Torsten Weiler
Kein Grund, unredlichen Bürgern Milliarden
zu schenken
Schwarzarbeit in Deutschland kostet ein
Vermögen - jetzt sollen 7.000 Zöllner und ein neues
Gesetz die "Branche verunsichern"
Der Zugriff erfolgt schnell und präzise:
Die drei Zollfahrzeuge bremsen vor der Baustelle des kleinen
Einfamilien-Eckhauses, sieben Uniformierte besetzen zügig das
Gelände, während Zöllner in zivil eine
Seitenstraße als möglichen Fluchtweg sichern.
Schichtleiter Norbert Hänsch marschiert über eine Planke
ins Hausinnere, wo geöffnete Farbtöpfe auf mit Folie
abgeklebtem Fliesenboden stehen. "Finanzkontrolle Schwarzarbeit"
(FKS), eröffnet der 47-Jährige den überraschten
Arbeitern, die jetzt aus verschiedenen Räumen kommen, um zu
sehen, was los ist.
Ein älterer Weißhaariger gibt sich
als Chef zu erkennen - wie die meisten der tschechischen Handwerker
hier versteht er leidlich Deutsch. Papiere, ja, die hat er.
Arbeitserlaubnis für alle, selbstverständlich, und
Pässe, wo sind jetzt die Pässe. Während er auf dem
Tapeziertisch einen Stapel Formulare ausbreitet, möchte einer
seiner Mitarbeiter raus, um im Firmen-Lieferwagen vor der Tür
seinen Ausweis zu suchen.
"Nun bleibense mal hier", bestimmt einer der
Zöllner kurz und deutlich. "Da gehen wir gleich zusammen hin."
Auch wenn auf dieser Baustelle auf den ersten Blick alles in
Ordnung zu sein scheint: Die Beamten sind hellwach, entwischen soll
ihnen keiner.
Eine halbe Stunde lang nehmen sich die neun
Zoll-Mitarbeiter die tschechischen Handwerker vor. Für wen
arbeiten Sie, wie lange sind Sie schon hier, was verdienen Sie in
der Stunde. Wie viele Stunden pro Tag arbeiten Sie - auch samstags?
Dann ist klar: Die Truppe arbeitet im Rahmen eines "Werkvertrags"
für eine tschechische Firma, die legal und mit Erlaubnis
dieses Haus in Berlin-Marzahn ausbaut. Lediglich einer der
Handwerker hat keinen Pass. Wo der ist? Im rund 30 Kilometer
entfernten Hotel.
"Schlamperei", schimpft einer der Beamten,
was der Tscheche nicht versteht. "Da werden wir jetzt hinfahren",
macht der Zöllner ihm klar - wir, das heißt der Arbeiter
selbst und zwei bewaffnete Begleiter. Man weiß ja nie,
vielleicht arbeitet ja ausgerechnet er "illegal", vielleicht macht
ja ausgerechnet er noch Ärger. Dann ist die Kontrolle vorbei.
Die Beute: Neun ausgefüllte Erfassungsbögen und das
Gefühl, hier im Viertel gezeigt zu haben, dass der Zoll
präsent ist und Schwarzarbeit keine Chance hat.
Eine Szene, wie sie sich auf deutschen
Baustellen derzeit täglich abspielt. Und nicht jede Kontrolle
geht so "harmlos" aus wie diese. "Mindestens einmal in der Woche"
finden die Berliner Finanzkontrolle auch Handwerker, die ohne
Arbeitserlaubnis oder legales Beschäftigungsverhältnis
auf Baustellen Geld verdienen, berichtet Schichtleiter Hänsch.
Allein in der Hauptstadt machen 260 Mitarbeiter des Zolls Jagd auf
solche "Schwarzarbeiter".
Seit Beginn dieses Jahres sind die Beamten
der Bundesanstalt für Arbeit und des Zolls in der
"Finanzkontrolle Schwarzarbeit" zusammengefasst, seit Anfang August
haben sie erweiterte Befugnisse. Jetzt dürfen sie
beispielsweise auch Fahrzeuge aus dem fließenden Verkehr
heraus anhalten, und die vormaligen Arbeitsamts-Mitarbeiter werden
an der Waffe ausgebildet. Die Berliner Gruppe der neuen, in
Köln angesiedelten Großbehörde ist in drei
Abteilungen untergliedert:
Die Beamten der "Prävention" fahren in
der ganzen Stadt Streife und kontrollieren - wie an diesem
Vormittag - verdächtige Objekte: Baustellen, vor denen
ausländische Fahrzeuge parken, Videotheken, in den Hinweisen
zufolge Leute schwarz beschäftigt werden, Gastronomiebetriebe,
in denen möglicherweise Illegale arbeiten. Auch wenn die
kontrollierten Betriebe in Ordnung sind, "unsere Hauptfunktion ist
es, Präsenz zu zeigen", so Hänsch.
Eine zweite Gruppe mit dem Kürzel
"Prüfung und Ermittlung" durch- und untersucht
größere Firmen, die in gewerbsmäßigen Stil
Schwarzarbeiter beschäftigen, "oft langwierige Ermittlungen
und dicke Dinger". Und schließlich ist da noch die "Ahndung",
die sich dann um Bußgelder und das Eintreiben von
Schadensersatz kümmert.
Die "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" ist Hans
Eichels Speerspitze im neuen Kampf gegen die Schattenwirtschaft,
die jedes Jahr Millionen Arbeitsplätze und Milliarden
Steuereinnahmen kostet. Seit Jahresbeginn operiert die bundesweit
derzeit 5.100 Mann starke Gruppe unter dem Firmenschild des Zolls
und damit des Bundesfinanzministeriums. Um weitere 2.000
Mitarbeiter soll sie noch aufgestockt werden.
Der Chef der neuen Behörde, Eberhard
Haake, ist ehrgeizig: 165.000 Euro Schadenssumme soll jeder
Mitarbeiter pro Jahr aufdecken - fast das Vierfache der eigenen
Personalkosten. Und die Rechnung scheint aufzugehen: Im ersten
halben Jahr ihres Bestehens habe - so Haake - die Gruppe diese
Zielvorgabe erreicht. Aber, was noch wichtiger ist: Der Schaden -
hinterzogene Steuern und Sozialabgaben - wurde nicht nur
festgestellt, sondern wird auch zum großen Teil wieder
eingetrieben: "Mehr als die Hälfte des Schadens spülen
wir wieder in die Kassen - vielleicht mehr. Wir fahren zweigleisig:
Fall aufdecken und Vermögen sichern", beschreibt Haake die
Philosophie seines Amts - der Zoll sei schließlich eine
"Einnahmeverwaltung von Alters her". Auch wenn die "Regulierung"
wegen der vielen beteiligten Behörden statistisch nicht exakt
erfasst werden könne.
Schwerer zu beziffern ist eine andere Wirkung
der neuen und scharfen Kontrollen: der Abschreckungseffekt. Sicher
ist: Es ist riskanter geworden, im großen Stil illegal zu
arbeiten. Denn auch wenn kriminelle "Unternehmer" den Behörden
"immer einen Schritt voraus sind", seien die Mitarbeiter der FKS
"innerhalb des denkbaren Gestaltungsspielraums gut mit Befugnissen
ausgestattet", hebt der Behördenchef hervor.
Die Kombination aus polizeilichen Rechten mit
solchen von Finanzbeamten lassen die Kontrolleure effektiv
arbeiten. Wie überhaupt die enge Zusammenarbeit Polizei,
Staatsanwaltschaft und Behörden etwa in Form von
"Sonderkommissionen" schon zu manchem Erfolg geführt habe.
Dickster Fisch in diesem Jahr: Ein spektakulärer Fall von
illegaler Beschäftigung, bei dem eine Schadenssumme von 35
Millionen Euro aufgedeckt werden konnte.
"Quer durch die Arbeitswelt"
Insgesamt zieht sich das Phänomen
Schwarzarbeit - der jetzt gesetzlich verankerte Sammelbegriff
für Steuer- und Sozialabgaben-Hinterziehung, oft in Verbindung
mit illegaler Beschäftigung und Leistungsmissbrauch - "quer
durch die Arbeitswelt", so Haake. Auf der Hitliste der erwischten
Firmen stehen solche aus der Bauindustrie, dem Personen- und
Güterverkehr, dem Gaststätten- und Beherbungsgewerbe, der
Gebäudereinigung, der Kfz-Werkstätten und der
fleischverarbeitenden Industrie.
Erst vor wenigen Wochen kontrollierten
FKS-Kräfte bundesweit die Kurier- und Paketdienste. Mit
Erfolg: Mehr als 18 Prozent der kontrollierten 11.500 Mitarbeiter
entpuppten sich als "Verdachtsfälle".
Wie groß das Ausmaß der
Schwarzarbeit in Deutschland wirklich ist, darüber gibt es
wenig verlässliche Zahlen. Am häufigsten zitiert wird der
Linzer Ökonomie-Professor Friedrich Schneider, der das Feld
seit Jahren beleuchtet und mit exakten Zahlen aufwartet. Danach
hätte das Schwarzarbeitsvolumen im vergangenen Jahr in der
Bundesrepublik 370 Milliarden Euro betragen, rund 17 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts.
Im laufenden Jahr würde - infolge der
schärferen Gesetze und der neu eingeführten
Mini-Job-Regelung - diese Summe um 14 Milliarden auf rund 16
Prozent sinken. Im internationalen Ranking läge Deutschland
danach zwar hinter Ländern wie Italien (Anteil der
Schattenwirtschaft 25 Prozent), aber weit vor Ländern wie
Großbritannien (12,3 Prozent), Japan (10,7 Prozent) oder den
USA, die mit 8,4 Prozent gerade einmal die halbe Quote an illegaler
Beschäftigung aufweisen.
Allerdings: Dass in Deutschland - wie
Schneider behauptet - jeden Tag eine Milliarde Euro schwarz
erwirtschaftet wird, scheint vielen Experten zu hoch gegriffen zu
sein. "Nicht realistisch", urteilt das ifo-Institut in
München, dessen Expertin Andrea Gebauer die Datengrundlage der
Schätzung für "nebulös" hält. Die
tatsächlichen Werte seien wohl deutlich niedriger. Auch das
Finanzministerium hält sich mit Zahlen lieber zurück.
Lediglich von einem "hohen Milliardenbetrag" redete Hans Eichel im
Mai, als er sein "Gesetz zur Intensivierung der Bekämpfung der
Schwarzarbeit und der damit zusammenhängenden
Steuerhinterziehung" im Bundestag vorstellte.
Konkreter wird Eichel beim erhofften Effekt
des Gesetzes: Eine Milliarde Euro an Steuereinnahmen mehr soll es
in diesem Jahr bringen. Erreichen will die Bundesregierung dies mit
einer auf drei Säulen ruhenden Strategie: Bürgern, die
sich bislang als Auftraggeber oder -nehmer in Schwarzarbeit
übten, soll eine "Brücke in die Legalität" gebaut
werden - etwa durch die neue Minijob-Regelung. Zum zweiten werden
die Kontrollen verschärft - mit mehr Personal und erweiterten
Befugnissen. Zum dritten werden die bislang in verschiedenen
Gesetzen verstreuten Regelungen zur Bekämpfung der
Schwarzarbeit gebündelt und Gesetzeslücken
geschlossen.
So war es bisher keine Straftat, wenn
Arbeitgeber Versicherungsbeiträge nicht abgeführt haben -
das hat sich geändert. Im Juli hat das Gesetz nach kleineren
Korrekturen den Vermittlungsausschuss und den Bundesrat passiert -
zum 1. August ist es in Kraft getreten.
Zur "Prävention" wird auch eine neue
Datei beitragen, in der alle Fälle von Schwarzarbeit erfasst
werden. Sie wird gerade aufgebaut. Unternehmen, die hier
aktenkundig werden, droht ein Ausschluss von öffentlichen
Aufträgen - eine möglicherweise härtere Strafe als
ein drohendes Bußgeld, das oft genug ohnehin nicht eingezogen
werden kann.
Die von Schwarzarbeit betroffenen Branchen
begrüßen die härtere Gangart grundsätzlich.
"Wenn es jetzt bessere Kontrollen gibt: Gott sei Dank!", so
Johannes Bungart, Geschäftsführer des
Bundesinnungsverbands des Gebäudereiniger-Handwerks. "Nicht an
gesetzlichen Regelungen, sondern an Kontrollen hat's in der
Vergangenheit gehapert", beschreibt er das Dilemma vieler Firmen,
die sich durch die Beschäftigung illegaler Arbeitskräfte
und untertariflicher Bezahlung durch die Konkurrenz einer
"Wettbewerbsverzerrung" ausgesetzt sahen.
Gleichzeitig sieht er die mit der Neuregelung
verbundenen Lockerungen für Schwarzarbeit im Haushalt mit
gemischten Gefühlen - vor allem das illegale Beschäftigen
von Putzhilfen im Haushalt wird nur noch als Ordnungswidrigkeit,
nicht mehr als Straftat verfolgt. Das kann seiner Branche nicht
gefallen. Auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes findet
die Anti-Schwarzarbeits-Initiative "grundsätzlich
richtig".
Die 200.000 illegal beim Bau
Beschäftigten in Deutschland seien für die Branche das
größte Problem, so Verbandsprecherin Ilona Klein.
Allerdings sei das nur in den Griff zu bekommen, wenn erwischte
Firmen die Bußgelder auch wirklich zahlten, und dazu fehlten
nach wie vor EU-weite Regelungen. Denn oft genug entzögen sich
gerade vom Ausland aus operierende Firmen erfolgreich der Strafe.
Ein zweites ungelöstes Problem sei für den Bau, dass mit
den betrieblichen Beiträgen zur Berufsgenossenschaft - beim
Bau bis zu zehn Prozent der Bruttolohnsumme - auch Schwarzarbeiter
mitversichert würden - mit der Folge zu hoher
Beiträge.
Beim Aufdecken von Schwarzarbeit müssten
die Auftraggeber Versicherungsbeiträge nachzahlen, die
Auftragnehmer würden aber nicht belangt. "Wir fordern, dass
das geändert wird".
Allerdings sind sich Handwerkskammer,
Zentralverbände und Mittelstandsvereinigungen in einem Punkt
einig: Die Hauptursache für Schwarzarbeit seien die zu hohen
Lohnnebenkosten. "Die Bedingungen müssen so gestaltet werden,
dass sich Schwarzarbeit nicht lohnt", fordert Ilona Klein, "aber da
geht man nicht ran". Der Bundesfinanzminister verweist allerdings
darauf, dass sich die Abgabenquote "mit 36,2 Prozent im
europäischen Mittelfeld" bewege.
Indes: Jeder Hausbesitzer weiß, dass
eine offiziell in Rechnung gestellte Handwerkerstunde leicht ein
Mehrfaches der Summe kostet, die "schwarz" verlangt wird. Peter
Rauen, Bundesvorsitzender der Mittelstands- und
Wirtschaftsvereinigung der CDU/ CSU, klagt, es dürfe nicht
sein, dass ein Handwerker fünf bis sechs Stunden arbeiten
müsse, um sich selbst eine Arbeitsstunde bei einem Kollegen
leisten zu können. Die Lohnnebenkosten seien im weltweiten
Vergleich viel zu hoch, die Arbeitszeiten jedoch zu
gering.
Angesichts so hoher Arbeitskosten verhalte
sich "der normale Mensch ökonomisch und weicht in die
Schattenwirtschaft aus. Und die Firmen gehen ins Ausland." Die
zunehmende Diskrepanz zwischen Brutto- und Nettolöhnen sei
eine "Fehlentwicklung seit 25 Jahren". Das Problem der
Schwarzarbeit werde man darum auch durch Kontrollen und
Strafverfahren nicht beheben können. "Das ist ein
riesen-bürokratischer Aufwand, der das Problem nicht
löst, wenn die Ursachen nicht behoben werden."
Das Münchener "ifo Institut für
Wirtschaftsforschung" bestätigt diese Sicht: "Der Hauptgrund
für die ausgeprägte Schattenwirtschaft in Deutschland
liegt wohl in der nach wie vor hohen Steuer- und Abgabenquote,
welche den Faktor Arbeit belastet. Dies führt dazu, dass sich
mit schattenwirtschaftlichen Aktivitäten relativ hohe
Einkünfte erzielen lassen", so Andrea Gebauer. Zwar verdienten
illegale Arbeitskräfte deutlich weniger als legal
beschäftigte Personen, "doch ist das im Endeffekt immer weit
mehr als das, was sie in ihrem Heimatland beziehungsweise auf dem
offiziellen deutschen Arbeitsmarkt nach Abzug der hohen Steuern und
Abgabenlast verdienen könnten".
Maßnahmen zur Eindämmung der
Schattenwirtschaft seinen zwar absolut geboten. "Schließlich
gibt es keinen plausiblen Grund, warum der Fiskus jährlich
viele Milliarden Euro Steuergelder und Abgaben an unredliche
Bürger verschenken soll." Wirklich wirksam sei aber nur eine
Senkung der Abgabenlast, denn "es bringt auf Dauer wenig, immer nur
an den Symptomen herumzudoktern, statt die eigentlichen Ursachen
der Schattenwirtschaft zu bekämpfen".
Die Bundesregierung verweist darauf, die
Lohnnebenkosten durch ihre Reformen bereits leicht gesenkt zu
haben. "Mit der ökologischen Steuer- und Abgabenreform, der
Rentenstrukturreform sowie der Gesundheitsreform wird der Trend
steigender Sozialabgaben gebrochen", bilanzierte sie schon im
vergangenen Jahr. Im übrigen hängen Hans Eichel und Ulla
Schmidt am Fliegenfänger der leeren Kassen - weder das
Steuersäckel noch die Sozialkassen geben weitere Rabatte her,
im Gegenteil, jeder Euro wird dringend gebraucht.
Darum bleibt Eichel nichts anderes
übrig, als auf die Wirksamkeit und Abschreckung der neuen
Kontrollmaßnahmen zu setzen, und auf ein - durch ein
steigendes Risiko befördertes - neues Unrechtsbewusstsein
unter den Bürgern. Immerhin: Als es zu Beginn des Jahres
hieß, auch das Beschäftigen von Putzfrauen werde
künftig als Straftat geahndet, meldeten plötzlich
Tausende ihre "Perle" mit einem Minijob offiziell an.
Nach einem Sturm der Entrüstung gegen
die "Kriminalisierung" der privaten Putz-Verhältnisse ruderte
die Regierung zurück - schwarz Putzen (lassen) bleibt ein nur
als Ordnungswidrigkeit geahndetes "Kavaliersdelikt". Und prompt
ging auch das Interesse an den Mini-Job-Verträgen
zurück.
Für die Mitarbeiter der Finanzkontrolle
Schwarzarbeit sind das ohnehin nur "kleine Fische", für die
sie nicht zuständig sind. Privathaushalte kontrollieren sie
nicht, dafür nimmt sich die Gruppe von Norbert Hänsch an
diesem Vormittag noch eine Straßenbaustelle vor.
Die drei kontrollierten Kollegen einer
Tiefbaufirma - diesmal alles waschechte Berliner - reagieren
gereizt und wollen erstmal die Ausweise der Zöllner sehen.
Nein, sie würden weder Arbeitslosengeld noch Sozialhilfe
beziehen, nein, sie arbeiteten hier nicht "nebenher", sondern
hätten reguläre Verträge. Ja, sie könnten sich
ausweisen. Die Zöllner füllen wieder akribisch ihre
Formulare aus. Ob die Kontrollierten die Wahrheit gesagt haben,
wird später überprüft. Wenn nicht, bekommen sie viel
Ärger. "Die Branche soll verunsichert werden", sagt einer der
Zöllner. Ob das die Schwarzarbeit wirklich
zurückdrängt, wissen sie allerdings auch
nicht.
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