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Bernard Bode
Anti-Terror-Kampf geht weiter
Bundestag genehmigt Einsatz von bis zu 2.800
Soldaten
Der Bundestag hat am 8. November der Regierung grünes Licht
für eine Fortsetzung des Anti-Terror-Kampfes gegeben, an dem
die Bundeswehr seit Anfang 2002 beteiligt ist. Bis zu 2.800
Soldaten dürfen entsandt werden; die Mandatsobergrenze wurde
damit um 300 Soldaten gesenkt. Von 589 Abgeordneten plädierten
519 für einen solchen Einsatz. Die Fraktion "Die Linke" sowie
sechs grüne Abgeordnete, je drei Parlamentarier aus den Reihen
von Union und FDP und ein Abgeordneter der SPD sprachen sich
dagegen aus. Drei Parlamentarier enthielten sich der Stimme.
Die deutsche Beteiligung an der Mission "Enduring Freedom" ist
derzeit zum einen auf die Kontrolle der Seewege am Horn von Afrika
und im östlichen Mittelmeer (die NATO-Seestreitkräfte
unternehmen dort eine Operation unter dem Namen "Active Endeavour")
beschränkt. Die deutschen Soldaten sollen durch die
Überwachung des Seegebiets Terroristen den Zugang zu
Rückzugsgebieten verwehren und potenzielle Nachschubwege
abschneiden. Ferner sind 100 Soldaten des "Kommandos
Spezialkräfte" in Afghanistan tätig. Das Mandat ist bis
November 2006 befristet. Die Kosten für den Einsatz der
Anti-Terror-Operation sollen insgesamt rund 107 Millionen Euro
betragen.
Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) sprach in seiner
wahrscheinlich letzten Rede in dieser Funktion vor dem Parlament
von einem "gefährlichen Auftrag". Der Einsatz
militärischer Kräfte habe sich über Afghanistan
hinaus aber als unerlässliches Instrument der internationalen
Staatengemeinschaft im Kampf gegen den Terrorismus erwiesen. Wie
Struck weiter erläuterte, geht es künftig darum, ein
"hohes Maß an Flexibilität bei militärischen
Maßnahmen" im Kampf gegen den internationalen Terror zu
erhalten. Je unberechenbarer die Terroristen agierten, desto
wichtiger sei es für die internationale Koalition, für
glaubwürdige und effiziente Einsätze ein "Spektrum
militärischer Optionen" zur Verfügung zu haben. Struck
bekräftigte noch einmal seine Überzeugung, dass
Stabilisierungsausgaben und aktive Terroristenbekämpfung aus
"politischen, rechtlichen und praktischen Erwägungen" weiter
getrennt bleiben sollten.
Friedbert Pflüger, Außenpolitiker der
CDU/CSU-Fraktion, machte ebenfalls deutlich, die
Antiterroroperation "Enduring Freedom" sei richtig gewesen und
bleibe dies nach wie vor. In den Terrorcamps der Al Qaida unter der
Talibanherrschaft in Afghanistan seien mindestens 20.000
Terroristen ausgebildet und in alle Welt geschickt worden. Die
Fortsetzung dieses Einsatzes sei notwendig, weil die Bedrohung
durch den internationalen Terrorismus unverändert bestehe, ja
sogar noch gewachsen sei. Al Qaida gehe es um die Errichtung der
weltweiten Herrschaft des Islams, so wie ihn seine Führer
verstehen. Der Terror "richtet sich nicht in erster Linie gegen
das, was wir tun, sondern gegen das, was wir sind, nämlich
Ungläubige".
Der FDP-Politiker Werner Hoyer machte deutlich, dass bei dem
Antrag auf eine Mandatsverlängerung die Zahl der Soldaten und
der Einsatzraum "sehr großzügig" definiert seien. Er
bedauerte, dass sich die Regierung nicht bereit gefunden habe, eine
realistische Größe festzulegen. Zur - auch von den
Bündnisgrünen geäußerten - Kritik an der zu
hohen Zahl der Soldaten, die Deutschland potenziell in einen
Einsatz gegen den Terror schicken könnte, sagte Struck, bei
einer eventuellen Aufstockung des Kontingents würden die
Oppositionsfraktionen einbezogen.
Oskar Lafontaine (Die Linke) erklärte, seine Fraktion
appelliere an den Bundestag, das Anti-Terror-Mandat zu beenden und
die Regierung aufzufordern, die Einsätze des "Kommandos
Spezialkräfte" in Afghanistan unverzüglich einzustellen.
Als "notwendig und verantwortbar" charakterisierte hingegen
Winfried Nachtwei von den Bündnisgrünen die deutschen
Beiträge zu "Enduring Freedom". Lafontaine warf er vor, ein
"Zerrbild" gezeichnet zu haben.
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