3.7.3.2 Die Bedeutung und
Entwicklung von KMU in Entwicklungsländern
Unterschiede der
KMU in den Entwicklungsländern sind zunächst an ihrer
Größe auszumachen. In den Industriestaaten zählt ein
Unternehmen mit bis zu acht Beschäftigten als kleines
Unternehmen (Small Business), in den meis ten
Entwicklungsländern gilt dieses bereits mittelgroß. Der
Anteil der Kleinstunternehmen (Kleingewerbe), d. h. auch
Einpersonen-Unternehmen ist in den Entwicklungsländern
besonders hoch. Entsprechend gering sind die Jahresumsätze. Bei
vielen Entwicklungsländern bestimmt der informelle Sektor den
wirtschaftlichen Bereich, es besteht für Arbeitsplätze
und für KMU keine formelle Regis trierung, es gibt keine
ausreichende Arbeitsgesetzgebung, keine ausreichende Steueraufsicht
sowie Rechtssicherheiten. Aussagefähige Statistiken sind nicht
vorhanden.
In Entwicklungsländern erfolgen die
meisten KMU-Neugründungen, weil die Gründer keine
Beschäftigung im formellen Sektor finden. Aufgrund des
fehlenden Startkapitals haben sie fast keinen Zugang zu Krediten
(vgl. Kapitel 2.3.5).
Neben den nicht vorhandenen
Infrastruktureinrichtungen und fehlenden finanziellen
Voraussetzungen ist auch das entscheidende Basiswissen oft nicht
vorhanden; es fehlt an spezifischen technischen und
wirtschaftlichem Grundkenntnissen. Daher können KMU sich
überwiegend nur in Geschäftsfeldern engagieren, in denen
die finanziellen und technischen Zugangsbarrieren niedrig sind.
Dies sind dann oft Güter und Dienstleistungen geringer
Qualität für Kunden mit niedrigem Einkommen. Eine Chance,
sich für den Weltmarkt zu qualifizieren, haben diese KMU zur
Zeit nicht. Hier setzen die Hilfen von internationalen
Organisationen an (z. B. Grameen-Bank, Sewa etc.), die Zug um Zug
kleine Unternehmenseinheiten mit Hilfe der Mikrofinanzierung
aufbauen mit dem Ziel, langfristig tragbare Strukturen im
Kleingewerbe und für KMU einzuführen und zu sichern.
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