Vom 5. bis 6. April 2004 fanden in Lyon zur 7. Sitzung der
Arbeitsgruppe des Deutschen Bundestages und der Assemblée
nationale zum DFJW verschiedene Diskussionsrunden statt.
Die erste Diskussionsrunde wurde mit Vertretern des Schulsystems
aus der Region Rhône-Alpes geführt.
Herr Jean-Marc Verron, Gymnasiallehrer am
Jean-Paul-Sartre-Gymnasium in Bron
- Schulaustausch mit Gymnasien in Weingarten und Grimma
- DFJW nur als Geldgeber aufgetreten; kein wirklicher Austausch oder Bewertung der Projekte
- Bereitschaft der Beteiligten wird durch hohen Bürokratieaufwand geschmälert
- Erhöhung der Motivation der Schüler durch Austausche mit Entwicklungsländern oder anderen europäischen Ländern und Teilnahmen an Kulturveranstaltungen
- kein gutes Image der deutschen Sprache in Frankreich, kulturelle Sensibilisierung durch das DFJW nicht ausreichend
Herr Bernard Verneyre, Rektor der
Pablo-Néruda-Gymnasiums in Saint-Martin
d’Hyères
- nur 5,5% der Schüler lernen als 1. Sprache Deutsch; damit Deutsch nicht ganz aus den Lehrplänen verschwindet, muss dort angesetzt werden, wo die Entscheidung zum Erlernen einer Sprache fällt → in den Familien
- früher Kontakt mit Deutsch nötig, da jüngere Menschen eine größere Effizienz beim Erlernen der Partnersprache haben
- große Bedeutung der Sprache für den Beruf bzw. die Berufswahl
Herr Daniel Mayet, Rektor der
Hélène-Boucher-Berufsschule in
Vénissieux
- Austausche mit benachteiligten Jugendlichen bringen viel
- gerade in den Berufsschulen wird wenig deutsch gelernt, da Deutsch als schwierig gilt und nur von leistungsstarken Schülern gewählt wird
- vor den Austauschen oft keine Sprachkenntnisse vorhanden, Vorbereitungskurse mit Tandemmethode durch das DFJW
- DFJW übernimmt aber kaum Vermittlungsfunktion
Herr Serge Ferreri, zuständig
für die internationale Zusammenarbeit in der Académie
von Lyon
- Deutsch-Unterricht hat Priorität an der Akademie, Zweisprachigkeit des Unterrichts ab der 7. Klasse
- Anstieg der Austausche in den letzten zwei Jahren
- Stipendien für berufsbildende Austausche
- viele Lehrer anderer Sprachen vermissen die Netzwerkfunktion des DFJW
- flexiblere Programme vom DFJW wünschenswert; Ausdehnung der Austausche im Berufsbereich, Verstärkung der Kommunikationspolitik
Die zweite Diskussionsrunde wurde mit Vertretern der Gebietskörperschaften und den Verbänden bzw. Vereinigungen aus der Region Rhône-Alpes geführt.
Frau Anna Fiorini, Referentin der
Abteilung Internationale Beziehungen im Regionalrat
Rhône-Alpes
- Die Initiative seitens des Regionalrates, den Kontakt zum DFJW zu suchen, wurde von dort mit Überraschung aufgenommen und als untypisch bezeichnet
- Bereitschaft der Region Rhône-Alpes sich gegenüber Europa zu öffnen besteht
- Praktikum im Ausland für jeden Jugendlichen (Schüler, Berufsschüler, Lehrling) wünschenswert
- bei Austauschen ist nicht nur der Sprach-, sondern auch der Berufs- und Kulturbereich wichtig
Herr Thierry Auzer, Leiter des
“Théâtre des Asphodèles“ und des
Lyoner Forums
- Kultur- und Kunstaustausch mit der Stadt Bayreuth funktioniert gut
- Motivation, die sich aus dem kulturellen Bereich ergibt, macht die Sprachaufnahme leichter ("gefühlsmäßiger Spracherwerb")
- Motorfunktion des DFJW, Sprachaufenthalte fallen in die Zuständigkeit des Ministeriums
- Eltern geben ihr Interesse für eine Sprache an ihre Kinder weiter
- Bekanntheitsgrad des DFJW ist unzureichend
Herr Thierry Thiebaut, Vorsitzender des
Vereins “A Coeur Joie – Les
Passerelles“
- starke Unterstützung von Seiten des DFJW bei den Tätigkeiten des Vereins im Musikbereich
- spüren Rückgang der deutschen Sprache, suchen nach Wegen zur Förderung der Kulturaustauschprogramme, z.B. durch neue Partnerschaften
Frau Danièle Alphand,
Regionalleiterin der Familienzentren in der Region Rhône
Alpes
- 63 Schuleinrichtungen mit Dualunterricht in der Region
- deutsch-französischer Austausch für Lehrlinge wird mit Hilfe von umfangreicher finanzieller Unterstützung durch das DFJW durchgeführt
Frau Sylvain Abrial, Verband der
laizistischen Einrichtung der Region Loire
- sehr gute Kontakte zum DFJW, erhalten finanzielle Zuwendungen und Hilfe bei der Evaluierung der Jugendlichen
Frau Christine Villard, Vorsitzende des
Vereins für Sprachaufenthalte im Ausland “EFSA Lyon
– Séjours linguistiques à
l’étranger“
- für 1000 Jugendliche Austausche ermöglicht, heute zwar weniger Interesse, aber Tandemaufenthalte sehr effektiv; erhalten finanzielle Zuwendungen vom DFJW
- Umorientierung des DFJW, da u.a. französische Jugendliche lieber in die USA reisen als nach Deutschland
Herr Loïc Chapuis, Mitarbeiter im
EFSA
- Herr Loïc Chapuis, Mitarbeiter im EFSA
- Konzentration nicht nur auf den reinen Spracherwerb, sondern auch auf den Austausch von Lebenserfahrungen wäre sinnvoll