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bob
Über die Lage im Sudan besorgt
Antrag mit den Stimmen aller Fraktionen
verabschiedet
Menschenrechte. In der west-sudanesischen Region
Darfur ist ein schwerwiegender Konflikt mit eklatanten
Menschenrechtsverletzungen entstanden. Diese Auseinandersetzung hat
sich so dramatisch zugespitzt, dass er Anlass "zu größter
Sorge gibt". Dies stellt ein gemeinsamer Antrag von SPD, CDU/CSU,
Bündnis 90/Die Grünen und FDP (15/3197) fest, der am 26.
Mai einstimmig vom Bundestag verabschiedet wurde.
Das Parlament lastete den nomadischen
Milizen, den Janjaweed-Milizen, die mit Billigung oder gar
Unterstützung der sudanesischen Regierung vorgingen,
"schwerste Menschenrechtsverletzungen, Massenmorde und
Massenvergewaltigungen" an. Der sudanesischen Regierung warfen alle
vier Fraktionen vor, mit Hilfe dieser Milizen ethnische
VerEtreibungen großen Ausmaßes zu begehen.
Ein am 11. April in Kraft getretenes
Waffenstillstandsabkommen solle zwar den humanitären
Hilfsorganisationen schnellen Zugang zu der notleidenden
Bevölkerung ermöglichen. In der Praxis werde aber dieser
Zugang für die Hilfsorganisationen nach wie vor massiv
behindert.
Die Situation sei "dramatisch", und wegen des
Beginns der Regenzeit in wenigen Tagen sei größte Eile
geboten. Andernfalls drohe eine "humanitäre
Katastrophe".
Der Bundestag forderte auf Antrag von SPD,
CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP die Regierung auf,
den Druck auf die sudanesische Regierung aufrecht zu erhalten,
damit internationale Hilfsorganisationen ungehinderten und
sofortigen Zugang in die Region Darfur erhalten. Dies sei
Voraussetzung, um mit allen ihnen zur Verfügung stehenden
Mitteln ihre Arbeit leisten zu können.
Das Parlament setzte sich weiter dafür
ein, den Druck auf die sudanesische Regierung aufrecht zu erhalten,
die Janjaweed-Milizen unverzüglich zu entwaffnen und aus der
Krisenregion Darfur zurückzuziehen. Ferner möge die
Regierung in Khartum dafür sorgen, dass die Milizen den
Waffenstillstand einhalten, die Angriffe auf die
Zivilbevölkerung sowie die Menschenrechtsverletzungen sofort
einstellen. Auf alle am Regionalkonflikt beteiligten Parteien sei
weiterhin einzuwirken, eine strikte Einhaltung des
Waffenstillstandes zu ermöglichen, damit die Flüchtlinge
freiwillig und sicher in ihre Heimat zurückkehren
können.
Die Regierung müsse sich bei allen
Konfliktparteien für den raschen Beginn politischer
Gespräche einsetzen, um eine dauerhafte Friedenslösung
für die Region Darfur zu erarbeiten und umzusetzen. Die von
der Afrikanischen Union eingesetzte Waffenstillstandskommission sei
zu unterstützen. Die deutsche Regierung müsse ihre
Bemühungen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
dahingehend fortsetzen, dass der Sicherheitsrat die sudanesische
Regierung zur Einhaltung ihrer internationalen Verpflichtungen
dränge.
In der Debatte zur Situation im Sudan sprach
die Staatsministerin im Auswärtigem Amt, Kerstin Müller
(Bündnis 90/Die Grünen), von mehr als einer Million
Menschen, die vertrieben worden seien. Etwa 30.000 Menschen bereits
umgekommen, über 130.000 hätten es über die Grenze
in den Tschad geschafft. Man hätte es durch das Vorgehen der
Janjaweed-Milizen mit ethnischen Vertreibungen zu tun. Man
dürfe nicht noch einmal zulassen, dass sich wie in Ruanda "vor
unsere Augen eine humanitäre Katastrophe" in einem
afrikanischen Land abspiele, ohne dass etwas geschehe.
Egon Jüttner (CDU/CSU) bemängelte,
trotz zahlreicher Versprechungen der sudanesischen Regierung habe
sich die Menschenrechtssituation im westlichen Sudan "drastisch
verschlechtert". Das Vorgehen der Janjaweed-Milizen geschehe
offenbar mit Duldung und Unterstützung der sudanesischen
Regierung. Mit ihrer Duldung geschähen geplante und
systematische Zerstörung und ethnische Vertreibungen. Die
sudanesische Regierung leugne, dass es sich bei dem Konflikt um
eine systematische ethnische Säuberung handele, und verweise
stattdessen auf traditionelle
Stammesauseinandersetzungen.
Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD),
Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung, sagte über die Menschen im Krisengebiet
wörtlich: "Wir werden alles dafür tun, dass sie gerettet
werden." Die Gefahr bestehe, dass etwa 350.000 Menschen
während der Regenzeit nicht mehr erreicht werden könnten.
Schnelles Handeln sei notwendig. Der Bundestag sende an die
sudanesische Regierung das "klare und unmissverständliche"
Signal, die Helfer ins Land zu lassen. Die Regierung in Khartum
müsse dazu beitragen, dass der Waffenstillstand "endlich"
eingehalten würde. Der Vertreibung und dem Gräuel
müsse ein Ende gemacht werden, dass die Menschen in ihre
Heimatregionen zurückkehren könnten. Die Erklärung
des UN-Sicherheitsrates zur Situation in Darfur sei im Übrigen
erst auf massiven Druck der deutschen Regierung zustande gekommen.
Die Bundesregierung habe bislang 5 Millionen Euro für die
Flüchtingshilfe zur Verfügung gestellt.
Ulrich Heinrich (FDP) betonte, die
sudanesische Regierung spiele eine "doppeltes Spiel":
Friedensverhandlungen auf der einen und härtestes und
erbarmungsloses Vorgehen gegenüber den Rebellen auf der
anderen Seite. Dies habe zu Gewalt, Vertreibung und
Menschenrechtsverletzungen geführt. Er glaube nicht daran,
dass die Afrikanische Union in der Lage sei, eine aktive Rolle in
dem Konflikt zu spielen. bob
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