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Dirk Klose
Die Steuerpläne des Paul Kirchhof
Kurz notiert
Eine Überraschung war es eigentlich schon nicht mehr, als
die CDU-Vorsitzende Angela Merkel kürzlich in ihr
"Kompetenzteam" den Finanzsachverständigen Paul Kirchhof
aufnahm. Inzwischen ist nicht mehr ausgeschlossen, dass der
frühere Bundesverfassungsrichter (1987-1999) in einem Kabinett
Merkel das Finanzressort übernehmen könnte.
Kirchof ist wegen seiner radikalen Vorschläge für ein
vereinfachtes Steuerrecht ebenso gefeiert wie angefeindet worden.
Gute Gelegenheit, sich genau zu informieren, was Kirchhof will,
bietet sein Buch zu diesem Thema, das jetzt in aktualisierter Form
bei dtv herausgekommen ist. Unabhängig von Einzelheiten,
über die Fachleute streiten werden und Kompromisse finden
müssen, ist es für den "normalen" Bürger ein
aufregendes Buch, geht Kirchhof doch von der Grundthese aus, dass
durch den Steuerwust sowohl der Bürger nach und nach seine
Freiheit als auch der Staat selbst seine freiheitliche Struktur
einbüssen.
Wo jemand begünstigt wird, wird andernorts ein anderer
belastet, - das ist inzwischen fast alltägliche Erfahrung.
Kirchhof fordert den Gesetzgeber auf, endlich mehrere
Verfassungsaufträge zu erfüllen, Steuergerechtigkeit zu
verwirklichen und viel stärker auf die Erfordernisse von
Ländern und Kommunen einzugehen. Es sind viele bedenkenswerte
Vorschläge, und man darf gespannt sein, wieweit sich ein
Finanzminister Kirchhof dann wirklich durchsetzen kann.
Paul Kirchhof
Der Weg zu einem neuen Steuerrecht - klar, verständlich,
gerecht.
Deutscher Taschenbuchverlag, München 2005; 227 S., 16,-
Euro
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