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Debatte
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Wortlaut der Reden, die zu Protokoll gegeben wurden

Helmut Lamp, CDU/CSU Dr. Ursula Lehr, CDU/CSU >>

Auf die nationalistischen Exzesse des »1000jährigen Reiches« reagierten wir Deutschen nach dem Krieg unter anderen Vorzeichen »radikal«. Wohl gestanden wir unseren Nachbarn und anderen Völkern ein praktiziertes, gesundes Nationalgefühl zu, selbst aber entwickelten wir zu unserer Nation ein sehr eigenartiges Verhältnis.

Schon geringe Bekenntnisse nationalen Selbstwertgefühls wurden verhöhnt und beschimpft. Wir Deutschen sind auf dem Weg, zu einer wirtschaftlichen Interessengemeinschaft zu verkümmern, konturenlos, ohne Bezug zur eigenen Geschichte und Kultur.

Wir sind wahrscheinlich nicht das einzige Volk, das sich in Verirrungen verstrickte und Schuld auf sich lud. Aber wir können -- wie auch andere Völker -- unserer Geschichte nicht entfliehen, sie nicht ablegen, ohne damit unsere Identität, unsere Nationalität aufzugeben.

Für alle Deutschen, die sich nach wie vor zu ihrer Nation bekennen, ohne damit auch nur ansatzweise die bewährte föderalistische Struktur unseres Staates aufgeben zu wollen, war die Diskussion der letzten Monate um die »Hauptstadtfrage« beschämend. In Frankreich, Dänemark, England oder einem anderen Land wäre sie undenkbar gewesen.

Selbstverständlich kann zur Zeit kein Umzug von Bonn nach Berlin -- aus finanziellen Gründen -- stattfinden, die aktuellen Aufgaben lassen dies nicht zu. Selbstverständlich muß Bonn mit nachrückenden Funktionen und Aufgaben -- evtl. durch europäische Institutionen -- bedacht werden. Selbstverständlich haben wir alle Mitgefühl mit den hier ansässigen Mitarbeitern der Regierung und des Parlaments; ein Zeitrahmen der Umsetzung von 10 bis 15 Jahren, begleitet von sozialen Hilfestellungen, könnte diese Probleme erheblich mindern.

Wir haben aber trotz der momentanen großen Aufgaben und Schwierigkeiten den Zeitpunkt zu fixieren, an dem Berlin wieder unsere voll funktionsfähige Hauptstadt ist.

Mit der deutschen Einigung muß der feste Wille hierzu bekundet und festgeschrieben werden.

Bis vor kurzem haben wir alle dies gemeinsam beschworen, immer wieder, Jahr für Jahr.

Wir haben heute über den Tag hinaus zu entscheiden, und als Deutscher, der sich nicht schämt, Deutschland sein Vaterland zu nennen, gibt es nur eine Entscheidung: Berlin ist die deutsche Hauptstadt!

Dr. Ursula Lehr, CDU/CSU >>
Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/berlin/debatte/bdr_152
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