Über Menschenhandel als "neue Form der Sklaverei" informieren
Berlin: (hib/WOL) Dem "Menschenschmuggel in die EU als moderne Form der Sklaverei" gilt eine Kleine Anfrage der CDU/CSU (15/2016). Die Unionsabgeordneten erklären, der organisierte kriminelle Menschenschmuggel und das Unwesen von Schleuserbanden habe für die Staaten der Europäischen Union eine erschreckende Dimension eingenommen. Den Angaben zu Folge werden durch organisierte Banden täglich 1000 illegale Einwanderer aus Ost- und Südosteuropa, Asien und Afrika in die EU-Mitgliedsländer eingeschleust. In nahezu allen Fällen müssten die Eingeschleusten danach unter menschenunwürdigen Bedingungen Jahre oder Jahrzehnte in einer Art Leibeigenschaft oder Schuldsklaverei arbeiten, um Kosten und Zinsen für die illegale Reise "abzuzahlen". Hierzu gehöre auch das Schicksal von Frauen, die eingeschleust werden, um dann als Prostituierte ihre "Schulden" abarbeiten zu müssen. Es werde davon ausgegangen, dass 500.000 Frauen derzeit in Europa im Netz organisierter Banden festgehalten werden. "Der Handel mit jungen Frauen aus Osteuropa ist ein Geschäft mit einer kaum vorstellbaren Größenordnung geworden. In den vergangenen zehn Jahren sind die Profite der Zuhälter und Schleuser um 400 Prozent gestiegen", heißt es in der Einleitung.
Die Unionsabgeordneten wollen nun wissen, welche Erkenntnisse die Bundesregierung über die Tätigkeit von Schleuserbanden in den neuen Beitrittsländern hat, ob es zutreffe, dass dort logistische Basen aufgebaut werden und ob es Hinweise gebe, dass die dortigen Visums- und Sicherheitsbehörden von kriminellen Gruppen unterwandert werden sollen. Die Regierung soll darlegen, was sie unternommen hat, um dies zu verhindern, welche Erkenntnisse es über die mit Menschenschmuggel erzielten Gewinne gebe und in welcher Weise mit den wichtigsten Herkunftsstaaten der Opfer von Frauen- und Kinderhandel zusammen gearbeitet werde, um die organisierte Kriminalität an der Wurzel zu bekämpfen.