Hartmut Hausmann
Bulgarien soll 2007 in die EU
Rumänien noch nicht
beitrittsreif
Vor dem Hintergrund, dass Rumänien noch nicht die
Voraussetzungen erfüllt, um die Beitrittsverhandlungen mit der
EU termingerecht abschließen zu können, hat das
Europäische Parlament die Regierung in Bukarest zu
größeren Anstrengungen aufgerufen, damit der
Beitrittsvertrag noch im Jahr 2005 unterzeichnet werden
könne.
Nur dann sei die geplante Aufnahme Rumäniens zum 1. Januar
2007 noch zu verwirklichen. Vor allem in den Bereichen
Verwaltungsreform, Rechtssystem, Kampf gegen die Korruption sowie
Schutz von Minderheiten und Kindern seien noch erhebliche
Fortschritte nötig. Aber auch bei der Übernahme der
Gemeinschaftsstandards beim freien Warenverkehr, der
Finanzkontrolle über die Bekämpfung der
Luftverschmutzung, der Abfallbewirtschaftung, der
Wasserqualität bis hin zur Anwendung staatlicher Beihilfen
beständen noch große Mängel.
Keine Hindernisse
In der Debatte über die jüngsten von der Kommission
erstellten Fortschrittsberichte über Rumänien und
Bulgarien auf ihrem Weg in die Europäische Union stellten die
Europaabgeordneten aber auch fest, dass eine zu schnelle
Schließung der einzelnen Kapitel in den Beitrittsverhandlungen
letztlich dem Land und seiner Bevölkerung letztlich eher
schade als nütze. Im Fall Bulgariens sieht das Parlament
dagegen keinerlei Hindernis für den planmäßigen
Beitritt 2007.
Anders als Rumänien genügt Bulgarien den Anforderungen
der Kopenhagener Kriterien, deren Erfüllung hinsichtlich
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und wirtschaftlicher
Wettbewerbsfähigkeit die Grundvoraussetzung für eine
Aufnahme ist. Bulgarien hat erfolgreich seine Verwaltung und sein
Rechtssystem reformiert, besitzt eine funktionierende
Marktwirtschaft und bemüht sich, die Probleme der Minderheiten
zu lösen. An der wirtschaftlichen Not vieler Bulgaren habe all
das aber bisher noch kaum etwas geändert.
Als weitere verbesserungsbedürftige Bereiche werden in der
Parlamentsentschließung verstärkte Anstrengungen zur
Bekämpfung der organisierten Kriminalität, der Korruption
und des Menschenhandels genannt. Die Schaffung einer Datenbank
über misshandelte und verschwundene Personen könnte ein
nützliches Mittel zur Bekämpfung des Menschenhandels
sein. Auch sollte die Integration der Bevölkerungsgruppe der
Roma in die Gesellschaft beschleunigt werden.
Angesichts der erheblichen Unterschiede, den die Länder auf
ihrem Weg in die EU zurückgelegt haben, verlangt das
Parlament, dass der Zeitplan des Beitritts Bulgariens nicht
länger an den Rumäniens gebunden bleibt. Denn wenn
Rumänien seine Verpflichtungen nicht termingerecht
erfülle, könne die EU-Kommission vorschlagen, den
Beitritt des Landes um ein Jahr zu verschieben.
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