Hartmut Hausmann
EU-Partnerschaft breit unterstützt
Initiativen zur Entwicklung in Afrika
Im Europäischen Parlament in Straßburg sind die
Gründung der Afrikanischen Union und die Annahme der von
fünf afrikanischen Staatschefs proklamierten neuen
Partnerschaft zur Entwicklung Afrikas (NEPAD-Programm) als neue
Initiativen für selbständige Entwicklungsanstrengungen in
Afrika auf breite Zustimmung und Unterstützung gestoßen.
Die geplante entschlossene Förderung der Demokratie stelle
eine echte kulturelle Revolution dar, heißt es in einem am 14.
Januar verabschiedeten Bericht. Das gelte in gleichem Maße
für die Absicht, dass Afrika sein Schicksal selbst in die Hand
nehmen und eine beispielgebende Dynamik in Gang setzen wolle.
Während die Afrikanische Union auf alle Länder des
Kontinents abzielt und auch ein Panafrikanisches Parlament aufbauen
möchte, ist das NEPAD-Programm eine gemeinsame Initiative der
Staatschefs der Länder Südafrika, Algerien, Ägypten,
Nigeria und des Senegal. Die wichtigsten Elemente des Programms
sind der Grundsatz der Eigenverantwortung für die
wirtschaftliche Entwicklung, für Frieden und Sicherheit als
Voraussetzung zur Konfliktprävention und -beilegung;
Priorität der Menschenrechte, der Demokratie und der
verantwortungsvollen Regierungsführung.
Das EU-Parlament ermutigt die Mitgliedstaaten der Afrikanischen
Union und insbesondere die Initiatorenländer der NEPAD dazu,
eine aktive und demokratische Beteiligung der Zivilgesellschaft auf
panafrikanischer Ebene und in jedem Land zu ermöglichen. In
der Debatte forderte das Parlament die verstärkte
Weiterführung des vor zwei Jahren gestarteten Aktionsprogramms
zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose im Rahmen der
Armutslinderung.
Vor allem müsse der Zugang zu Medikamenten erschwinglich
werden. Zu diesem Zweck sollen nicht nur Preisstaffelungssysteme
genutzt, sondern auch die Beschaffung der Medikamente mindestens
auf Ebene der verschiedenen Regionen zentralisiert werden. Die
EU-Kommission soll darauf drängen, dass
Entwicklungsländer durch Importzölle nicht den Vorteil
preisgünstiger Generika wieder zunichte machen.
Täglich 8.000 Aids-Tote
Nach dem Zwischenbericht der Kommission zum Aktionsprogramm
sterben in Afrika täglich 8.000 Menschen an Aids. Allein im
Jahr 2001 infizierten sich weitere fünf Millionen Menschen,
wodurch inzwischen eine ganze Generation an Kindern zu Waisen
geworden ist, die überwiegend durch ihre Groß-
eltern aufgezogen werden müssen. Nach aktuellen Statistiken
sind das 13 Millionen Kinder unter 15 Jahren, die mindestens einen
Elternteil verloren haben. Weitere 40 Millionen werden in den
nächsten zehn Jahren davon betroffenen sein. An Tuberkulose
sterben jährlich weltweit rund zwei Millionen Menschen und bei
Malaria liegt die Zahl der Opfer bei ein bis zwei Millionen.
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