> Dossier > Sonderthema 16. Wahlperiode
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Wolfgang Gerhardt (FDP)
Die Frage nach seinem „größten Traum“ beantwortet er im Internet mit den Worten „Frieden überall auf der Welt“. Als Außenminister hätte er sicher gern daran gearbeitet, diesem Traum ein wenig näher zu kommen.
2002 und 2005 ist Wolfgang Gerhardt als Kandidat für das Auswärtige Amt in einer schwarz-gelben Koalition seinem Ziel ganz nahe. Doch in der Politik erfüllen sich Träume nur selten. Nach beiden Wahlen ist seine Partei zwar gestärkt, jedoch nicht in der Regierung. So ist er nun wieder Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, wenn auch nur bis Frühjahr 2006.
Gerhardt, Jahrgang 1943, ist auf einem kleinen Bauernhof im hessischen Vogelsbergkreis aufgewachsen, wie viele seiner Generation ohne seinen im Krieg gefallenen Vater. Das Studium der Erziehungswissenschaften, Germanistik und Politik schließt er mit der Promotion ab. Gleichzeitig beginnt er seine politische Laufbahn: Als 22-Jähriger tritt er der FDP bei und übernimmt Führungspositionen beim Liberalen Studentenbund und bei den Jungdemokraten.
Durch seine Tätigkeit für die liberale Friedrich-Naumann-Stiftung, später für die beiden hessischen Innenminister Hanns-Heinz Bielefeld und Ekkehard Gries erwirbt er politisches Knowhow. 1978 zieht er in den Landtag ein, bereits wenig später ergreift er die Chance und übernimmt den Vorsitz der Landespartei. Von 1987 bis 1991 amtiert Gerhardt als hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst und stellvertretender Ministerpräsident.
Mit dem Erfolg im Land wächst Gerhardts bundespolitischer Ruf. Er wird Mitglied des Bundesvorstandes, dann stellvertretender Vorsitzender. 1994 zieht er in den Bundestag ein und gilt wegen seiner Solidität und Loyalität als Hoffnungsträger der Partei. So wird er 1995 zum Parteivorsitzenden gewählt, um seine Partei auf Reformkurs zu bringen. Auf dem gleichen Parteitag wird Guido Westerwelle in seinem Amt als Generalsekretär bestätigt, der Mann, der ihn 2001 als Parteichef und im Mai 2006 als Fraktionsvorsitzender beerben wird.
Gerhardt wird 1998 Fraktionsvorsitzender, nachdem die FDP in die Opposition wechselte. Es gelingt ihm, die Fraktion auf diese neue Herausforderung einzustellen und neu zu motivieren. Als Fraktionsvorsitzender genießt Gerhardt parteiübergreifend hohen Respekt und wird 2004 sogar als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt.
Erschienen am 01. Dezember 2005
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