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Maria Haller-Nevermann
Die Identifikationsfigur der allermeisten
Deutschen
Schiller im 19. Jahrhundert in
Deutschland
Schiller wird zu Recht als "Zeitgenosse aller
Epochen" charakterisiert. "Zeitgenosse", weil sein Werk immer auch
eine politische Bedeutung aufweist; "aller Epochen", weil er stets
öffentlich präsent und wirksam gewesen ist und jede Zeit
und jede Gesellschaft auf ihn auch politisch reagiert. Das ganz und
gar Besondere der Wirkung Schillers besteht darin, dass er, dessen
Entwicklung sich unter größten Schwierigkeiten vollzog,
als Dichter eine ganze Epoche geprägt hat. Als den
"ideenfruchtbarsten Kopf, der überhaupt existiert",
charakterisiert ihn Wilhelm von Humboldt.
Schon zu Lebzeiten werden seine Stücke
aufgeführt; viele werden zu großen Theatererfolgen. Auch
seine publizistischen, seine historischen, theatertheoretischen und
ästhetischen Schriften werden mit größtem Interesse
zur Kenntnis genommen. Die bedeutendsten Verleger seiner Zeit
drucken seine Werke. Schiller wird zu allen Zeiten von namhaften
Komponisten vertont. Bereits während seiner Reise in die
württembergische Heimat wird er 1794 von der Stuttgarter
Malerin Ludovike Simanowiz gemalt; in dieser Zeit fertigt Dannecker
seine Schiller-Büste an, es entsteht das Ölgemälde
von Anton Graff, eines der etwa zwölf zu Lebzeiten
angefertigten Porträts. Während der Berlin-Reise vom 26.
April bis zum 21. Mai 1804 suchen ihn Johann Gottfried Schadow und
Friedrich Georg Weitsch auf, um ihn zu
porträtieren.
Schon in den ersten Jahrzehnten des 19.
Jahrhunderts wird Schiller zum Dichter der Nation. "Denn er war
unser!" - die von Goethe 1805 in seinem Epilog zur "Glocke"
formulierte Würdigung des gerade verstorbenen Freundes hat
Symbolwert für die Schiller-Verehrung dieses ganzen
Jahrhunderts. Wie aber ist es zu erklären, dass Schiller, der
weder als Dichter noch als Historiker für eine Nation
schreiben will, dem die Zuschreibung als Nationaldichter geradezu
wesensfremd ist, den Deutschen zum Vorbild und den
Nationalbewegungen zur Leitfigur geworden ist?
Seine Leser - nicht nur aus dem gebildeten
Bürgertum, sondern aus allen Ständen und Schichten -
entwickeln gegenüber seinem Werk und seiner Person ein stark
affektives Verhältnis. Schiller hat zu einer Sprache gefunden,
die von allen verstanden wird. Sie verbindet die Hoch- und
Volkssprache miteinander. Bestimmte sprachliche Strukturen seiner
Dramen kommen einer populären Lektüre entgegen. Viele
Verse sind zu Merksprüchen, zu Denksprüchen geworden, man
kennt sie auswendig, Schiller wird zitiert und deklamiert. Schon
1809 empört sich ein Literat, dass bereits die
Stubenmädchen ihren Schiller auf den Lippen
trügen.
Republikanischer Gestus
"Gerechtigkeit" und "Gedankenfreiheit" sind
die zentralen Motive, die sich von Anfang an durch das Werk ziehen.
Neben dem Ziel einer "ästhetischen Erziehung des Menschen"
sind es die grundlegenden Forderungen seiner Dichtung nicht nur an
die Träger politischer und juristischer Macht, sondern an alle
gesellschaftlichen Bereiche. Die zeitgenössischen Zuschauer
und Leser haben Schillers republikanischen Gestus erkannt und in
ihm vor allem den Aufbegehrenden gesehen, der das Bestehende nicht
nur kritisiert, sondern die Gesellschaft verändern, die
soziale Lage verbessern, die Erziehung und Bildung jedes einzelnen
entwickeln will. Sie haben die produktive Kraft des
Aufrührerischen gespürt, das ideale Potential, das sich
in den Texten artikuliert.
Insofern ist in Schiller durchaus einer der
"wirkungsreichsten Erzieher des deutschen Volkes zur
Staatsgesinnung" zu erkennen, wie es in der ersten großen
Wirkungsgeschichte Schillers von Albert Ludwig aus dem Jahre 1909
heißt. Das Bürgertum der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts hat Schiller dann allerdings zunehmend als
idealistischen Schwärmer missverstanden; es hat ihn
verklärt und damit entschärft. Dieses Los teilt er mit
den anderen großen Dichtern der Weimarer Klassik.
Ungeachtet einer faden, weitgehend
desinteressierten und in Vorurteilen befangenen literarischen
Kritik ist Schillers Popularität ungebrochen und steht in
deutlichem Gegensatz zu der weitgehend negativen Bewertung, die
Goethe in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts erfahren hat.
Während dieser in "heftigen Tiraden beschimpft wird, erscheint
Schiller als der reine tugendhafte, nach Weltverbesserung und
Menschheitsbeglückung strebende Dichter" (Norbert
Oellers).
Die deutsche Gesellschaft, auf die Schillers
Werk zu Beginn des 19. Jahrhunderts trifft, ist im Gegensatz zu den
großen europäischen Nationalstaaten wie England,
Frankreich oder Spanien noch weit entfernt von einer
Überwindung der Kleinstaaterei. Das Bürgertum, das jetzt
die geistige Führung beansprucht, ist ein machtloses
Bürgertum ohne Nationalstaat und der Chance eines Gleichklangs
von Geist und Macht beraubt.
Macht und Ohnmacht
Die meisten deutschen Fürsten verharren
in geistiger Rückständigkeit. Die Schriftsteller
hängen direkt von ihnen ab, ihnen fehlt der öffentliche
Raum und damit jede Wirkungsmöglichkeit über den
unmittelbaren Horizont des jeweiligen Landesherrn hinaus. Wenn hier
dennoch, so der Literaturwissenschaftler Walter Muschg, "große
politische Dichtungen entstanden, war ihnen das Unglück der
deutschen Geschichte an die Stirn geschrieben ... Die Grenzen der
deutschen Klassik liegen in dieser Verbindung von geistiger
Größe und staatlicher Bedeutungslosigkeit."
Schillers antiabsolutistische Haltung, sein
republikanischer Geist sind die Basis dafür, dass er für
die Selbsterforschung und -definition der deutschen Nation in
Anspruch genommen wird. An ihm entzündet und nährt sich
patriotische Begeisterung. Er vereint die Deutschen in dem Wunsch
nach einem Vaterland und einem kulturell begründeten Begriff
der Nation. Dies kontrastiert in eigentümlicher Weise mit
seiner - von Goethe geteilten - Skepsis gegenüber
nationalstaatlicher Repräsentanz und Größe der
Deutschen, wie er sie 1797 in dem Xenion "Deutscher
Nationalcharakter" formuliert hat:
"Zur Nation euch zu bilden, ihr hofft es,
Deutsche, vergebens;
Bildet, ihr könnt es, dafür freier
zu Menschen euch aus."
Ästhetische Erziehung im Sinne einer
ganzheitlichen Humanität bedeutet Schiller mehr als die
Bildung einer deutschen politischen Nation. Dies ist kein
Widerspruch zu den Grundaussagen seiner Dramen, in denen es um die
Konstituierung moderner Nationen geht. Indem er andere
europäische Länder zum Schauplatz und zum Thema macht,
wird er zum Kristallisationspunkt europäischer Reflexion und
auf diesem Wege wiederum zum Hoffnungsträger des deutschen
Bürgertums. Die bürgerliche, die populäre
Dichterverehrung artikuliert sich seit den 1820er-Jahren im
öffentlichen Raum, in Schillervereinen und -feiern.
Zunächst in Schillers württembergischer Heimat
entstanden, breiten sie sich bald im ganzen Land aus.
Das erste öffentliche Fest findet am 20.
Todestag des Dichters, dem 9. Mai 1825, vor den Toren Stuttgarts
statt. Organisiert hat es der 1824 gegründete Stuttgarter
Männergesangsverein "Liederkranz", der per Satzung
verpflichtet ist, Schillers Erbe zu pflegen und jedes Jahr an
seinem Todestag eine öffentliche Feier zu veranstalten. Der
"Liederkranz" ist typisch für die in dieser Zeit entstehenden
liberalen Vereine, die nach Anlässen suchen, der
obrigkeitsstaatlichen Bevormundung zu entgehen und trotz
Vereinigungsverbot ein Forum zu schaffen, das auch politisches
Zusammengehörigkeitsgefühl stimulierte. Ihre soziale,
gesellschaftliche und politische Bedeutung reicht in alle
gesellschaftlichen Bereiche hinein. In den jährlichen
Gedenkfeiern verschmelzen Person und Werk zu einem Medium
bürgerlicher Selbstvergewisserung.
Der "Liederkranz" verfolgt zu dieser Zeit das
Ziel, Schiller entweder in Stuttgart oder an seinem Geburtsort
Marbach mit einem angemessenen Denkmal zu ehren. Zu diesem Zweck
gründet sich 1825 ein Verein, der sich ab 1826 Schiller-Verein
nennt. Höhepunkt seines kontinuierlichen Engagements ist das
Schillerfest 1839. Die Konkurrenz Stuttgart - Marbach entscheidet
schließlich Stuttgart für sich, wo am 8. Mai 1839 das
Denkmal des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen
enthüllt wird.
Die "nationalreligiöse Form" dieser und
späterer Feiern (Rainer Noltenius) führt zu einer
heftigen Kontroverse mit den Kirchen, die die quasireligiöse
Verehrung Schillers vor allem von Seiten der Jugend als Bedrohung
empfinden und mit Kritik und Zensur reagieren. So wird zum Beispiel
gefordert, auf das Läuten der Glocken zu verzichten, das bei
den Schillerfeiern durchaus üblich ist. Andererseits gibt es
viele Geistliche, die in Schiller einen Christen sehen, dessen
Humanität und Menschenliebe auch unabhängig vom
unmittelbaren Bekenntnis als vorbildlich gelten.
Das Schiller-Fest vom 8. Mai 1839 wird zu
einem nationalen Ereignis. Unter den aus dem ganzen Land
versammelten 30.000 Teilnehmern dominiert der dritte Stand und
manifestiert sich als politische Kraft. Zum ersten Mal ist es ihm
gelungen, Vertreter anderer Stände zu einem großen
Nationalfest zu versammeln, das zum Ziel die Schaffung einer
deutschen Nation hat.
Die gescheiterte Revolution von 1848/49
bedeutet eine herbe Zäsur in der Geschichte des deutschen
Bürgertums. Gleichwohl führen die Feiern zu Schillers
100. Geburtstag im November 1859 den Erfolg des Festes von 1839
weiter, ja übertreffen es sogar. Sie werden zu einem
nationalen Ereignis von bisher nicht gekanntem Ausmaß und
stellen "wahrscheinlich das größte Massenfest des 19.
Jahrhunderts in Deutschland" dar (Otto Dann). Schillers
Popularität als nationaler Dichter ist ungebrochen. Die
Feiern, zum ersten Mal nicht an einem zentralen Ort, sondern
gleichzeitig in etwa 500 deutschen und 50 ausländischen
Städten ausgerichtet, demonstrieren den Willen zu nationaler
Integration und einem kulturell begründeten Begriff der
Nation, der seine Basis im Bekenntnis zur Weimarer Klassik als der
Blütezeit deutscher Kultur und Bildung findet.
Drei Tage lang veranstaltet man im ganzen
Land Bankette und Umzüge, Denkmalsenthüllungen,
Theateraufführungen und festliche Veranstaltungen in
Rathäusern, Schulen, Universitäten und auf
unzähligen öffentlichen Plätzen. Das am
häufigsten zitierte Werk ist das "Lied von der Glocke" mit
seinen 22 Druckseiten, dessen Verse auf Banderolen und
Spruchbändern stehen und auch etliche Alltagsgegenstände
zieren. In zeittypischer Gegnerschaft verharren nur der Adel, die
Offiziere und die Vertreter der katholischen Kirche. Die Bauern als
breite Schicht der Bevölkerung tauchen in diesem Rahmen gar
nicht auf; die Schiller-Vereine und -Feiern sind städtische
Einrichtungen. Auch Handwerker und Arbeiter sind - wenn auch nur zu
einem kleinen Prozentsatz - vertreten.
Nach 1848, als der Versuch einer gemeinsamen
politischen Verfassung gescheitert und das oppositionelle
Bewusstsein des Bürgertums gebrochen ist, treten an die Stelle
des revolutionären Impetus weihevolle Verehrung und Pathos.
Davon wird auch Schiller eingeholt. Mehr noch als Goethe gilt er
als der große deutsche Nationaldichter, der zunehmend als
nationaler Besitz reklamiert, als Volksdichter auf den Sockel
gestellt und zum vaterländischen Symbol erhoben
wird.
Das 19. Jahrhundert ist ein Jahrhundert des
Denkmals. Gegen Ende kann man schon von einer Denkmalinflation
sprechen. Gerade Schiller ist Teil dieses Kults; überall in
Deutschland entstehen Schiller-Denkmäler. Schon der junge
Schiller hat in seinem Freund Johann Heinrich Dannecker einen
Bildhauer an der Seite, der mit seiner Büste von 1794 das
Grundmuster für alle folgenden Gestaltungen liefert. Es soll
den Dichter ganz nah am Leben zeigen und ist doch nicht frei von
Idealisierung.
Die erste Erwähnung eines
Schiller-Denkmals geht zurück in das Todesjahr des Dichters.
Hoch im Norden, in der Ostseeprovinz Estland, soll ihm ein
deutsch-baltischer Adliger in dem privaten Raum seines
Schlossgartens in Helme mit einer Gedächtnisstätte
gehuldigt haben. Das schon erwähnte Denkmal von Thorvaldsen in
Stuttgart ist das erste, das Schiller als Standbild in voller
Größe zeigt. Es entsteht auf Initiative des Stuttgarter
Schillervereins.
Das Denkmal präsentiert den
lorbeerbekränzten Dichter in nachdenklicher Haltung, einen
weiten Theatermantel über das zeitgenössische Kostüm
geworfen. Die rechte Hand, die den Mantel rafft, hält zugleich
einen Stift. In der linken hat der Dichter ein Buch, in das er mit
dem Zeigefinger hineingreift. Thorvaldsens Sicht - Schiller wirkt
ernst und konzentriert, mit geneigtem Kopf ist er tief in Gedanken
versunken - widerspricht der politischen Aufbruchstimmung des
Vormärz. Das kämpferische Bürgertum erkennt in
diesem vergrübelten Standbild seine Projektionsfigur nicht
wieder.
Die Entwürfe für das
Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar aus dem Jahre 1851 und erst recht
seine realisierte Form vermitteln ein anderes politisches Signal.
Beide Dichter erscheinen als Einheit, die kulturelle Einigung
antizipiert die nationalstaatliche. Die idealisierenden
Entwürfe von Christian Daniel Rauch zeigen die Dichter in
antikem Habitus, während sein Schüler Ernst Rietschel
sich für das zeitgenössische Kostüm entscheidet. Als
heroische Theaterdichter treten sie bei ihrer Enthüllung 1857
dem Bürgertum entgegen und prägen fortan das
Klassikerbild. Alle weiteren Denkmäler haben fast immer einen
politischen Bezug; Dichterverehrung und nationale, ja atriotische
Dimension sind nicht mehr voneinander zu trennen.
Das Bedürfnis nach Kanonisierung des
Klassikers äußert sich zudem darin, dass Schiller im
letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zum festen Bestandteil
schulischer Bildung wird. Im Deutschunterricht wird er
obligatorisch, im Lateinunterricht übersetzt man ihn ins
Lateinische, der Philosophieunterricht beschäftigt sich mit
seiner Ästhetik.
Von einer patriotischen Woge ist auch die
institutionalisierte Schiller-Rezeption getragen. 1835 wird in
Marbach mit dem Schillerverein die erste literarische Gesellschaft
in Deutschland gegründet. Im Schillerjahr 1859 kann das
Geburtshaus in Marbach der Öffentlichkeit als
Gedenkstätte übergeben werden. 1889 öffnet in Weimar
das Goethe- und Schiller-Archiv seine Pforten. Hier befindet sich
seither der gesamte schriftliche Nachlass, während der
bildliche und gegenständliche Nachlass in Marbach aufbewahrt
wird. 1890 wird in Marbach die Errichtung eines Schillermuseums
beschlossen, 1901 erfolgt die Grundsteinlegung, 1903, an Schillers
Geburtstag, findet die feierliche Einweihung statt. Dieses Projekt
eines Literaturmuseums und Archivs in der Geburtsstadt des Dichters
gehört zu den herausragenden Leistungen der
Rezeptionsgeschichte. Schiller ist nunmehr auf allen Ebenen zum
Klassiker geworden.
Mit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert
verblasst der Schiller-Mythos. Die Verklärungsphase, in der
Schiller national überstrapaziert und sein Bild
verfälscht worden ist, weicht einer Neubewertung seiner Rolle.
Die mit ökonomischem Fortschritt und Bildungsoptimismus
verbundene Aufbruchstimmung nach der Reichsgründung ist
längst einem Krisenbewusstsein gewichen. Der Enthusiasmus
über nationale Einheit und Stärke schlägt um in eine
"Reichsverdrossenheit", deren Hintergrund die vielen
ungelösten sozialen und politischen Fragen sind. Der Erfolg
von Schriftstellern wie Heinrich Heine, Theodor Fontane, Thomas
Mann und Stefan George signalisiert ein verändertes
Aufnahmepotential für neue Literatur in der lesenden
Bevölkerung.
1888 hat Friedrich Nietzsche in der
"Götzendämmerung", im Kapitel "Streifzüge eines
Unzeitgemäßen", Schiller als den "Moraltrompeter von
Säckingen", mithin als Spießbürger attackiert. Unter
Anspielung auf Viktor von Scheffels populäres Versepos "Der
Trompeter von Säkkingen" aus dem Jahre 1854 verspottet
Nietzsche Schillers bürgerliche Moralvorstellungen, wie sie
vor allem im "Lied von der Glocke" und dem Gedicht "Würde der
Frauen" zum Ausdruck kommen. Dieses Verdikt bleibt auch im
folgenden Jahrhundert an Schiller hängen.
Neben Goethe wird Schiller nunmehr als
Klassiker gewürdigt, dem große
Dichterpersönlichkeiten wie Lessing, Novalis und
Hölderlin an die Seite gestellt werden. Die für das 19.
Jahrhundert charakteristische politische Inanspruchnahme vor allem
durch die nationaldemokratische Bewegung wandelt sich zugunsten
einer neuen Sicht auf Schiller als den großen Idealisten -
vielleicht gewinnt er erst in dieser Pendelbewegung den ihm
angemessenen "Erinnerungsort". Seine zentrale Botschaft, die
Forderung nach Gerechtigkeit, die Freiheitsidee, trifft auf eine
grundlegend veränderte historische Konstellation - ohne an
Aktualität verloren zu haben.
Die Literaturwissenschaftlerin Maria Haller-Nevermann arbeitet am
Berlin-Brandenburgischen Institut für
Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Europa in Genshagen bei
Berlin.
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