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Hartmut Hausmann
Synergieeffekte senken Kosten
Einheitlicher europäischer
Luftraum
Mit der Zustimmung des Europäischen Parlaments zu dem mit
dem Rat geschlossenen Kompromiss zur europäischen
Luftraumüberwachung kann nun die Umsetzung der Vereinbarung
zur gemeinsamen Nutzung des bisher weitgehend in zivile und
militärischen Bereiche getrennten Luftraums über Europa
in Angriff genommen werden. Damit, so hoffen alle Beteiligten, soll
auch eine Verbesserung gegenüber der seit Jahren
erschreckenden Verspätungssituation im europäischen
Luftverkehr erreicht werden.
Mit der neuen Rahmenrichtlinie, welcher der Verkehrsministerrat
formal noch im schriftlichen Umlaufverfahren zustimmen muss, soll
die Neustrukturierung des Luftraums, ein
Streitschlichtungsverfahren, die Beziehungen zu Drittländern
sowie ein Sanktionssystem bei Verletzung der Vorschriften geregelt
werden.
Die Einigung wurde in den bis dahin sehr kontrovers
geführten Verhandlungen erreicht, weil der Rat
überraschend alle Schlüsseländerungsanträge des
Parlaments auch zu strittigen Fragen akzeptierte, darunter die
militärisch-zivile Zusammenarbeit, die Rolle von Eurocontrol
sowie die Frage funktionaler Luftraumblöcke, für die
orientiert an den Verkehrsströmen grenzüberschreitend
jeweils eine Kontrollzentrale zuständig sein soll. Jetzt komme
es bei den weiteren Verhandlungen über die technische
Durchführung darauf an, dass durch eine bessere Vernetzung der
Flugkontrollzentren und durch eine Harmonisierung der Geräte
auf hohem Niveau Sicherheitsrisiken im Flugverkehr abgebaut werden,
erklärte der Verkehrspolitiker der EVP, Georg
Jarzembowski.
Am 9. Februar wird das in den Verordnung vorgesehene "Single Sky
Committee", das mit der Kommission für die Erarbeitung der
Durchführungsverordnungen zuständig ist, seine Arbeit
aufnehmen. In dem Ausschuss sind die Staaten durch zwei Mitlieder
vertreten: in der Regel ein ziviles und ein militärisches
Mitglied. Erste Schwerpunkte des Arbeitsprogramms werden sein:
Regelungen für die Luftraumorganisation, die flexible Nutzung
des Luftraums durch zivilen und militärischen Luftverkehr, die
Einrichtung von "funktionalen Luftraumblöcken" und Leistung
anreizende Gebührensysteme.
Während in Europa endlich der Durchbruch erreicht wurde,
gibt es auf nationaler Ebene noch Widerstand. Während das
deutsche Verteidigungsministerium bereit ist, überall die
zivil-militärische Integration einzuführen, wird diese
Lösung von der zivilen Seite noch blockiert. Experten sind der
Überzeugung, dass der Verteidigungshaushalt durch eine solche
Entscheidung um mehrere Millionen Euro entlastet werden
könnte. Auch die zivilen Kosten in der Zentrale Maastricht
würden durch Synergieeffekte um mindestens zehn Prozent
verringert. Bereits heute schon wird der zivile Luftverkehr im
Luftraum oberhalb 7.500 Metern in Nordwestdeutschland durch die
Eurocontrol-Zentrale Maastricht kontrolliert.
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