Das Parlament mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 22 / 30.05.2005
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Sebastian Bräuer

"Man müsste Lagerfeuer machen und die ganzen Flächentarifverträge verbrennen"

Zitate
Goldene Worte der Tarifpartner: Was die Heroen der Arbeiterklasse und die Herren im Kammgarn schon so alles an Markigem von sich gegeben haben. Eine unvollständige Übersicht.

"Arbeiter, die "striken" (sic!) zum Zwecke der Lohnerhöhung, legen damit das Bekenntnis ab, dass ihnen der wirthschaftliche (sic!) Vorgang der Lohnbestimmung noch unbekannt ist."

Zeitschrift für Gewerbe, Handel und Volkswirtschaft, 1870


"Die Löhne werden in jedem Fall durch Feilschen festgesetzt, und beim Feilschen hat der, welcher am längsten und wirksamsten Widerstand leistet, die größte Aussicht, mehr zu erhalten, als ihm zusteht."

Friedrich Engels in "The Labour Standard", 1881


"Die Idee, durch die Einstellung der Arbeit die Gewährung politischer Forderungen zu erzwingen, ist auf den ersten Blick eine so verlockende, daß man sich nicht verwundern kann, sie in der Geschichte der modernen Demokratie immer wieder auftauchen zu sehen."

Eduard Bernstein, 1893


"Daß wir heute annähernd fünf Millionen Arbeitslose in Deutschland zählen, ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß unsere Wirtschaft durch gesetzliche Eingriffe des Staates gefesselt ist."

Deutsche Arbeitgeber-Zeitung, 1931


"Wir kennen zwar die schwierige Finanzlage des Bundes, der Länder und Gemeinden. Ein weiteres Nachgeben unsererseits aber wäre Selbstmord."

Flugblatt der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, 1951


"Streik, nein, das ging mir nie leicht von den Lippen. Ich wusste, was Streik bedeutet. Streik bedeutet Hunger für viele. Streik bedeutet zuweilen den Verlust des Arbeitsplatzes. Streik bedeutet Bangigkeit und unentwegte Fragen, was wird am Ende dieses Streiks stehen."

Willi Bleicher, Bezirksleiter der IG Metall, 1983


"Wir werden es nicht dulden, dass immer wieder versucht wird, die kleinen Leute, die Habenichtse, gegeneinander auszuspielen."

Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, 2004


"Das Lieblingshassobjekt vieler ?Modernisierungspropheten' ist das so genannte ?Tarifkartell'. Es existiert jedoch nur in der Phantasie dieser selbst ernannten Hüter des liberalen Grals."

Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, 2000


"Die denken, dass das so ist wie mit dem Magen. Um zwölf Uhr knurrt er, und es gibt was zu essen. Alle zwölf Monate knurrt die Gewerkschaft, und es gibt mehr Geld."

Martin Kannegiesser, Gesamtmetallpräsident, 2003


"Diese Realitäten dürfen auch nicht weginterpretiert werden, indem sich die Gewerkschaft im gemeinsam schlingernden Boot an den Mast klammert und die Illusion verbreitet, dies sei alles nur Einbildung oder Erpressungsmanöver der Bordoffiziere."

Martin Kannegiesser, 2004


"Heute erpresst Siemens, morgen erpresst Daimler, übermorgen erpresst MAN, dann kommt BMW, und jeder beruft sich auf den anderen, weil er nicht möchte, dass die Konkurrenz billigere Lohnkosten hat."

Franz Steinkühler, ehemaliger Vorsitzender der IG Metall, 2004


"Man müsste Lagerfeuer machen und erstmal die ganzen Flächentarifverträge verbrennen und das ganze Betriebsverfassungsgesetz dazu."

Michael Rogowski, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, 2003


"Wann fordern die Unternehmen Kinderarbeit?"

Franz Steinkühler, 2004


"Millionen sind stärker als Millionäre."

Jürgen Peters, Vorsitzender der IG Metall, 2003


"Die maßgeblichen Akteure verhalten sich wie Drogenabhängige. Statt nachzudenken, legen sie nach."

Frank Bsirske, Vorsitzender von ver.di, 2005


Sebastian Bräuer besucht die Kölner Journalistenschule.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
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