Celles Öffnung zum Reich der Mitte

Natürlich sei eine Position wie die ihre für eine Stadt mit der Größenordnung Celles ein Novum. Natürlich würde man erst einmal mit Skepsis betrachtet. „Aber nur durch Vorleistungen sind spätere Erfolge überhaupt denkbar. Erst ein gemeinsamer Auftritt, der in seiner Entwicklung zugegebenermaßen mit vielen Diskussionen und Hemmnissen behaftet sein kann, der in Gründung befindlichen Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen wird überhaupt für Beachtung in China sorgen.“ Zur Zeit seien viele Einzelkämpfer auf dem Markt im Reich der Mitte vertreten. Deren Wissen, Erfahrungen, Kontakte zu bündeln, zu vernetzen, auszuwerten und dann gemeinsam zu nutzen, das sei ein Schwerpunkt ihrer Arbeit.  „Vieles an Energie und Kraft verpufft, wenn jeder allein sich immer wieder neu auf dem doch fremden Markt positionieren muß. Die Zukunft unserer globalisierten Welt gehört den Kooperationen, nicht den Kirchtürmen unseres Daseins,“ ist Lydia Richter überzeugt. Den dafür notwendigen mentalen Wandel zu schaffen sei langwierig, „aber ohne Anfang kann es keine Entwicklung geben“.

Der zweite Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der Weiterbildung. Analog zur Deutschen Management-Akademie soll sich derselbe Sektor auch für chinesische Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung in Celle etablieren. Klaus-Jürgen Hedrich bestärkte sie hierin: „Ein Projekt, das - wie die Erfahrungen mit osteuropäischen Ländern gezeigt haben - sicherlich zukunftsträchtig ist.“ Und im übrigen würden bei ihrer Zielstrebigkeit, ihrem Engagement und dem beharrlichen Werben für die Zusammenarbeit letztendlich auch die Skeptiker hier und dort überzeugt. „Auch eine Landeshauptstadt Hannover wird erkennen müssen, daß in der Weite Chinas Größe relativ ist. Der alte Leitsatz des `Gemeinsam sind wir stark' wird sich künftig immer mehr als richtige Erkenntnis auf dem Weg zu nachhaltigen Erfolgen erweisen.“