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06/2002
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Aktuelles

Gäste aus Amerika beim Bundestag

George W. Bush: Das Haus der Freiheit

Gäste aus den USA besuchten im Mai den Bundestag. Präsident George W. Bush sprach vor den Abgeordneten. Und kurz darauf begingen Mitarbeiter des US-Kongresses zusammen mit ihren Gastgebern vom Bundestag ein Jubiläum: Seit 20 Jahren tauschen beide Parlamente Mitarbeiter aus. Wir berichten darüber und bringen Auszüge aus der Rede des Präsidenten.

Die amerikanische Flagge

"... Unsere Generation sieht sich neuen und schweren Bedrohungen der Freiheit, der Sicherheit unserer Völker, ja der Zivilisation selbst ausgesetzt. Wir sind mit einer aggressiven Kraft konfrontiert, die den Tod verherrlicht, Unschuldige ins Visier nimmt und danach trachtet, sich mit allen Mitteln durchzusetzen – für den Massenmord.

Wir erleben die weltweite Tragödie von Krankheit und Armut, die zahllose Leben fordern und ganze Völker der Unterdrückung und dem Terror aussetzen.

George W. Bush spricht im Bundestag.
George W. Bush spricht im Bundestag.
George W. Bush spricht im Bundestag.

Diese Herausforderungen werden wir gemeinsam bewältigen. Wir müssen ihnen zusammen begegnen. Die, die menschliche Freiheit verachten, werden sie auf jedem Kontinent angreifen. Die nach Raketen und Schreckenswaffen gieren, sind auch mit der Karte Europas vertraut. Wie die Bedrohungen einer anderen Zeit kann auch diese Bedrohung nicht befriedet werden, noch darf man sie ignorieren. Mit Geduld, Unerschrockenheit und Entschlossenheit werden wir die Feinde der Freiheit besiegen ...

"Ein tiefer Einschnitt in unsere Geschichte"

Indem wir unsere Geschlossenheit bewahren, stellen wir den modernen Bedrohungen die gewaltigste Kraft des Reichtums und Willens entgegen, die freie Völker jemals aufgebracht haben. Gemeinsam besitzen Europa und die Vereinigten Staaten den schöpferischen Genius, die wirtschaftliche Kraft, das moralische Erbe und die demokratische Vision für den Schutz unserer Freiheit und die Förderung unseres Anliegens: des Friedens.

Für die Vereinigten Staaten war der 11. September ein tiefer Einschnitt in unserer Geschichte – bezeichnete einen Zeitenwechsel so scharf und klar wie Pearl Harbor oder der erste Tag der Berlinblockade. Es gibt keine dauerhafte Sicherheit in einer Welt, die auf Gnade und Ungnade den Terroristen ausgeliefert ist – weder für mein Volk, noch für irgendein Volk.

Angesichts dieser Bedrohung bleibt der Wesenszweck der NATO – unsere kollektive Verteidigung – so dringend wie eh und je. Amerika und Europa brauchen einander für den Kampf und Sieg im Krieg gegen den weltweiten Terror. Mein Volk ist dem deutschen Volk für sein Mitgefühl unendlich dankbar und dankbar für die starke Unterstützung durch Deutschland und ganz Europa.

George W. Bush spricht im Bundestag.
George W. Bush spricht im Bundestag.
George W. Bush spricht im Bundestag.
George W. Bush spricht im Bundestag.

Gemeinsam stehen wir gegen einen Feind, der sich an der Gewalt und dem Leid der Unschuldigen labt. Das Wesensmerkmal der Terroristen ist Hass: Sie hassen Demokratie und Toleranz und die freie Meinungsäußerung und Frauen und Juden und Christen und jeden Moslem, der ihre Meinung nicht teilt.

"Wir verteidigen die Zivilisation als solche"

Andere werden im Namen der Reinheit der Rasse oder des Klassenkampfes getötet. Diese Feinde morden im Namen einer falschen religiösen Reinheit und pervertieren damit den Glauben, den sie vorgeblich bekennen. In diesem Krieg verteidigen wir nicht bloß Amerika oder Europa: Wir verteidigen die Zivilisation als solche. Das Böse, das sich uns da entgegenstellt, hat man die "neue totalitäre Bedrohung" genannt. Die Urheber des Terrors gieren nach nuklearen, chemischen und biologischen Waffen. Regimes, die den Terror begünstigen, entwickeln diese Waffen und Raketen und liefern sie ihnen. Wenn es diesen Regimes und ihren terroristischen Verbündeten gelänge, diese Mittel zu vervollkommnen, dann wird keine innere Stimme der Vernunft, keine Regung des Gewissens deren Einsatz verhindern.

Wunschdenken mag beruhigen, aber Sicherheit bringt es nicht. Nennen Sie es eine strategische Herausforderung; nennen Sie es, wie ich, die Achse des Bösen; nennen Sie es, wie immer Sie wollen – aber sprechen wir die Wahrheit aus. Wenn wir diese Drohung ignorieren, dann ist uns Erpressung gewiss, dann bringen wir Millionen unserer Bürger in schwerste Gefahr.

Unsere Reaktion wird durchdacht und gezielt und wohl überlegt sein. Wir werden mehr einsetzen als unsere militärische Macht. Wir werden den Terroristen ihre Finanzquellen abschneiden, diplomatischen Druck ausüben und weiter unsere nachrichtendienstlichen Erkenntnisse austauschen. Amerika wird sich in jeder Phase eng mit unseren Freunden und Verbündeten absprechen. Aber täuschen Sie sich nicht: Wir werden und müssen dieser Verschwörung gegen unsere Freiheit und unser Leben entgegentreten.

Die mit neuen Bedrohungen konfrontierte NATO braucht eine neue Strategie und neues Potenzial. Weit von Europa entfernt ausgehende Gefahren können Europa jetzt mitten ins Herz treffen – darum muss die NATO in der Lage und willens sein zu handeln, sobald eine Gefahr droht.

... Damit alle Nationen aus den globalen Märkten Gewinn ziehen können, brauchen sie gesunde und gebildete Bevölkerungen.

"Vorübergehende Hilfe in dauerhaften Fortschritt verwandeln"

Den Entwicklungsländern bei der Erreichung dieser Ziele zu helfen, ist für die Führer der wohlhabenden Nationen eine Gewissenspflicht – es ist unsere Pflicht, unseren Reichtum großzügig und überlegt zu teilen. Die Führer der armen Nationen sind ihrem eigenen Volk verpflichtet – aber sie haben auch eine andere Pflicht: Reformen zu vollziehen, die vorübergehende Hilfe in dauerhaften Fortschritt verwandeln.

... In den Prüfungen unserer Zeit bekennen wir uns zu unseren tiefsten Werten und unseren engsten Freundschaften. In diesem Hohen Hause, quer durch diese Stadt, überall in diesem Land und Kontinent, besitzt Amerika wertvolle Freunde. Und gemeinsam mit unseren Freunden bauen wir jenes Haus der Freiheit – für unsere Zeit und für alle Zeit. Möge Gott uns beistehen."

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Rede von George W. Bush und Begrüßungsrede von Wolfgang Thierse in Englisch und Deutsch sowie die Rede des Präsidenten als Videomitschnitt im Internet unter www.bundestag.de

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2002/bp0206/0206010a
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