Ansprache des Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse anlässlich der Verleihung des "Gordischen Webknotens in Gold" am 1. Dezember 1999
Es gilt das gesprochene Wort
Das Internet bietet Informationsmöglichkeiten ohne Grenzen,
so heißt es. Allerdings stimmt das nur begrenzt. Für
Blinde und Sehbehinderte sind die schönen bunten Seiten im
weltweiten Computernetz häufig nicht nutzbar: Modernes Design
macht die Inhalte für sie unzugänglich.
Der Deutsche Bundestag hat sich mit seinem Internet-Angebot von
Anfang an diesem Trend bewusst entgegengestellt. Wir haben viel
dafür getan, unsere Internet-Seiten barrierefrei
zugänglich zu machen. Hierbei haben wir uns an dem offiziellen
Internet-Standard für körper- und sehbehinderte Nutzer
orientiert. Denn gerade diejenigen, die durch ihre Behinderung
beeinträchtigt sind, haben so die Möglichkeit,
gleichberechtigt und autonom auf Informationen zuzugreifen, ohne
die Hilfe anderer in Anspruch nehmen zu müssen.
Die Verleihung des Gordischen Webknotens zeigt, dass sich unsere
Bemühungen gelohnt haben und unser Internet-Programm den
Ansprüchen aller Nutzer gerecht wird. Darüber freue ich
mich sehr.
Vielleicht kann der Deutsche Bundestag dadurch eine Vorreiterrolle
einnehmen und andere, die Internetseiten konzipieren, auf die
Belange körper- und sehbehinderter Nutzer aufmerksam
machen.
Denn erst wenn alle Anbieter ihre Seiten barrierefrei gestalten,
dann sind im Internet alle Nutzer gleich!