Martin Peter
Vor allem durch Spenden finanziert
Brandenburg: Potsdamer Garnisonskirche wird
wieder aufgebaut
Die einstige Hof- und Garnisonskirche von Potsdam, in der sich
im März 1933 in einer von den Nationalsozialisten inszenierten
Schau Reichspräsident Paul Hindenburg und Adolf Hitler die
Hand gaben, soll am 31. Oktober 2017 zum 500. Jahrestag der
Reformation wieder in Dienst genommen werden. Jetzt wurde der
Grundstein für das im Zweiten Weltkrieg schwer
beschädigte und später von der DDR-Regierung gesprengte
Gotteshaus im Beisein von Ministerpräsident Matthias Platzeck
(SPD) und seinem Stellvertreter Jörg Schönbohm (CDU) von
Bischof Wolfgang Huber gelegt. Der Wiederaufbau der Garnisonskirche
soll 65 Millionen Euro kosten und vor allem durch Spenden
finanziert werden.
Ursprünglich war geplant, lediglich den Turm der
Garnisonskirche wieder zu errichten. Nun aber soll die gesamte
Kirche wieder aufgebaut werden. Sie wird anschließend als
offene Stadtkirche ebenso eine Funktion haben wie als
Veranstaltungsort. Nach wie vor gibt es erhebliche Querelen mit der
Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel, die bereits
erhebliche Geldbeträge für den Wiederaufbau des Turms
gesammelt hat. Dieses Geld will sie aber nur dann für den
jetzt beschlossenen Neubau zur Verfügung stellen, wenn die
Evangelische Kirche von Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz
bestimmte Vorgaben des Vereins akzeptiert. Das lehnt Bischof Huber
aber strikt ab und findet dabei auch die Unterstützung der
Landesregierung. Inzwischen hat sich mit Hilfe der Landesregierung
eine Fördergesellschaft gegründet, die Spenden für
die Garnisonskirche sammelt.
Brandenburg ist ein Land der Schlösser und
Herrenhäuser, von denen viele während der DDR verfallen
und nur noch mühsam zu retten sind. Insgesamt zählt das
Land 500 solcher Immobilien. Die zu gleichen Teilen dem Land
Brandenburg und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gehörende
Brandenburgische Schlösser GmbH (BSG) hat zahlreiche wertvolle
alte Schlösser saniert und vermietet - etwa als Hotel. Doch
nun macht dieser GmbH die Streichung der öffentlichen
Zuschüsse erhebliche Probleme. Viele notwendige
Baumaßnahmen müssen zeitlich gestreckt oder mit
erheblicher Verspätung in Angriff genommen werden.
Die vom Verfall bedrohten und von der BSG erworbenen Immobilien
werden in einem ersten Schritt vor dem weiteren Verfall gesichert.
In einem zweiten Schritt werden sie von außen saniert.
Anschließend beginnt die Suche nach einem potentiellen Mieter,
der dann auch die Möglichkeit der Mitsprache bei der
Innengestaltung hat - sofern sich der Denkmalschutz nicht querlegt.
Aus der Sicht der BSG können die Schlösser zu einem
günstigen Preis vermietet werden.
Der Tourismus in Brandenburg kann für das erste Quartal
2005 eine günstige Bilanz vorlegen. Mehr als eine halbe
Million Gäste kamen in diesem Zeitraum, die mehrere Tage
bleiben. Beliebt sind vor allem der Fläming, der Spreewald und
das Ruppiner Land. Unter den Städten zieht
selbstverständlich vor allem die Landeshauptstadt Potsdam
wegen Schloss Sanssouci die Touristen an. Wirschaftsminister Ulrich
Junghanns (CDU): "Der Tourismus ist eine
Schlüsselbranche."
In ihrem Bericht zur demografischen Entwicklung Brandenburgs
gelangt die Landesregierung zu dem Schluss, dass für die
Hälfte der jetzt im Land Geborenen die Chance besteht, 100
Jahre alt zu werden. Aber auch die Mehrzahl der heute
30-Jährigen dürfte statistisch gesehen älter als 90
Jahre werden. Dafür aber muss Brandenburg gegenwärtig
gegen einen starken Schülerrückgang kämpfen. Von
2005 bis 2010 müssen 137 weiterführende Schulen
geschlossen werden. Betroffen sind 23 Gymnasien, 36 Real- und 78
Gesamtschulen. Diese Prognose stellte jetzt Bildungsminister Holger
Rupprecht (SPD).
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