|
|
Erik Spemann
Marathonsitzung
Bayern: Nachtragshaushalt 2004
Mit der zweitlängsten Marathonberatung seit dem Krieg hat
der Bayerische Landtag gegen die Stimmen der Opposition den
Nachtragshaushalt 2004 beschlossen. Als alle 48 Redebeiträge
sowie mehr als 30 Abstimmungen abgehakt waren und die CSU die gut
100 Änderungsanträge von SPD und Grünen
niedergestimmt hatte, war es 2.45 Uhr in der Früh. In den mehr
als elf vorausgegangenen Stunden war zwar nichts mehr bewegt
worden; auch waren alle Argumente schon vorher ausgiebig
ausgetauscht worden, doch hatte die Opposition mit der
Mammutsitzung auch ihre Verurteilung der scharfen
Sparmaßnahmen unterstreichen wollen, gegen die auf dem
Münchner Marienplatz bei einer DGB-Kundgebung erneut über
10.000 Betroffene demonstrierten.
Der Nachtragshaushalt wurde gegenüber dem
ursprünglichen Ansatz um 900 Millionen auf 34 Milliarden Euro
gekürzt, nachdem in diesem Jahr zusätzliche
Steuerausfälle von annähernd 1,6 Milliarden Euro zu
verkraften sind und die CSU nach wie vor bis 2006 einen
ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung ansteuert. Die
Opposition warf der Staatsregierung "Arroganz der Macht" sowie
Gefährdung des Aufschwungs und der Zukunftsfähigkeit des
Landes vor und prophezeite böse Folgen für den
Wissenschaftsstandort Bayern. Die CSU-Politiker mit Finanzminister
Kurt Faltlhauser an der Spitze sahen ihrerseits durch die von SPD
und Grünen verlangten Korrekturen im Umfang von einer
Milliarde Euro mehr Schulden die Zukunftsfähigkeit und den
künftigen Gestaltungsspielraum in Gefahr. Erik Spemann
Zurück zur
Übersicht
|