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Götz Hausding
Bundesrat fordert eine Befristung der
umstrittenen Ein-Euro-Jobs
Antrag des Landes Hessen angenommen
Sowohl die gewerbliche Unfallversicherung als auch das
Insolvenzgeld sind aus Sicht der Niedersächsischen
Landesregierung dringend reformbedürftig. Wirtschaftsminister
Walter Hirche (FDP) stellte in der Bundesratssitzung am 17.
Dezember 2004 einen Entschließungsantrag vor, mit dem die
Bundesregierung aufgefordert wird, in dieser Frage umgehend
gesetzgeberisch tätig zu werden. Aus Sicht Hirches sind die
Probleme der gesetzlichen Unfallversicherung unverkennbar. Für
die Unternehmen würden sich daraus jährliche Belastungen
von über neun Milliarden Euro ergeben, wobei allein zehn
Prozent der Aufwendungen auf Verwaltungskosten entfielen. Trotz
einer rückläufigen Zahl von Arbeitsunfällen seien
die Beiträge in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen,
was bei vielen Unternehmen die schwierige wirtschaftliche Situation
zusätzlich verschärfe. In dem System der
Pflichtmitgliedschaft der Unternehmen bei den
Berufsgenossenschaften und dem fehlendem Wettbewerb sei der Grund
dafür zu finden, dass es zu wenig Anreize gebe, der
Kostensteigerung entgegen zu wirken. Reformbedarf gebe es auch beim
Insolvenzgeld. Nach einer Steigerung von über 200 Prozent in
den letzten zehn Jahren sei es zu einem spürbaren Kostenpunkt
geworden, der den Faktor Arbeit zusätzlich belaste und neu
justiert werden müsse. Die jetzige Regelung entspreche dem
Schwungradsystem: Durch zunehmende Insolvenzen steige die Belastung
der noch existierenden Unternehmen, so dass einige ebenfalls
Insolvenz anmelden müssten, was wiederum die Beiträge der
weniger gewordenen Unternehmen erhöhe.
Gefahr des "Schönrechnens"
Auf Antrag des Landes Hessen hat der Bundesrat eine
Entschließung verabschiedet, in der die Befristung der im
Rahmen von Hartz IV aufgelegten Ein-Euro-Jobs verlangt wird.
Außerdem wird verlangt, die Teilnehmer solcher Maßnahmen
weiterhin als arbeitslos zu führen.
Ansonsten, so Jochen Riebel (CDU), Minister für Bundes- und
Europaangelegenheiten, bestehe die Gefahr des "Schönrechnens"
der Arbeitslosenzahlen. Dies sei nicht hilfreich, da dadurch das
tatsächliche Ausmaß der Arbeitslosigkeit in Deutschland
verfälscht würde. Er sehe in den Zusatzjobs ein durchaus
taugliches Instrument, um Arbeitslose auf dem Weg zurück in
den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Es müsse allerdings
Sorge dafür getragen werden, dass dadurch nicht reguläre
Arbeitsplätze verloren gingen.
Um eine Übernahme der Trägerschaft der Akademie der
Künste durch den Bund zu verhindern, hat der Bundesrat eine
dahingehende Gesetzesvorlage abgelehnt und den
Vermittlungsausschuss angerufen. Das Gesetz, dem der Bundestag
schon zugestimmt hat, sieht vor, die Trägerschaft für die
Akademie von den Ländern Berlin und Brandenburg auf den Bund
zu übergeben.
"Keine hohe Kunst, sondern in hohem Maße gekünstelt"
sei das Gesetz, so Baden Württembergs Staatsminister Rudolf
Köberle (CDU). Er habe Verständnis für die
finanziellen Bedrängnisse der Länder Berlin und
Brandenburg. Keinerlei Verständnis habe er jedoch für die
Absicht der Bundesregierung, bei dieser Gelegenheit "ihren Fuß
in die Tür der Kulturpolitik" setzen zu wollen. Dies sei ein
Angriff auf die Kulturhoheit der Länder, der nicht hingenommen
werden könne. Der Bund versuche, die Akademie "zu kapern", so
Köberle. Dies sei illegal und schade dem
Föderalismus.
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