|
![](../../../layout_images/leer.gif) |
bes
Der Osten holt auf
Lage der Forschung in Deutschland
Bildung und Forschung. Der Aufbau der
wissenschaftlich-technischen Infrastruktur in den neuen
Ländern ist nach Einschätzung der Bundesregierung "im
Wesentlichen" abgeschlossen: "Die Forschungseinrichtungen brauchen
einen Vergleich mit denen der alten Länder sowohl quantitativ
als auch qualitativ nicht zu scheuen", schreibt sie in ihrer 152
Seiten starken Antwort (15/4793) auf eine Große Anfrage der
CDU/CSU-Fraktion zur Lage der Forschung in Deutschland
(15/2528).
Verbunden mit der Umstrukturierung der
ostdeutschen Wirtschaft habe sich in diesem Teil der Republik eine
spezifische Struktur der Industrieforschung herausgebildet. Neben
innovativen kleinen und mittleren Unternehmen beteiligten sich
daran auch externe Industrieforschungseinrichtungen, deren Anteil
"relativ hoch" sei. Der Bund habe eine positive Entwicklung solcher
Einrichtungen unterstützt und zum Teil erst ermöglicht.
Angesichts von deren Bedeutung für den wirtschaftlichen
Aufholprozess der ostdeutschen Länder und des noch bestehenden
Nachholbedarfs bei der Industrieforschung werde die Förderung
auf diesem Gebiet auf "hohem Niveau" fortgesetzt. Insgesamt
verfüge der Osten auch über eine moderne öffentliche
Forschungsinfrastruktur, in der weltwelt anerkannte
Spitzenforschung betrieben werde.
Erfolgreich verlaufen sei der Aufbau der
Helmholtz-Zentren in den ostdeutschen Ländern. Sie seien aus
ehemaligen Akademie-Instituten hervorgegangen. Auch die
Fraunhofer-Gesellschaft habe nach der deutschen Wiedervereinigung
rasch gehandelt und zur Schaffung einer einheitlichen
Forschungslandschaft beigetragen. Dazu zählten zahlreiche
Standorte im Osten Deutschlands. Die Bundesregierung berichtet
weiter, 35 von aktuell 36 Einrichtungen der Leibniz Gemeinschaft in
den neuen Ländern gingen aus Instituten oder Teilen von
Instituten der DDR hervor. Sie würden 2004 mit 393 Millionen
Euro von Bund und Ländern gefördert. Auch die
Max-Planck-Gesellschaft habe im Osten seit 1990 Fuß gefasst.
Inzwischen liege ein Viertel ihrer Einrichtungen in den neuen
Ländern.
Positiv bewertet die Regierung auch insgesamt
ihre bisherige Politik im Bereich der Wissenschaft und Forschung.
Der Forschungsstandort Deutschland gehöre zu den
leistungsfähigsten in der Welt. Dies zeige der jüngste
"Wirtschaftsbericht Deutschland" der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Darin werde
die Bundesrepublik als eines der attraktivsten Zielländer
für ausländische Unternehmen eingestuft, die sich mit
Forschung und Entwicklung befassen. Deutschland habe demnach unter
den OECD-Staaten den zweithöchsten Weltmarktanteil bei
forschungsintensiven Gütern. Deutsche Wissenschaftler und
Wissenschaftlerinnen belegten Platz drei hinter den USA und Japan
beim Publikationsanteil. Bei Patentanmeldungen je eine Million
Einwohner liege Deutschland auf Platz zwei hinter Japan. Diese gute
Platzierung im internationalen Vergleich verdanke die
Bundesrepublik "wesentlich" der Politik der Bundesregierung, die
seit 1998 "neben beachtlichen Steigerungen der Ausgaben für
Bildung, Forschung und Entwicklung auch notwendige strukturelle
Reformen eingeleitet" habe, so das positive Urteil in der Antwort,
das sich grundsätzlich von der Einschätzung der Union in
ihrem 150-Fragen-Katalog unterscheidet. Nach Meinung der
Fragesteller fällt Deutschland seit Ende der 90er-Jahre im
internationalen Vergleich zurück und lebt auf dem Feld der
Forschung und Wissenschaft von seiner Substanz.
Nach Angaben der Regierung sind hingegen die
Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) von 44,6
Milliarden Euro 1998 auf 53,3 Milliarden Euro 2003 gestiegen. Dies
entspreche einem Zuwachs um rund 19 Prozent. Auch die FuE-Ausgaben
des Bundes wurden erhöht - von 8,1 Milliarden Euro 1998 auf
"über" 9 Milliarden Euro 2003. Für die
Projektförderung habe der Bund ebenfalls mehr Geld ausgegeben:
Im genannten Zeitraum seien die Ausgaben um 16,6 Prozent
erhöht worden. Der Anteil der FuE-Ausgaben am
Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei von 2,31 Prozent auf 2,5 Prozent
gestiegen. Die Bundesregierung halte an dem Ziel fest - heißt
es in der Antwort weiter - bis 2010 die 3-Prozent-Marke beim Anteil
der FuE-Ausgaben am BIP zu erreichen. Sie schlägt in diesem
Zusammenhang erneut vor, dafür die Eigenheimzulage zu
streichen. Dies wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung,
der entsprechende Finanzräume für Bund, Länder und
Kommunen zugunsten von Investitionen in Bildung, Wissenschaft und
Forschung eröffnen würde.
Zurück zur Übersicht
|