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02/2002
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AUSSPRACHE IM TOURISMUSAUSSCHUSS

Lufthansa-Chef Weber sieht seine Branche in einer schweren Krise

(to) Die Luftfahrt steckt nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG, Jürgen Weber, in einer schweren Krise. Dafür verantwortlich seien zum einen die Konjunkturlage und zum anderen die Terroranschläge des 11. September 2001, sagte Weber am 20. Februar im Ausschuss für Tourismus. Obwohl die Lufthansa bisher 43 Flugzeuge stillgelegt habe, würden immer noch Verluste gemacht.

Ungelöst ist nach den Worten Webers nach wie vor das Problem der Sicherheit und der Versicherung von Risiken. Krieg und Terror seien "aus heiterem Himmel" für nicht mehr versicherbar erklärt worden. Zum Haftpflichtversicherungsschutz, der bis Ende März von der Bundesregierung übernommen wurde, erklärte Weber, die Lufthansa sei nicht in der Lage, ein Versicherungsrisiko von einer Milliarde € zu übernehmen. Hier müssten Lösungen auf einer weltweiten Basis gefunden werden. Es müsse gerechte Lastenteilung zwischen den Fluggesellschaften und der Allgemeinheit geben.

Gegen Renationalisierung

Weber appellierte an die Politiker, den Luftverkehr "nicht noch weiter zu strangulieren" und Passagiere nicht zu behindern. Die Ereignisse des 11. September hätten auch Überkapazitäten aufgedeckt. Die Pleiten hätten noch kein Ende, diagnostizierte der Lufthansa-Chef. Staatsbeihilfen und Renationalisierung wären ein Rückfall in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dies müsse die Politik verhindern.

Das Unternehmen habe erkannt, dass es in einer globalisierten Welt nicht mehr alles allein machen könne, begründete Weber die Fusion mit dem Konkurrenten Eurowings und die Bildung der weltweiten "Star Alliance".

Harsche Kritik übte Weber an der Untersagungsverfügung des Bundeskartellamtes im Hinblick auf die Preisgestaltung auf der Strecke Frankfurt am Main-Berlin. Wenn das Unternehmen nicht mehr mit einem Preis antreten dürfe, der auf kaufmännischem Kalkül beruhe, dann werde das Kartellamt zu einer "Preisverordnungsbehörde".

Die Lufthansa muss laut Weber an gewissen Stellen sparen, "aber nicht an der Sicherheit". Es sei zu hoffen, so Weber, dass Entlassungen nicht erforderlich seien, sondern dass man mit Kurzarbeit und Teilzeitarbeit über die Runden komme.

Weber ging mit den Kommunen ins Gericht, die auf Landegebühren für Fluggesellschaften verzichteten und sich damit am Rande der Subvention bewegten. So zahle die irische Airline Ryanair auf dem Flughafen Hahn (Rheinland-Pfalz) keine Start- und Landegebühren.

Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Passage Airline, eines eigenständigen Bereichs unter dem Dach des Lufthansa-Konzerns, ergänzte, die Lufthansa habe die Zahl ihrer Zielorte nicht reduziert, sondern lediglich die Flugfrequenzen und Flugzeuggrößen geändert.

Einbruch bei Binnenflügen

Ziel ist es nach den Worten des Passage-Airline-Chefs, das gewohnte Netzwerk aufrecht zu erhalten. Derzeit fehlten bis zu 30.000 Passagiere pro Tag. Den größten Einbruch habe man im innerdeutschen Verkehr. Über die Hälfte der Flugzeuge sei zu weniger als 60 Prozent ausgelastet.

An die Politik appellierte Mayrhuber, die für den internationalen Luftverkehr erforderliche Infrastruktur bereitzustellen, was das Problem Engpässe bei den Slots (Landerechten) beseitigen würde. Auf Berlin angesprochen, sagte Mayrhuber, eine Metropole ohne Großflughafen werde Schwierigkeiten haben, in ein globales Netzwerk hineinzukommen.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2002/bp0202/0202068a
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