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Bund nahm im vergangenen Jahr neue Kredite in
Höhe von 38,6 Milliarden Euro auf
Haushaltsabschluss 2003
Der Bund hat im vergangenen Jahr neue Kredite in Höhe von
38,6 Milliarden Euro aufgenommen. In dem im März letzten
Jahres verabschiedeten Haushalt für das Jahr 2003 waren 18,9
Milliarden Euro vorgesehen, im Nachtragsetat, der im Dezember vom
Bundestag verabschiedet wurde und der zurzeit im
Vermittlungsausschuss beraten wird, 43,4 Milliarden Euro. Das geht
aus dem vorläufigen Haushaltsabschluss 2003 des
Bundesfinanzministeriums (BMF) hervor, den der Haushaltsausschuss
am 14. Januar zur Kenntnis genommen hat.
Ausgaben von 256,7 Milliarden Euro
Die Ausgaben betragen danach 256,7 Milliarden Euro (Soll 2003:
248,2 Milliarden Euro, Nachtrag 2003: 260,2 Milliarden Euro). Die
Steuereinnahmen werden mit 191,9 Milliarden Euro angegeben. Im Etat
2003 waren 203,3 Milliarden Euro vorgesehen, im Nachtrag 190,8
Milliarden Euro.
Nach den Ergebnissen des Vermittlungsverfahrens erwartet das BMF
für den Bund in diesem Jahr Mindereinnahmen von 2,95
Milliarden Euro. Davon entfallen allein auf das
Haushaltsbegleitgesetz 2,65 Milliarden Euro. Dagegen werden
für die Länder Mehreinnahmen von 2,78 Milliarden Euro und
für die Gemeinden Mehreinnahmen von 2,53 Milliarden Euro
angegeben. Schon im kommenden Jahr sollen laut BMF die
Mehreinnahmen für den Bund 4,46 Milliarden Euro, für die
Länder 2,85 Milliarden Euro und für die Gemeinden 6,62
Milliarden Euro betragen.
Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) betonte, dass der
Abschluss 2003 "deutlich" besser ausgefallen sei als erwartet.
Trotzdem bleibe die Nettokreditaufnahme zu hoch. Sie sei das
Ergebnis von drei Jahren wirtschaftlicher Stagnation. Insgesamt sei
die Nettokreditaufnahme mit 1,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
"nur unwesentlich höher" als der Durchschnitt der vergangenen
Jahre. Er forderte, das Vermittlungsverfahren zum Haushalt 2004 und
zum Nachtragshaushalt 2003 so schnell wie möglich
abzuschließen, da andernfalls Investitionen verzögert
würden.
Für die CDU/CSU hat die Unterrichtung durch den
Finanzminister "wenig mit der Realität zu tun". Eichel habe
zwei Mal nacheinander einen nicht verfassungsgemäßen
Haushalt vorgelegt und die gesamtstaatliche Verschuldung habe "alle
vorstellbaren Ausmaße" überschritten. Der Etat 2003 sei
wegen des Vermittlungsverfahrens noch nicht beschlossen und auch
der Haushalt 2004 werde nicht so bleiben. Zudem dürfe der
Abschluss 2003 nicht mit dem Nachtragsetat für 2003 verglichen
werden, sondern mit dem Ursprungsetat.
Demgegenüber wies der Sprecher der SPD-Fraktion darauf hin,
dass der Nachtrag 2003 und der Haushalt 2004 vom Bundestag
beschlossen seien. An beiden Etats werde auch im
Vermittlungsverfahren nichts verändert. Wenn die Länder
nicht zustimmten, würden beide Etats erneut vom Bundestag mit
Kanzlermehrheit beschlossen. Die Sprecherin von Bündnis 90/Die
Grünen hätte sich gewünscht, dass ein besseres
Vermittlungsergebnis erzielt worden wäre. So würden die
Probleme im Haushalt 2005 "wieder auf dem Tisch liegen". Trotzdem
werde von der Koalition an beiden Etats "nichts
verwässert".
Finanzpolitik ist "keine Erfolgsstory"
Die FDP-Fraktion sieht in der Finanzpolitik der Regierung "keine
Erfolgsstory". Keiner könne große Freude darüber
empfinden, dass die Neuverschuldung statt 43,4 Milliarden Euro, wie
im Nachtrag eingeplant, "nur" 38,6 Milliarden Euro betrage. Dies
sei trotzdem mehr als doppelt so hoch wie ursprünglich
vorgesehen. Außerdem warf der FDP-Sprecher dem Finanzminister
vor, dass er "bewusst" den Stabilitätspakt gebrochen habe.
Dies wies Eichel zurück.
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