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Hartmut Hausmann
100 Millionen EU-Soforthilfe
Nach der Tsunami-Katastrophe
Das Europäische Parlament hat mit einer gemeinsamen
Entschließung von sechs Fraktionen auf die Flutkatastrophe in
Südostasien reagiert, die über 160.000 Menschenleben
forderte und Millionen Menschen zu Obdachlosen machte. Die
Abgeordneten begrüßten die rasche Auszahlung der
anfänglichen 23 Millionen Euro Soforthilfe durch die EU und
die Mobilisierung des Zivilschutzmechanismus der Union nach
Bekanntwerden der Katastrophe. Begrüßt wurde auch die im
Trilog von Parlament, Kommission und Ministerrat am gleichen Tag
bewilligte Freigabe von weiteren 100 Millionen Euro aus der
Soforthilfereserve im EU-Haushalt. Zusätzlich will
Brüssel Finanzhilfen in Höhe von bis zu 350 Millionen
Euro für die Rehabilitations- und Wiederaufbauhilfe
bereitstellen. Darüber hinaus fordern die Abgeordneten die
EU-Kommission auf, weitere Möglichkeiten der Hilfe im Rahmen
des Haushaltplans 2005 zu prüfen.
Besonders den Kindern helfen
Als besonders vordringliche Aufgabe sehen es die
Europaabgeordneten an, den durch die Katastrophe zu Waisen
gewordenen Kindern zu helfen. Den Hilfsorganisationen müssten
alle Unterstützung erhalten, um der Gefahr zu begegnen, dass
diese Kinder entführt, körperlich misshandelt und sexuell
missbraucht werden könnten. Sie müssten vor jeder Art von
Ausbeutung und vor heimlicher Adoption geschützt werden.
Verlangt werden psycho-soziale Maßnahmen, um posttraumatischen
Stress zu verhindern.
Nach Schätzung von UNICEF sind durch die Katastrophe 1,5
Millionen Kinder schutzbedürftig geworden. Das Parlament
fordert nachdrücklich, dass Hilfsgelder für die
Auffindung, Identifizierung und Rückführung der Kinder,
die ihre Familie verloren haben, eingesetzt werden. Vor allem soll
sichergestellt werden, dass die Kinder so bald wie möglich
wieder zur Schule gehen können.
Berichten zufolge sind Kinderhändler dabei, aus der
Katastrophe Gewinn zu schlagen und Kinder und Jugendliche als
Arbeits- oder Sexsklaven zu verkaufen. Die EU-Staaten werden
aufgefordert, den Waisen aus der betroffenen Region, deren
Verwandte in Europa leben, den Zugang in die Europäische Union
zu erleichtern.
Als Vertreter der luxemburgischen Ratspräsidentschaft
verwies Außenminister Jean-Asselborn darauf, dass man sofort
reagiert hätte, indem Kontakte mit den Vereinten Nationen und
den betroffenen Ländern aufgenommen wurden. Die
Reaktionsfähigkeit der Europäischen Union in solchen
Situationen müsse vereinfacht werden, wozu die Schaffung von
bilateralen Partnerschaften nützlich wären. Damit nahm
der Ministerrat einen Vorschlag der deutschen Bundesregierung auf
und will konkrete Schritte hierzu beim Treffen der
EU-Außenminister am 31. Januar besprechen.
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