dpa
Gemeinsam auf Verbrecherjagd
Beschlüsse des Bundesrates
Deutsche und niederländische Polizisten dürfen
künftig auch im jeweiligen Nachbarland auf Verbrecherjagd
gehen. Der Bundesrat stimmte am 4. November in Berlin einem
entsprechenden Gesetzentwurf zu. Das abschließende Ja des
Bundestags gilt als sicher.
Für Polizeieinsätze im Nachbarland wird der bisherige
Korridor von 15 auf 150 Kilometer erweitert. Das Gesetz erlaubt
auch die Verfolgung von Rasern über die Grenze und den Einsatz
von Waffen. Möglich sind dann auch gemeinsame Polizeistreifen
und gemeinsame Aktionen gegen die organisierte Krimininalität
in beiden Staaten. Dazu kommt der Datenaustausch über
mutmaßliche Verbrecher. Dies gilt auch für die
DNA-Daten.
Das Vertragswerk zielt auch auf Großereignisse wie die
bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft. Einheiten der
niederländischen Bereitschaftspolizei dürfen dann
holländische Fußballfans auch auf deren Weg in die
deutschen Stadien begleiten.
Die neue Regelung setzt einen Vertrag um, den die Innen- und die
Justizminister beider Länder am 2. März in Enschede
unterzeichnet hatten. Ähnliche Regelungen bestehen bereits
zwischen Deutschland und der Schweiz sowie Österreich.
Milchpreis soll stabilisiert werden
Der Bundesrat sucht nach einer Lösung zur Stabilisierung
des Milchpreises und zum Abbau von "Milchseen". "Die
Erlössituation der milcherzeugenden Betriebe ist aufgrund
niedriger Erzeugerpreise bei gleichzeitig steigenden
Produktionskosten seit Jahren angespannt", sagte
Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Christian von
Boetticher (CDU) am 4. November in der Debatte in Berlin. Deshalb
schlagen Schleswig-Holstein und Niedersachsen vor, dass die
Milchquotenregelung auf Molkereiebene 2006/2007 entfällt.
Dafür müsse eine bundesweite Handelbarkeit für
Milchquoten eingeführt werden, bis 2009 befristet auf die
Regionen West und Ost, sagte von Boetticher. Das könne den
Milchquotenpreis in einigen Regionen senken und die Milchmengen
vermindern. Derzeit werden Über- und Unterlieferungen auf
Molkereiebene verrechnet. Das Mengenproblem sei nicht gelöst,
und die Milchpreise seien nicht stabilisiert worden, sagte der
Minister. Er beklagte einen "Milchtourismus". Der zuständige
Bundesratsausschuss beschäftigt sich damit weiter. Bayern
fordert ebenfalls den Wegfall der Milchquotenregelung auf
Molkereiebene.
Der Milchpreis ist damit nach Ansicht der FDP-Bundestagsfraktion
nicht zu stützen. Die Europäische Union habe
außerdem eine Erhöhung der Quoten von 2006 an
beschlossen, das erhöhe den Preisdruck weiter. Ein
einheitliches Vorgehen der Bundesländer zur Stabilisierung des
Milchpreises war im Oktober am Widerstand von Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen zunächst gescheitert.
Deutschland ist mit 24 Millionen Tonnen pro Jahr der
größte Milchlieferant in der Europäischen Union und
für 80 Prozent der Überproduktion verantwortlich. Das
drückt den Preis für Landwirte.
EU-Chemikalienverordnung stoppen
Der Bundesrat hat auch die jüngsten EU-Pläne zur
Erfassung und Zulassung von Chemikalien zurückgewiesen, mit
denen Gesundheitsrisiken vermindert werden sollen. Die Länder
forderten am 4. November in Berlin die Bundesregierung auf, das
geplante Gesetz in Brüssel aufzuhalten. Mit hohen
Bürokratie- und Kostenbelastungen infolge umfangreicher
Berichterstattungspflichten seien gerade auch mittelständische
Unternehmen im internationalen Wettbewerb gefährdet,
kritisierte der hessische Bundesratsminister Jochen Riebel
(CDU).
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