jetzt 4,5 Millionen Euro ausgegeben werden.
Ebenfalls eine Steigerung um 2 Millionen Euro auf 4,5 Millionen
Euro erfuhr der Titel "Förderung von Modellprojekten zur
Beratung von Opfern beziehungsweise potenziellen Opfern
rechtsextremer Straf- und Gewalttaten in den neuen
Bundesländern".
Mehr Geld für Jugendhilfe
Um jeweils 1 Million Euro erhöht wurden die Mittel für
"Maßnahmen gegen Gewalt unnd Rechtsextremismus" und die
Zuschüsse und Leistungen für laufende "Zwecke an
Länder, Träger und für Aufgaben der freien
Jugendhilfe". Dafür sollen jetzt 102,02 Millionen Euro
bereitgestellt werden. Davon sind nunmehr 12,43 Millionen Euro
für den freiwilligen sozialen Dienst bereitgestellt und 3,8
Millionen Euro für den freiwilligen ökologischen Dienst.
Neu eingestellt wurde ein Titel zur Umsetzung der Empfehlungen der
Kommission "Impulse für die Zivilgesellschaft". Dafür
wurden noch keine Mittel festgelegt. Nach Aussage von Ministerin
Renate Schmidt (SPD) sollen dafür aber im kommenden Jahr bis
zu 10 Millionen Euro bereitgestellt werden.
Wie beim Familienetat blieben auch die Unionsanträge zum
Etat des Umweltministeriums erfolglos. Hier hatte die Union 27
Anträge vorgelegt und die FDP 30. Dabei kritisierte die Union,
dass die Ausgaben für die Verwaltung wachsen würden,
während im Programmbereich gespart werde. Zudem beantragte die
Fraktion unter anderem, die Investitionen zur Verminderung von
Umweltbelastungen im Ausland um 2,25 Millionen Euro auf 510.000
Euro zu reduzieren. Die FDP wollte unter anderem die Mittel
für die internationale Zusammenarbeit auf dem Umweltgebiet um
1,55 Millionen Euro auf 3 Millionen Euro kürzen.
Auch zum Etat des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung legte die Opposition insgesamt mehr als 50
Änderungsanträge vor. Hier wollte die Union jedoch nicht
wie im Gesamthaushalt rund 3 Prozent einsparen, sondern die Mittel
um insgesamt 300 Millionen Euro erhöhen. Obwohl nach Ansicht
der Union die Koalition bei diesen Anträgen beweisen
könnte, dass sie es mit ihrer Bildungsoffensive ernst meine,
wurden die Anträge alle abgelehnt.
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