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216/1998
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TRAUERSTAATSAKT FÜR HEINZ WESTPHAL

Bonn: (hib) bn- In einem Staatsakt gedachte der Deutsche Bundestag am Donnerstag vormittag des am 30. Oktober verstorbenen früheren Ministers für Arbeit und Sozialordnung sowie Vizepräsidenten des Deutschen Bundetages, Heinz Westphal. Der ehemalige SPD-Abgeordnete gehörte 25 Jahre dem Parlament an, war 5 Jahre Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeministerium für Jugend, Familie und Gesundheit, sieben Jahre Vizepräsident des Deutschen Bundestages und fünf Monate Minister. Die Traueransprachen hielten Bundestagspräsident Thierse, seine Amtsvorgängerin Prof. Dr. Rita Süssmuth, der frühere Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Dr. Hans-Jochen Vogel, sowie für die Bundesregierung der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Walter Riester. Die Veranstaltung wurde umrahmt mit Musikstücken von Georg Friedrich Händel und Joseph Haydn. Den Abschluß bildete die Nationalhymne.

Bundestagspräsident Thierse würdigte den verstorbenen Westphal als einen "engagierten Parlamentarier und überzeugten Demokraten, der mit kühlem Kopf und heißem Herzen unbeirrbar für seine Überzeugungen eintrat" und sich über 50 Jahre "selbstlos in den Dienst unseres demokratischen Gemeinwesens" stellte. Der Deutsche Bundestag habe ihn "wegen seiner Loyalität, Menschlichkeit, Beharrlichkeit, Verläßlichkeit und persönlichen Bescheidenheit über die Parteigrenzen hinaus geschätzt. In allen seinen Feldern, wozu auch die Jugendarbeit gehörte, habe Westphal in "vorbildlicher Weise gezeigt, daß die parlamentarische Demokratie eine persönliche Verpflichtung bedeute, sich einzusetzen für soziale Gerechtigkeit, für Völkerverständigung und Frieden".

Prof. Dr. Süssmuth bezeichnete Heinz Westphal als einen Mann, der sich in hervorragender Weise um Freiheit und Demokratie verdient gemacht habe. "Ungefährdet ist Demokratie" hinterließ er uns als "Mahnung und Verpflichtung". Er war ein "unbequemer und unbeugsamer Parlamentarier, der "Achtung vor der Meinung des anderen" hatte und stets bereit war, "sich von besseren Argumenten überzeugen zu lassen". Die ehemalige Bundestagspräsidentin lobte seine "souveräne Amtsführung im deutschen Parlament" und bezeichnete ihn als einen "Anwalt, aber auch Herausforderer der Jugend". Als sein Vermächtnis habe er hinterlassen, daß bei allem Wandel stets eines bleibt: "die Zusammenführung von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität".

Dr. Hans-Jochen Vogel betonte seine langjährige persönliche Verbundenheit mit dem Politiker und Menschen Heinz Westphal sowie dessen Fähigkeit zur Vermittlung und zum Ausgleich. Er sein ein Mensch gewesen, "dessen Symbol nicht der Ellebogen, sondern die zur Hilfe ausgestreckte Hand war". Die Welt sei mit dem Tode dieses Mannes "ein Stück ärmer geworden".

Walter Riester sprach davon, daß viele einen "Freund und politischen Wegbereiter" verloren hätten, dessen Platz stets an der "Seite der Schwachen und Schwächsten in der Gesellschaft" gewesen sei. Westphal habe "Politik für die kleinen Leute" gemacht, die Menschen ernst genommen und immer ein "offenes Ohr" für sie gehabt..

Alle Redner betonten das große Verdienst von Heinz Westphal, zur Aussöhnung mit Israel beigetragen zu haben.



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Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/1998/9821601
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