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Hartmut Hausmann
Nordzypern nicht weiter isolieren
EU-Hilfe für türkischen Teil
Zyperns
Das Europäische Parlament hat dem von der EU-Kommission
vorgeschlagenen Unterstützungspaket für den
türkischsprachigen Norden Zyperns am 17. November in
Straßburg mit nur wenigen Ergänzungen zugestimmt. Damit
soll die seit mehreren Jahrzehnten andauernde Isolation der
türkischen Gemeinschaft Zyperns durchbrochen und die
wirtschaftliche Entwicklung des Landesteils gefördert werden.
Die noch für dieses Jahr vorgesehenen sechs Millionen Euro
können damit freigegeben werden. Der Verordnungsvorschlag
sieht neben Handelserleichterungen auch Finanzhilfen in Höhe
von 259 Millionen Euro für die Jahre 2004 bis 2006 vor. Ziel
ist es, die wirtschaftliche Integration der seit 1974 geteilten
Insel wieder herzustellen und die Beziehungen zwischen den beiden
Volksgemeinschaften zu verbessern.
Obwohl eine völkerrechtliche Anerkennung der nur von der
Türkei als selbstständiger Staat betrachteten
"Türkischen Republik Nordzypern" damit keinesfalls vorgesehen
sei, wie Kommissar Günter Verheugen bei der Vorstellung der
Hilfsmaßnahmen ausdrücklich betonte, sondern nur eine
Durchbrechung der Isolation zur Erleichterung der von der EU und
der UNO angestrebten Wiedervereinigung der Insel, gibt es
Störfeuer aus dem Süden der Insel. Der Präsident der
im Mai der EU beigetretenen Republik (Süd-)Zypern, Tassos
Papadopoulos, verweigert die Zustimmung zu dem Hilfspaket, weil in
der vorgesehenen Förderung des direkten Handels, der bisher
nur über den Umweg Türkei möglich war, eine
schleichende Anerkennung des Nordteils gesehen wird. Papadopoulos
behält sich vor, gegen den Beschluss zur Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ein Veto einzulegen,
wenn die EU und die Regierung in Ankara nicht auf bestimmte
Forderungen des Südens eingehen. Diese starre Haltung brachte
sogar die Regierung in Athen auf den Plan, die Nikosia davor
warnte, nicht selbst in die Isolation zu geraten.
Die EU-Staaten sehen sich gegenüber dem Norden in der
Pflicht, weil die türkischsprachige Gemeinschaft dem UN-Plan
zur Überwindung der Teilung, durch die auch der Norden Zyperns
Mitglied der Union geworden wäre, in einer Volksabstimmung
zugestimmt hatte. Der griechischsprachige Süden hatte gegen
den Wiedervereinigungsplan gestimmt und war gemäß einer
früheren Zusage als Teilstaat in die Union aufgenommen werden.
Daraufhin hatte der EU-Ministerrat erklärt, die türkische
Gemeinschaft Zyperns habe klar und deutlich ihren Wunsch nach einer
Zukunft innerhalb der Europäischen Union zum Ausdruck
gebracht. Der Rat sei daher fest entschlossen, der Isolation des
türkischen Teils der Insel ein Ende zu setzen und gezielt
seine wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, um so die
Einigung voranzutreiben..
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