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Oktober 08/1999
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SECHSTER TROPENWALDBERICHT

Regierung zeigt sich besorgt über Zerstörung der Feuchtwälder

(lw) Wegen weitreichender ökologischer wie ökonomischer Auswirkungen ist die Zerstörung der Tropenwälder "Besorgnis erregend". Das hält die Bundesregierung in ihrem sechsten Tropenwaldbericht (14/1340) fest. Nach den neuesten Erhebungen der Ernährungs­ und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) habe der jährliche Waldflächenverlust in den Tropen von 1990 bis 1995 12,5 Millionen Hektar betragen.

Weltweit sei der größte Teil der Zerstörung der tropischen Feuchtwälder der landwirtschaftlichen Nutzung einschließlich der Brandrodung (86 bis 94 Prozent) zuzuschreiben. Daneben trügen großflächige Erschließungs­ und Entwicklungsprojekte (2 Prozent) sowie eine unsachgemäße Holznutzung (2 bis 10 Prozent) dazu bei. Gefördert werde die Tropenwaldzerstörung durch eine Reihe struktureller Einflussgrößen wie Armut, Unterernährung, Fehlen von Grundbesitz, Bevölkerungswachstum, weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen und institutionelle Defizite.

In ihrem Bericht erläutert die Regierung, die Erhaltung der Tropenwälder sei weniger ein technisches als vielmehr ein sozialpolitisches und ökonomisches Problem, für das es keine allgemeingültige und wirksame Patentlösung gebe. Notwendig sei eine "Hilfe zur Selbsthilfe" auf der Basis der von den Tropenwaldländern selbst als angemessen beurteilten Landesentwicklungspläne und nationalen Waldprogramme. Den Angaben zufolge hat die Bundesregierung im Berichtszeitraum (1997/1998) zu solchen Lösungsansätzen beigetragen. Laufende Projekte seien fortgeführt worden, wozu unter anderem die forstliche Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen umfangreicher Programme mit rund 310 Vorhaben in 66 Ländern sowie im Rahmen der EU zählten.

Einen wichtigen Beitrag habe dabei auch die Tropenwaldforschung geleistet. Um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in den Tropen durch marktwirtschaftliche Anreize zu fördern, unterstützt die Bundesregierung laut Bericht seit 1994 ein von ihr initiiertes und vom Internationalen Forstforschungszentrum CIFOR koordiniertes überregionales Projekt zur Entwicklung eines Rahmens weltweit anwendbarer Kriterien und Indikatoren nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Gedacht sei dies als Hilfestellung für die weltweit laufenden freiwilligen Zertifizierungsinitiativen. Solche Initiativen seien in ausgewählten Tropenwaldländern gefördert. Seit 1998 würden sie zusätzlich im Rahmen eines neuen Sektorvorhabens des Bundesentwicklungshilfeministeriums unterstützt.

Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, ist das neue internationale Tropenholz­Übereinkommen, dem die Bundesregierung im August 1995 beigetreten ist, im Januar 1997 in Kraft getreten. Es muss nach Regierungsangaben erreicht werden, dass vom Jahr 2000 an nur noch Tropenholz aus nachhaltig und umweltfreundlich bewirtschafteten Wäldern in den internationalen Handel gelangt. Den Angaben zufolge beträgt die weltweite Landfläche 12,8 Milliarden Hektar, die Landfläche der Tropen 4,8 Milliarden Hektar. Das bedeute einen Anteil der Tropen an der Weltfläche von 37 Prozent. Die Waldfläche belaufe sich weltweit auf 3,4 Milliarden Hektar, die der Tropenwälder auf 1,8 Milliarden Hektar (52 Prozent).

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9908/9908059a
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