Hartmut Hausmann
Transatlantischer Neuanfang
Beziehungen zu den USA
In einer aktuellen Aussprache haben sich mit dem amtierenden
Luxemburger Ratsvorsitz, der EU-Kommission und dem
Europäischen Parlament alle EU-Institutionen für die
Notwendigkeit einer Verbesserung der Beziehungen zu den USA
ausgesprochen. In einer im Anschluss an die Debatte von den
Abgeordneten am 13. Januar in Straßburg mit breiter Mehrheit
verabschiedeten Entschließung wird die Erwartung
geäußert, dass die zweite Amtszeit von US-Präsident
George W. Bush zu einem Neuanfang in den Beziehungen beiderseits
des Atlantiks führen werde. Die Europäische Union sei
jedenfalls zu einer engeren Zusammenarbeit zur Lösung globaler
Probleme bereit, auch wenn es in mehreren politischen Bereichen,
wie beim Internationalen Strafgerichtshof oder dem Kyoto-Protokoll
grundsätzliche Meinungsunterschiede gebe. Zu erheblicher
Besorgnis würden auch die möglicherweise
gefährlichen Auswirkungen des wachsenden amerikanischen
Haushaltsdefizits auf die Weltwirtschaft Anlass geben.
Trotz dieser fortbestehenden Differenzen schlägt das
Parlament Washington den Aufbau einer transatlantischen
Aktionsgemeinschaft vor. Ziel dieser Aktionsgemeinschaft solle es
nach den Worten des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses
des Europä-ischen Parlaments, Elmar Brok (EVP), sein, die
Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA auf regionaler wie
globaler Ebene grundsätzlich zu verbessern. Zu den drei
Schwerpunkte wird an erster Stelle die Entwicklung einer
gemeinsamen Friedensinitiative im Nahen Osten im Einvernehmen mit
den dortigen Regierungen und Völkern genannt. Auch sollte die
Demokratie in Palästina, im Iran und im Irak gefördert
werden.
Als zweiter Schwerpunkt werden die gemeinsamen Bemühungen
um die globale Sicherheit insbesondere durch eine erfolgreiche
Bekämpfung des Terrorismus und die Nichtverbreitung von
Massenvernichtungswaffen sowie durch eine Wiederbelebung der
ausgehandelten Waffenkontrolle und Abrüstung auf
multilateraler Ebene im Rahmen der Vereinten Nationen genannt.
Neue Impuls müsse es auch zur Stärkung der
transatlantischen Wirtschaftspartnerschaft geben. Auf dem Weg zu
einer größeren Wirtschaftsintegration wird die Schaffung
eines umfassenden transatlantischen Luftverkehrsabkommens und die
Errichtung eines dynamischen und gemeinsamen Finanzmarktes
vorgeschlagen. Endziel dieses Dialogs sollte es sein, bis zum Jahr
2015 die Vollendung eines gemeinsamen transatlantischen Marktes
anzustreben.
Brok zeigte sich überzeugt, dass es ungeachtet der
offensichtlichen Schwierigkeiten, die in den letzten Jahren in den
transatlantischen Beziehungen aufgetreten seien, mehr verbindende
als trennende Faktoren gebe. Mit US-Präsident Bush seien
Gipfeltreffen im Februar und Juni vorgesehen, auf denen konkrete
Schritte besprochen werden sollen.
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