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Mai 04/1999
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ANHÖRUNG DES FACHAUSSCHUSSES ZUR VERKEHRSTELEMATIK

In Rettungsleitstellen die Abläufe automatischer Notrufe harmonisieren

Eduard Oswald beim Testen von Navigationssystemen
Eduard Oswald (CDU/CSU), Vorsitzender des Verkehrs­ und Bauausschusses, ließ sich im Rahmen der Anhörung zur Verkehrstelematik in einem Testwagen verschiedene Navigationssysteme vorführen.

(vb) Die Abläufe automatischer Notrufe in allen europäischen Rettungsleitstellen müßten harmonisiert und vereinheitlicht werden, um eine europaweite Einführung von Verkehrstelematik gewährleisten zu können. Diese Auffassung vertrat Peter Mertens, Geschäftsführer der Tegaron Telematics GmbH, bei einer Anhörung des Fachausschusses zur Verkehrstelematik am 21. April.

Mit Hilfe der Verkehrstelematik sind sowohl individuelle Verkehrsinformationen als auch Maßnahmen der Verkehrslenkung möglich. Machbar wird dies durch satellitengestützte Navigationssysteme oder mobile Telekommunikationstechnik. Rüdiger Linde vom Allgemeinen Deutschen Automobilclub e. V. (ADAC) verdeutlichte bei dem Hearing, das Interesse seiner Organisation konzentriere sich bei der Weiterentwicklung der Telematik darauf, daß sicherheitsrelevante Informationen weiterhin kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung stünden. Die Mobilität aller Verkehrsteilnehmer müsse gewährleistet werden, gleichgültig ob sie telematische Endgeräte in ihren Fahrzeugen nutzten oder nicht. Der Gesetzgeber, so der ADAC­Vertreter weiter, habe zudem verstärkt dafür Sorge zu tragen, den Verbraucherschutz im Bereich der Gerätetechnologie zu gewährleisten und die staatliche Daseinsfürsorge für die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhalten. Rüdiger Malfeld vom Westdeutschen Rundfunk in Köln äußerte die Sorge, mancherorts bestehe ein Trend, Gewinn und Besitz von insbesondere straßenverkehrsrelevanten Verkehrsdaten zu kommerzialisieren, ohne daß eine ausreichende politische Diskussion und Folgenabschätzung vorausgehe. Die Verbesserung von Verkehrssicherheit und Verteilung der Verkehrsströme könne aber nur dann wirklich gelingen, wenn solche Informationen prinzipiell allen zur Verfügung stünden. Der Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland e. V. (VCD), Gerd Lottsiepen, teilte mit, bislang bestehe der Eindruck, die Verkehrstelematik werde in erster Linie genutzt, um individuelle Mobilität von Autofahrern zu erhöhen, anstatt eine verkehrsträgerübergreifende Optimierung des Gesamtsystems zu verfolgen. Bei einer einseitigen Förderung des Straßenverkehrs durch Telematiksysteme bestehe somit die Gefahr, daß eingefahrene Verhaltensweisen gestärkt und die Hemmschwelle zur Nutzung von Bussen und Bahnen noch erhöht werde. Auch die Sachverständigen der Deutschen Bahn AG, Christoph Beckmann, und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Adolf Müller­Hellmann, warnten davor, den öffentlichen Verkehr als reines "Überlaufgefäß" für den motorisierten Individualverkehr zu betrachten. Es könne nicht sein, so Müller­Hellmann, daß "erst wenn alles stillsteht, der ÖPV Mobilität gewährleisten solle, und das möglichst im 90­Sekunden­Takt".

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9904/9904047
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