BERUFSBILDUNGSBERICHT
Ausbildungsplatzsituation: Opposition kontra Regierung
(bf) Einen Prozess der "schrittweisen Verbesserung des Ausbildungsmarkts" hat der Vertreter der Bundesregierung am 12. Dezember im Bildungs- und Forschungsausschuss bei der Beratung des Berufsbildungsberichts (14/5946) konstatiert. Es müssten aber in der nächsten Legislaturperiode weitere Reformschritte unternommen werden. Der Ausschuss nahm neben diesem Bericht auch das in Verbindung damit beratene jugendpolitische Programm der Bundesregierung "Chancen im Wandel" (14/7275) zur Kenntnis.
Wie der Regierungsvertreter weiter feststellte, waren die neuen IT- und Medienberufe mit gut zehn Prozent Spitzenreiter beim Zuwachs. Dem stünden aber deutliche Rückgänge im Handwerk und in den Fertigungsberufen gegenüber. Dies habe in der Summe zu einem Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr geführt. Gleichzeitig sei jedoch eine Abschwächung der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen feststellbar.
"Alarmierender Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit"
Sie finde die derzeitige Ausbildungsplatzsituation "nicht zufrieden stellend", widersprach die FDP und beklagte wie auch die CDU/CSU den "alarmierenden Anstieg" der Jugendarbeitslosigkeit. Die Hauptlast trügen mit einem Rückgang von über zehn Prozent die neuen Bundesländer. Die FDP kritisierte, die "Mobilitätshilfe" der Regierung für Jugendliche, die sich einen Platz in den alten Ländern suchen, wirke in die falsche Richtung. Die Mittel sollten besser in die Förderung der betrieblichen Ausbildung investiert werden. Hierin wurden die Liberalen von der PDS unterstützt, die neben der Ost-West-Wanderung auch beklagte, dass Betriebe lieber Jugendliche aus einer dualen als aus einer außerbetrieblichen Ausbildung nehmen. Die FDP appellierte, den in ihrem Antrag (14/5984) dargelegten Vorschlägen zur Modularisierung der Berufsausbildung und für einen Ausbildungspass zu folgen. Der Ausschuss lehnte den Antrag jedoch ab.
Ebenfalls keine Mehrheit fand der Unionsantrag zur Bekämpfung des Lehrstellenmangels in den neuen Bundesländern (14/7281). Die CDU/CSU forderte dazu auf, die "Ganzheitlichkeit" der Bildung zu sehen und nicht nur "Punktlösungen" zu suchen. Sie stimmte zu, "Chancen im Wandel" zu nutzen, aber "nicht im Schneckentempo und nicht rückwärts". Als unangemessen bezeichnete sie die "Schüchternheit" hinsichtlich der Defizite Ost im Bericht des Regierungsvertreters. Mehr Geld im alten Stil verteilen, helfe nicht, es fehlten die Methoden.
Demgegenüber stellte die SPD fest, sie halte am Berufskonzept fest. Strategische Ansätze im Bericht sah sie in der positiven Entkoppelung des allgemeinen Stellenmarkts vom Ausbildungsplatzangebot. Weiter betonte sie, dass mit dem JUMP-Programm über 33.000 jungen Menschen geholfen werden konnte.
"Weitere Anstrengungen erforderlich"
Weitere Anstrengungen hielten die Bündnisgrünen für nötig. Ihrer Meinung nach sollten außerbetriebliche Ausbildungsplätze die Ausnahme sein. Als Defizit der vorliegenden Anträge machten sie aus, diese betrachteten die berufliche Bildung isoliert. Der Antrag der FDP sei zudem zu sehr an den Interessen der Unternehmen orientiert. Die Fraktion unterstützte das Jugendprogramm. Wenn auch noch vieles Weitere anzugehen sei, so Bündnis 90/Die Grünen, könne sich die Regierung insgesamt mit ihren Erfolgen sehen lassen.