Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser, am 11. September 2001 hat die Welt den Atem angehalten. Der Terror hatte die Dimension des Vorstellbaren gesprengt.
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Uta Martensen. | ||||||||||
Einen "Krieg gegen die zivilisierte Welt" nannte Bundeskanzler Gerhard Schröder die menschenverachtenden Angriffe auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Sie seien "gegen die Zivilisation, gegen Grundwerte und fundamentale Überzeugungen" gerichtet, stellte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse im Plenum fest. "Die zivile, die freiheitliche und die friedliebende Menschheit gemeinsam gegen fanatischen Terrorismus zu verteidigen", sei "neue Pflicht und neue Chance".
Erschütterung, Wut und Trauer haben sich in den vergangenen Wochen zu einer einzigartigen, nahezu weltumspannenden Koalition gegen den Terror gebündelt. Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Bundestag den USA die "uneingeschränkte Solidarität" der Deutschen bekundet, die auch eine Beteiligung an eventuellen Militäraktionen einschließe.
Es fehlte nicht an mahnenden Worten zur Besonnenheit. Amerika hat sie bewiesen. Aber die Mörder, ihre Anstifter und ihre Geldgeber müssen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Denn die selbsternannten "Gotteskrieger" kämpfen nicht für soziale Ziele oder gar eine gerechtere Welt, wie sie im Zusammenhang mit den Massenmorden von New York und Washington immer wieder gefordert wird. Sie stehen für Not, Elend, Unterdrückung und Hass – gegen die Freiheit. Nichts Geringeres als sie gilt es zu verteidigen.
Vordergründig sind wir inzwischen wieder zur "Normalität" zurückgekehrt. Der Bundestag hat seine am 11. September unterbrochenen Haushaltsberatungen fortgesetzt. Der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, hat als erstes russisches Staatsoberhaupt vor dem Deutschen Bundestag eine viel beachtete Rede in deutscher Sprache gehalten. Die Volksvertretung hat einer Verlängerung des Mazedonien-Einsatzes der Bundeswehr zugestimmt und erste Konsequenzen zur Terrorbekämpfung beraten.
Doch der Schock sitzt tief. Und der Kampf, in dem wir an der Seite Amerikas stehen werden, fängt gerade erst an. Gott segne Amerika und – unser Land würde gewiss keinen Schaden nehmen, wenn wir uns wieder stärker auf unsere christlichen Wurzeln besännen – Gott segne Deutschland!
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