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Koalition und Union uneinig
Europäische Chemikalienpolitik
Umwelt. SPD und Bündnis 90/Die Grünen
begrüßen in einem Antrag (15/2666) den Vorschlag der
EU-Kommission für eine Chemikalienverordnung, um die Ziele des
EU-Weißbuchs "Strategie für eine zukünftige
Chemiepolitik" zu erreichen. Mit der freiwilligen
Selbstverpflichtung von 1997 habe sich die deutsche chemische
Industrie zur Einhaltung anspruchsvoller Umwelt- und
Sicherheitsstandards verpflichtet. Eine EU-Regelung dürfe
nicht dahinter zurückfallen.
Damit es nicht zu Nachteilen für die europäische
Industrie komme, müssten die Anforderungen der Verordnung auch
für Importprodukte gelten. Außerdem sei sicherzustellen,
dass Hersteller und nachgeschaltete Anwender gemeinsam die
Produktverantwortung wahrnehmen und Lasten fair ausgeglichen
werden.
Mit Blick auf den Tierschutz sei anzustreben, doppelte
Wirbeltierversuche zu verhindern, eine gemeinsame Datennutzung der
Unternehmen vorzuschreiben und die Anwendung tierversuchsfreier
Testmethoden verbindlich zu machen. Des Weiteren müsse der
Zugang der Verbraucher zu Informationen über Risiken von
Chemikalien oder von Produkten, die schädliche Chemikalien
beinhalten, gewährleistet sein. Die Regierung wird
aufgefordert, sich für Regelungen einzusetzen, die die
wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen im Blick haben und die
Kosten minimieren.
Die Unionsfraktion fordert die Regierung in einem Antrag
(15/2654) auf, die Auswirkungen der neuen EU-Chemiekalienpolitik zu
prüfen. Daher solle die EU-Kommission veranlasst werden, eine
Studie, die alle relevanten Folgen erfasst, bei einer
unabhängigen Stelle in Auftrag zu geben. Das im
Verordnungsentwurf enthaltene, einheitliche
Chemiekalienkontrollsystem REACH (Registrierung, Bewertung,
Zulassung, und Beschränkung chemischer Stoffe)
beeinträchtige laut zahlreicher Studien die Wettbewerbs- und
Innovationsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Der
Verordnungsentwurf stehe im Widerspruch zu den beschäftigungs-
und industriepolitischen Zielen sowie zu den umwelt- und
tierschutzpolitischen Prioritäten der EU. Daher solle sich die
Regierung für einen einfacheren Entwurf einsetzen. Die
Verhandlungen sollten erst abgeschlossen werden, wenn die
Ergebnisse der geforderten Studie vorliegen. pot
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