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Vorstandschef Weise räumt Mängel
ein
Bundesagentur für Arbeit
Wirtschaft und Arbeit. Bundeswirtschaftsminister
Wolfgang Clement (SPD) hat dem neuen Vorstand der Bundesagentur
für Arbeit (BA) am 3. März sein Vertrauen ausgesprochen.
In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit sagte
Clement, es gebe nicht den geringsten Grund, dies nicht zu tun. Er
bedauerte, dass Ereignisse wie die Kostenentwicklung bei der
Online-Jobbörse "Virtueller Arbeitsmarkt" (VAM) zu einer
"Skandalisierung verführten". Unter diesen Umständen sei
es schwer, die Mitarbeiter der BA motiviert zu halten. Das
Hauptproblem der BA sei die permanente Einmischung der Politik, vor
allem der Parteipolitik. Die BA befinde sich in einer positiven
Entwicklung und nicht in einer kritischen Phase.
Clement reagierte damit auf den
vorangegangenen Teil der Sitzung, in dem der komplette Vorstand der
BA mit Frank-Jürgen Weise an der Spitze dem Ausschuss
über drei Stunden lang Rede und Antwort gestanden hatte. Weise
räumte Mängel ein, als er berichtete, die Kosten des
VAM-Projektes hätten sich von 65,5 Millionen Euro zum
Zeitpunkt der Vergabe an die Firma Accenture im Jahre 2001 auf 165
Millionen Euro nach heutigem Kenntnisstand erhöht. Diese
Kosten enthielten allerdings sowohl die Software- als auch die
Hardware-Entwicklung sowie die Betriebskosten bis zum Jahr
2008.
Aufgrund dieser Abweichung habe der Vorstand
im Februar beschlossen, das Projekt zu unterbrechen und die
Projektleitung abzulösen. Bei der Betrachtung beider Zahlen
müsse allerdings berücksichtigt werden, dass dazwischen
ein Systemwechsel stattgefunden habe. So seien in den zunächst
genannten 65,5 Millionen Euro etwa die Leitungskosten und die
Betriebskosten von Accenture überhaupt nicht
berücksichtigt gewesen. Das Projekt sei "falsch gestartet"
worden. Die Kosten, die noch dazu kommen könnten, seien damals
nicht genannt worden.
Weises Vorstandskollege Heinrich Alt nannte
als Nutzen des Projekts eine höhere Transparenz auf dem
Arbeitsmarkt, die Einsparung von Lohnersatzleistungen und die
Möglichkeit für Arbeitgeber und Arbeitslose, sich ohne
Einschaltung eines BA-Mitarbeiters am Terminal selbst bedienen zu
können. Das Projekt sei "holprig" angelaufen. Man habe aber
heute die größte elektronische Jobbörse Europas mit
täglich einer Million Besucher und die "nach Ebay am
stärksten besuchte Internet-Plattform". Dazu sei eine Hotline
geschaltet worden, die wöchentlich 780 Arbeitgeber-Anrufe und
2600 Arbeitnehmer-Anrufe verzeichne. Auf die Frage aus der
Unionsfraktion, wieviel Geld inzwischen "versenkt" worden sei,
antwortete Alt, dies sei bislang überhaupt nicht der Fall
gewesen. Die Firma Accenture habe bisher für erbrachte
Leistungen 44 Millionen Euro ausgezahlt bekommen. Sie habe
darüber hinaus weitere Aufträge für 82 Millionen
Euro erhalten. Daneben gebe es eine Grauzone von Aufträgen im
Umfang von 18 Millionen Euro, die von der zentralen
Beschaffungsstelle der BA noch nicht geklärt worden
seien.
"Viel Wind um nichts"
Die SPD betonte, es solle nichts vertuscht
und schöngeredet werden. Man sei am Erfolg des Reformprozesses
interessiert. Dagegen stellte die CDU/CSU fest, die Menschen
hätten kein Vertrauen mehr zur BA. Die Beitragszahler
hätten einen Anspruch auf Aufklärung. Die Liberalen
kritisierten eine Äußerung von Regierungsseite, es werde
hier "viel Wind um nichts" gemacht. Damit werde eine
Kostenerhöhung von 100 Millionen Euro "zur Seite gewischt".
Die Bündnisgrünen riefen den Vorstand auf, seine
Informationspolitik zu intensivieren und die Entwicklung der
Projekte darzustellen.
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