Das Parlament mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen
-
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen
-
Homepage des Bundestages | Startseite | Volltextsuche | Ausgabenarchiv | Abonnement | Impressum | Links
-

Volltextsuche
Das Parlament
Nr. 20 / 10.05.2004

 
Bundeszentrale für politische Bildung
 

Zur Druckversion
BOB

Zehntausende von Toten und bis zu eine Million Flüchtlinge vermutet

Humanitäre Katastrophe im Westen Sudans

Auswärtiges/Menschenrechte. Der Sudan steht vor einer humanitären Katastrophe, die in ihrem möglichen Ausmaß bereits mit den Vorgängen in Ruanda vor zehn Jahren verglichen wird. In der Konfliktregion Darfur wird von Zehntausenden von Toten, von bis zu einer Million Flüchtlingen und Vertriebenen, von ethnischen Säuberungen, Folterungen, Vergewaltigungen und weiteren schlimmen Menschenrechtsverletzungen berichtet. Die FDP hat dazu einen Antrag (15/3040) vorgelegt.

Die Liberalen fordern, im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) darauf zu dringen, dass der Waffenstillstand durchgesetzt und kontrolliert wird, damit die humanitäre Hilfe die Menschen überhaupt erreicht. "Umgehend" müssten nicht nur UN-Beobachter, sondern möglichst mit Einverständnis der Regierung in Khartum UN-Friedenstruppen nach Darfur entsandt werden, um dort den massiven Menschenrechtsverletzungen Einhalt zu gebieten und den drohenden Völkermord zu verhindern. Sollte die sudanesische Regierung der Entsendung von Friedenstruppen die Zustimmung verweigern, so die FDP weiter, müsse der Weltsicherheitsrat prüfen, ob zur Verhinderung des Völkermords nicht auch mit "robustem Mandat" ausgestattete Friedenserzwingungstruppen der UNO in die Region entsandt werden können, so die Freien Demokraten.

Humanitäre Hilfsmaßnahmen für die in den Tschad geflohenen Sudanesen seien fortzusetzen. Sobald humanitären Helfern der uneingeschränkte Zutritt möglich sei, sollten entsprechende Maßnahmen auch für Darfur selbst anlaufen. Der sudanesischen Regierung sei in Aussicht zu stellen, dass nach einer Lösung des Darfur-Konfliktes die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit dem Sudan wieder aufgenommen werden kann, so die Liberalen.

Eine Delegation des Menschenrechtsausschusses wird zwischen 8. und 19. Mai in den Sudan (und nach Uganda) reisen. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in der Region Darfur sollen mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen, der internationalen Staatengemeinschaft und der sudanesischen Regierung konkrete Handlungsmöglichkeiten ausgelotet werden. bob

Zur Inhaltsübersicht Zurück zur Übersicht