Annemarie Renger (SPD)

Bundestagspräsidentin vom 13.12.1972 bis 14.12.1976

Bundestagsvizepräsidentin vom 14.12.1976 bis 20.12.1990

Annemarie Renger, geb. Wildung, verw. Renger-Loncarevic, wurde am 07.10.1919 als Tochter eines gelernten Tischlers in Leipzig geboren und wuchs in einer Familie mit sozialdemokratischer Tradition auf. Sie besuchte in Berlin bis 1934 ein Lyzeum und durchlief danach eine dreijährige Lehrzeit im Verlagswesen und arbeitete sie bis 1945 als Stenotypistin in Berlin. Ihr erster Ehemann Emil Renger fiel 1944 im Krieg. 1966 in zweiter Ehe mit Aleksander Loncarevic verheiratet, starb dieser unerwartet 1973.

Nach Kriegsende 1945 führte sie der Zufall sie in das Zentralbüro der SPD in Hannover, wo sie bald Kurt Schumachers engste Mitarbeiterin wurde und bis zu seinem Tode 1952 seinen Haushalt führte. Danach trat Renger selbst in die aktive Politik ein. 1953 wurde sie in den Bundestag gewählt wo sie u. a. dem Innenausschuss, dem Entwicklungshilfeausschuss, dem Auswärtigen Ausschuss und dem Sonderausschuss für die Strafrechtsreform an. 1969 bis 1972 war sie einer der vier Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD. 1959 bis 1966 war sie Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats und der Westeuropäischen Union. 1961 bis 1973 gehörte Renger dem Parteivorstand der SPD an und 1970 bis 1973 auch dem Parteipräsidium. 1966 bis 1973 war sie Vorsitzende des Bundesfrauenausschusses der SPD.

Nach der Bundestagswahl 1972, in der die SPD stärkste Fraktion des Bundestages geworden war, wurde Renger als erste Frau und erster Sozialdemokrat zur Präsidentin des Deutschen Bundestages gewählt. 1976 bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag 1990 war Renger Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Renger lebt in Bonn.

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