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Mittelstandsbarometer geplant
Der BVMW befindet sich weiter im
Aufwind
Die Stimmung im Mittelstand ist zurzeit nicht die beste. Diese
Erfahrung jedenfalls macht gegenwärtig der Bundesverband
mittelständischer Wirtschaft (BVMW), der sich mit seiner
Berliner Zentrale am Leipziger Platz niedergelassen hat. In
unmittelbarer Nähe zur Politik. Die Kontakte zur Politik
zählen denn auch zu den wichtigsten Aufgaben der
20-köpfigen Zentrale unter Leitung von Präsident Mario
Orhoven und Hauptgeschäftsführer Gerd Behnke.
Doch von Berlin aus wird auch der Blick auf Europa gelenkt. Gerd
Behnke: "Wie vielen Menschen ist eigentlich klar, dass inzwischen
bis zu 80 Prozent der Wirtschaftsgesetze in Brüssel normiert
werden?" Für den Mittelstand ist dieses Wissen lebens-, ja
überlebenswichtig. Denn auch im vereinten Europa ist der
Mittelstand, so Behnke, "die stärkste wirtschafts- und
gesellschaftspolitische Kraft". Gleichzeitig richtet sich der Blick
des BVMW immer mehr nach Osten.
Mit Stolz nennt man sich den größten
mittelständischen Interessenverband. 54.000 Unternehmen werden
in der Mitgliedskartei geführt. Davon befinden sich 60 Prozent
in den alten Bundesländern.
Die 40 Prozent Mitgliedsunternehmen aus den neuen
Bundesländern zeigen, wie sehr man gerade auch dort die
Beratungs- und Vertretungsarbeit des BVMW zu schätzen
weiß. Dazu kommen noch mehrere Dutzend Fachverbände mit
mehr als 100.000 Mitgliedern. Insgesamt repräsentiert der
Bundesverband mittelständischer Wirtschaft rund 4,2 Millionen
Beschäftigte.
Der Vorteil des BVMW: Es gibt keine Zwangsmitgliedschaft. Und
die Verbandsarbeit ist stark regionalisiert (neun
Landesverbände). Vor allem aber kommt den
Kreisgeschäftsführern (rund 200) vor Ort eine große
Bedeutung zu. Sie sind zunächst der unmittelbare
Ansprechpartner für die Mitglieder, von denen nicht wenige
sehr kleine Unternehmen sind, die auf Verbandshilfe angewiesen
sind. Mitgliederzahl: Tendenz weiter steigend.
Oberstes Ziel des BVMW ist die Selbsthilfe, unterstützt
durch Fachbegleitung - die wiederum durch zahlreiche
Fachkommissionen auf Landes- und Bundesebene inhaltlich vorbereitet
wird.
Im Mittelpunkt der Alltagsarbeit dieses Verbandes stehen
Probleme, die sich aus der Bürokratie und den aus
Verbandssischt zu hohen Steuern und Sozialabgaben ergeben. Ein
dritter wichtiger Punkt ist die Finanzierung.
Ursprünglich hatte sich der Mittelstand mit dem Gedanken
getragen, eine eigene Mittelstandsbank zu gründen. Doch die
Schwierigkeiten waren zu groß. So ist es bei bestimmten
Unterstützungen, etwa Poolbildungen bei Krediten, geblieben.
Außerdem hält man die Zusammenlegung von Kreditanstalt
für Wiederaufbau und Deutscher Ausgleichsbank zur KfW
Mittelstandsbank für einen ebenso richtigen wie guten Weg.
Nun komme es darauf an, heißt es in der Berliner
BVMW-Zentrale, die Hausbanken dazu zu bringen, die
mittelständischen Unternehmen unkomplizierter mit Krediten zu
versehen: "Manchen Unternehmen steht das Wasser bis zum Hals." Auch
hier hofft man auf mehr Druck seitens der KfW Mittelstandsbank,
aber auch der Bundesregierung.
Auskunft über die Lage
Zusammen mit der Universität Marburg will der BVMW ein
Mittelstandsbarometer erstellen, der regelmäßig Auskunft
über die Lage im deutschen Mittelstand geben soll. Darin sieht
man auch eine große Hilfe für die Investitionsplanung der
Mitgliedsverbände. Ende des Jahres will man soweit sein, das
erste Mittelstandsbarometer vorzustellen.
Immer wieder ist man im Bundesverband erstaunt, wie flexibel
gerade der Mittelstand auf gesamtwirtschaftliche Probleme reagiert
und immer wieder neue Möglichkeiten der Produktion und des
Absatzes sucht und findet. Freilich, so heißt es am Leipziger
Platz in Berlin: "Wenn die Konjunktur weiter lahmt und die
Binnennachfrage nicht endlich anspringt, dann wird es für
einzelne Branchen problematisch." krd
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