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"Angriffslust gehört dazu"
Interview mit dem neuen FDP-Generalsekretär
Dirk Niebel
Dirk Niebel, 42, ist von Beruf
Arbeitsvermittler. Mit zwölf Jahren klebte er Wahlplakate,
damals noch für die Union. Mit 18 wechselte er zur FDP. Als
neuer Generalsekrtär will er seine Partei wieder als treibende
politische Kraft sichtbar machen. Die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit betrachtet er als das wichtigste innenpolitische
Ziel, will sich jedoch darauf nicht reduzieren lassen. Die Fragen
stellte Ines Gollnick.
Das Parlament: Wo sehen Sie als
FDP-Generalsekretär die Herausforderung für Ihre neue
Aufgabe?
Dirk Niebel: Ich sehe sie in erster
Linie darin, die gute programmatische Vorarbeit der Liberalen einer
breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, damit wir
Rot-Grün nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern 2006 auch
auf Bundesebene ablösen können.
Das Parlament: Generalsekretäre
sind schon qua Amt gegenüber dem Parteivorsitzenden zur
Loyalität verpflichtet. Wie wollen Sie eigenständiges
Profil entwickeln?
Dirk Niebel: Da sehe ich gar kein
Problem. Der Parteivorsitzende hat mich dem Bundesparteitag
vorgeschlagen, weil er der Ansicht ist, dass ich schon eigenes
Profil habe, und es ist gut, wenn man mit verschiedenen Kompetenzen
in der Führungsspitze einer Partei auftritt. Ich werde
genügend Freiraum haben und für das Team
nutzen.
Das Parlament: In Ihrer Antrittsrede
sprechen Sie vom "Raufen nach Regeln", so ähnlich wie bei
Ihrem Lieblingssport Rugby und übertragen es auf die Politik.
Klingt gut, wenn es sich auch ein bisschen nach Schulhofrangeleien
unter Jungen anhört. Was meinen Sie genau damit, und wer
bestimmt die Regeln, von denen Sie sprechen?
Dirk Niebel: Ich meine damit, dass der
Rugbysport zeigt, dass man in einem Mannschaftssport nicht alleine
gewinnen kann, dass man Teamgeist braucht und dass man im
Wettstreit der Meinungen bestimmte Regeln einhalten soll. Der
Streit findet dort seine Grenzen, wo persönliche Verletzungen
drohen. Allerdings gehört natürlich ein gewisses Maß
an Angriffslust und Erfolgsorientierung dazu.
Das Parlament: Welchen Stellenwert
messen Sie diesem Wahlparteitag bei, auf dem die FDP ihre
Eigenständigkeit untermauern und ihre inhaltliche
Positionierung nach außen vermitteln wollte. Das sind Ziele.
Wie sollen sie nun konkret in die Tat umgesetzt werden?
Dirk Niebel: Ich bin davon
überzeugt, dass dieser Parteitag ein echter Erfolg war, vor
allem wegen der programmatischen Entscheidungen, die wir
gefällt haben. Wir sind jetzt rundum regierungsfähig in
allen Politikfeldern. Und wir sind auch personell Erfolg
versprechend aufgestellt. Meine Aufgabe wird es sein - allerdings
natürlich nicht alleine, ich kann da nicht als Soloakteur
agieren - zu koordinieren, damit all diese programmatischen
Inhalte, die wir haben, möglichst vielen Menschen bekannt
werden. Da haben wir in der Vergangenheit ein Vermittlungsproblem
gehabt. Nur denke ich, dass es jetzt mit dem neuen Team und dieser
ausgebauten Programmatik ein Stück leichter wird.
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