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Juli 06/1999
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EXPERTEN: REHA­SPORT OFT EINSTIEG

Sport fördert die Integration Behinderter in die Gesellschaft

(sp) Sport, sei es Breiten­ oder Leistungssport, fördert die Integration Behinderter in die Gesellschaft, der Betroffene hat gesundheitliche Vorteile, und sein Selbstvertrauen wird gestärkt. Zu diesem einmütigen Fazit kamen die Verbandsvertreter, Wissenschaftler und aktiven Sportler und Sportlerinnen am 17. Juni bei der öffentlichen Anhörung des Sportausschusses zur Situation des Behindertensports in Deutschland.

Silke Schwarz, Paralympic­Gewinnerin im Rollstuhlfechten, berichtete von ihren eigenen Erfahrungen und betonte, der Sport habe ihr Leben "unwahrscheinlich bereichert" und sie könne von den dort gemachten Erfahrungen und trainierten Eigenschaften auch außerhalb des Sports profitieren. Wer es gewöhnt sei, sich in Krisensituationen zu behaupten und nicht vorschnell aufgebe, habe bessere Chancen "in unserer Gesellschaft". Der Sport sei dafür ein gutes Übungsfeld, betonte die Rollstuhlfechterin.

Eine große Hilfestellung für den Behindertensport sei aus ihrer Sicht, wenn die Honorartrainerstellen des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) in hauptamtliche Trainerstellen umgewandelt werden könnten, um das Training zu optimieren und es mehr Behinderten zu ermöglichen, Sport zu treiben. Auch der Vertreter des DBS verwies in seiner Stellungnahme auf die positive Wirkung des Behindertensports, der ursprünglich aus dem Rehabilitationssport erwachsen sei. Die kontinuierlich gewachsene DBS­Struktur sichere in ergänzendem Zusammenwirken mit Kooperationspartnern lebensbegleitende sportliche Betätigungen mit der Möglichkeit, Übergänge von medizinischer Rehabilitation zu sozialer Integration in Verein und Gesellschaft sicherzustellen und über die Struktur der Mitgliedsvereine im DBS nicht nur sportliches, sondern auch organisatorisches Handeln im Ehrenamt zu ermöglichen. Ziel des DBS sei es, dieses für den Rehabilitationssport geschaffene Fundament zu sichern und mit Unterstützung aller bisherigen, aber auch zusätzlich notwendigen Partnern weiter auszubauen. Bundesweit, so der DBS­Vertreter, böten über 3.000 Vereine als Leistungsanbieter mehr als 250.000 Mitgliedern Rehabilitationssport an.

Ralf Kuckuck vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg legte dar, Rehabilitationssport, Breitensport, Leistungssport und Hochleistungssport behinderter Menschen seien existente Bestandteile des "Systems Sport", in dem sich behinderte Menschen befänden und orientierten. Eine Vielzahl Behinderter habe einen Zugang zum Sport über den Rehabilitationssport gefunden. Dieser sei somit eine "bedeutsame Grundlage" für das weitere lebensbegleitende Sporttreiben behinderter Menschen. Ein zukunftsorientierter Breitensport müsse den zunehmenden Bedarf behinderter Menschen an Bewegung und Sport befriedigen und ein allgemeingültiges, aber auch unter anderem maßgeschneidertes Sport­ und Übungsprogramm bereithalten, um unter Umständen einzelne Personen oder auch verschiedene Behinderungsgruppen nicht auszugrenzen. Zur aktuellen Situation und Weiterentwicklung des Rehabilitationssports in Deutschland erläuterte Prof. Gerd Hölter von der Universität Dortmund, trotz klinischer Bedeutsamkeit und Akzeptanz von Bewegung, Spiel und Sport in der Versorgung von psychisch, psychosomatisch und abhängigkeitserkrankten Menschen seien seitens des Sports ambulante Strukturen zur Prävention und Nachsorge in Deutschland erst "rudimentär existent". Da nach bisherigen Modellen und Befunden Bewegung, Spiel und Sport geeignet sein können, Gesundheit im umfassenden Sinne zu fördern bzw. in der Nachsorge Rückfälle zu verhindern, müsse der Aufbau solcher Strukturen "mit Nachdruck" gefördert werden. Dabei spiele vor allem die Einbindung in ein soziales Netzwerk eine wichtige Rolle, wobei den etablierten Sportorganisationen eine große Bedeutung zukommen könnte.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9906/9906059a
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